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Experimentelles Versuchslabor

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Alt 12.04.2017, 15:26   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard Spruch

Unserer unumkehrbaren Dummheiten bittere Konsequenzen sind die Geburtswehen von Demut und Weisheit.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 12.04.2017, 17:31   #2
Thomas
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Lieber Erich,

leider folgen den Wehen all zu oft Totgeburten und die Arroganz bleibt, d.h. es gilt weiterhin: Dummheit und Stolz wachsen auf einem Holz.

Liebe Grüße
Thomas
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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Alt 12.04.2017, 18:20   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Thomas!

Gewiss! Aber die Menschen verändern sich auch. Was du als junger Mensch vielleicht leichthin und ohne tiefere Gedanken tatest, es kommt irgendwann zu dir zurück, wenn du an ausreichend viel Leben genug gereift und gewachsen bist, um dein Fehlen zu erkennen.
Auch wenn bei weitem nicht alle die richtigen Lehren aus solchem Versagen ziehen - oder nie auch nur das Versagen erkennen - es besteht zumindest die Möglichkeit, aus seinen Fehlern zu lernen. Bedenkt man die Alternative, die Welt sähe noch viel düsterer aus, nicht wahr?

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
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Alt 12.04.2017, 18:39   #4
Dana
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Lieber eKy,
ein guter und kluger Spruch. Wobei ein Riesenspalt zwischen Dummheit und Dummheiten liegt - nach meinem Empfinden.
Menschen haben die Fähigkeit über die Dummheiten hinaus zu wachsen. Sie zu erkennen ist das Eine. Sie zu gestehen das Andere.
Wie oft ergibt sich eine wertvolle Unterhaltung oder Diskussion, wenn beide Seiten ehrlich genug sind, zu gestehen und zu resümieren.
Umgekehrt bleibt es bei Oberflächlichkeiten, obwohl man manchmal weiß, dass das Leben des Gegenüber nicht nur "geradlinig" und "korrekt" verlief.
Dabei wird man fast immer von Dingen eingeholt. Ich nenne es manchmal Naturgesetz.
Dabei geht es tatsächlich nur um reale Dummheiten, nicht um Verbrechen. Wobei man auch hier noch "tüfteln" kann.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 12.04.2017, 19:09   #5
Erich Kykal
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Hi Dana!

"Unumkehrbare Dummheiten" kann alles sein - auch Verbrechen nach dem jeweiligen Gesetzbuch. Alles ist "reale" Dummheit, vom böswilligen Herabsetzen anderer bis zum geplanten Mord, von beiläufiger Sachbeschädigung bis zum größtmöglichen Attentat, vom kleinen Ladendiebstahl bis zum Millionenraub.

Ansonsten pflichte ich dir bei: Dummheiten begehen auch sehr intelligente Menschen!

LG, eKy
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Alt 14.04.2017, 11:29   #6
juli
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Lieber Erich,

Ich folgere daraus: Aus Schaden wird man klug, wenn man denn klug ist.

Klugsein bedeutet für mich zuzuhören, was der Andere meint. manchmal einen eigenen Standpunkt neu überdenken. Das vorherige, eigene Wissen und die Wahrheit überprüfen, und vielleicht ändern. Das ist nicht davon abhängig, wie klug du in der Schule bist, sprich schulisches Wissen. Für mich zählt die Mischung. Auch Forrest Gump ist weise. Ich meine damit soziale Intelligenz.

Auf jeden Fall, kann der Mensch, wenn er sich auf dem falschen Pfad befindet, neu erfinden und andere Wege ausprobieren.

Ein zum Nachdenken auffordernder Spruch!

Liebe Grüße sy
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Alt 14.04.2017, 13:05   #7
Erich Kykal
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Hi Sy!

Da sagst du etwas Wahres! Ich bin sehr allgemeingebildet und hochintelligent (sorry für das Eigenlob, ist eben so ... ), aber in sozialen Dingen gleiche ich einem halbfertigen Haus!

Manche Räume sind schon fertig und eingerichtet, andere wichtige Teile, ohne die ein Haus nicht funktionieren kann, sind noch ohne Einrichtung, oder ungedeckt, oder erst in Planung, oder noch nicht mal das!

Ich bin eine seltsame Mischung aus tränendem Mitleid und kalter Soziopathie, intuitivem Handeln und manipulativer Berechnung. Und oft merke ich nicht einmal, dass ich jemanden düpiere, weil mir das Sensorium dafür zu fehlen scheint oder ich erst gar kein Fehlverhalten erkenne.

Das liegt wohl an meiner isolativen Erziehung. Ich kam erst als Vierjähriger - im Kindergarten - überhaupt mit anderen Kindern in relevanten Kontakt - da hatte ich schon viele Phasen frühkindlicher sozialer Prägung verpasst. Mein Vater hatte immer viel zu viel Angst davor, mich mit anderen Kindern im Hof spielen zu lassen, da dieser bei uns zur Straße hin offen war: Jemand hätte mich entführen können, oder ich hätte in ein Auto laufen können, so sein Gedanke. Also beschränkte sich meine soziale Erfahrung in den ersten vier Lebensjahren darauf, vom Balkon im ersten Stock aus durch die Gitterstäbe den anderen Kindern zuzuschauen und ab und zu ein Spielzeug hinunterzuwerfen, um eine Reaktion zu bewirken. Ich empfand es allerdings nicht als Gefangenschaft - ich kannte es ja nicht anders, und Kinder werten nicht.

Später blieb ich immer der "irgendwie Komische", weil die anderen Kindern instinktiv merkten, dass etwas bei mir nicht stimmte. Ich war nicht bösartig psychopathisch, aber besitzergreifend und vereinnahmend - ein kleiner Kontrollfreak, würde man heute sagen. Alles musste im Rechten Winkel liegen - einer von mehreren Ticks, die ich mir bewusst abtrainieren musste. Das verprellte mögliche Freunde, und ich fühlte mich stets zurückgewiesen. Später wurde ich, klein und dick und mit Brille und Opaklamotten, wie ich an anderer Stelle schon erzählte, zum Lieblingsopfer aller anderweitig Frustrierten. Mit um die 16 habe ich nur aus purer Feigheit nicht zum Strick gegriffen!
Nur als freakiger Klassenclown konnte ich zumindest noch marginal punkten, und diese Rolle wurde ich nicht mehr los. Niemand nahm mich ernst: Meine Eltern sahen nur den Unreifen, meine Lehrer den angepassten Verweigerer, meine Klassenkumpel das Opfer oder den Hofnarren. Ich konnte Selbstwert nur aus mir selbst schöpfen, und das machte mich arrogant und herablassend, was die Lage auch nicht verbesserte. Es hieß immer: Ich gegen die Welt. Irgendwann war ich des Konfliktes müde und zog mich aus dieser Welt zurück, spielt das Menschenspiel nicht mehr mit. Die einzige Ausnahme bildeten da meine 15 Jahre in der Rockerszene - eine überschaubare kleine Welt, deren Regulative berechenbar sind. Aber auch das nutzte sich ab. So lebe ich weiter eremitär und streife die Welt so marginal wie möglich. Ich hasse unkontrollierbare Situationen wie die Pest. Lieber erst gar keine schaffen.

So, jetzt habe ich wieder zuviel erzählt, im Sinne von "dich gelangweilt". Sorry, das hat sich etwas verselbstständigt ...

LG, eKy
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Alt 14.04.2017, 14:13   #8
Eisenvorhang
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Beiträge: n/a
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Wer weise ist spricht Dummes nicht
und urteilt über andre nicht.
Wer Worte spart, durch Handlung spricht,
der bricht auch mit der Weisheit nicht.

Und Demut ist, konträr des Dummen,
lässt sie das Dumme schnell verstummen;
denn Demut ist, der Weisheit Pflicht
ist sie der Dummheit Großgericht,
bringt sie das Dunkel nah ans Licht -
vergeben tun die Dummen nicht.

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Alt 14.04.2017, 20:03   #9
Erich Kykal
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Beiträge: 8.570
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Hi EV!

Vielen Dank für die gereimte Unterstützung!

LG, eKy
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