12.08.2014, 11:11 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Nordland I - IV
1 )Intro
Hoch im schneebedeckten Norden, wo die strammen Winde wehn, wo an Küsten in den Fjorden wir bizarre Lichter sehn, wo die Sterne klarer funkeln in der kargen Winternacht, haben Menschen in dem Dunkeln dennoch sich ein Heim gemacht. Trotzen allen Widernissen - Kampf dem Wind und Kampf dem Meer! - durch Erfahrung und auch Wissen. Wird das Leben manchmal schwer, trösten doch die Sommertage, da das Licht nicht enden will, wo zum Jubel wird die Klage in der Landschaft, die so still sich in alles fügt mit Muße! Zeit, sie schrieb sich in den Stein. Nordlandsommer winkt zum Gruße, starr Gewordnes zu befrein. 2)Am Geirangerfjord Berge ragen aus den Wassern, schleiergrau von Dunst umgeben, während Wolken sie in blassern Lichterspielen zart umschweben, stumm geronnen stockt die Zeit. Möwen segeln über Wellen, Boote kämpfen durch die Gischt, Hunde hört man fernher bellen, Klang, der irgendwo verlischt - Dämmerlicht macht sich dort breit. Leises Raunen aus den Schatten, trollverwunschnes Spuken droht. Geisterhaftes Tagermatten ohne Glanz und Abendrot, hingehaucht in Ewigkeit. 3) Trollstigen In Strömen stürzt aus ewgem Eise die Wasserflut in graue Tiefen, da brodelt es, faucht wild im Kreise von Hängen, die vor Nässe triefen. Es keucht und donnert durch die Spalten des Steins, als lehrte es ihn gar, den Atem furchtsam anzuhalten! Das Wasser macht ihn offenbar. So kann den Felsen niederringen ein Tropfen, der sich formt zur Flut. Oh Mensch, wie kann es dir gelingen, ganz eins zu sein? Es stünde gut um dich und deine engen Kreise, wärst einig du wie Wassers Kraft! So aber stürzt du, laut wie leise – und mit dir Mut und Meisterschaft. 4) Landschaft bei Molde Du stilles Tal, in deinem sanftem Lichte umschmeichelst du den Fels, den alten Stein, der sich bekleidet hat mit grüner Fichte und schlanken Birken, lässt ihn festlich sein. Du ruhst in dir, die milden Winde säuseln durch Wipfel, die der Sturm nur selten zaust. Die Wolken spiegeln sich im Wellenkräuseln des Fjords, in den du allzeit lächelnd schaust. Türkisblau sprühen Bäche von den Hängen, von fernen Gletschern eisig angehaucht, die sich gleich Monstern durch die Schluchten zwängen, ins Licht, das nie zu enden scheint, getaucht. Du stilles Tal, mit deinem grünen Schmiegen umkleidest du den schroffen, kalten Stein, als wolltest du ihn zärtlich formen, wiegen: Er möge gütig zu den Menschen sein! PS: Ein herzliches Dankeschön an meinem Dichterkollegen Erich Kykal, der mit hilfreichen Vorschlägen den gesamten Zyklus "Nordland" redigiert und begleitet hat. Für Neugierige: http://www.gedichte-eiland.de/album.php?albumid=35
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! Geändert von a.c.larin (06.09.2014 um 11:35 Uhr) |
15.08.2014, 09:39 | #2 |
Lyrische Emotion
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Servus larin,
da hast du dich wohl von einer Norwegenreise inspirieren lassen. Das ist wunderschön und zauberhaft beschrieben und macht direkt Appetit auf dieses Land. In Finnland, Schweden und Dänemark war ich schon, aber Norwegen fehlt mir noch bei meinen Skandinavienreisen. Nun habe ich mir Bilder vom Geirangerfjord, dem Trollstigen und von Molde angeschaut und ich muss sagen, viele dieser Bilder finden sich in deinem Text wieder, der, wie schon gesagt, eine wunderbare Beschreibung ist. Das hat mir gut gefallen. Gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
15.08.2014, 11:01 | #3 | |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Zitat:
ich kann dir nur raten: wenn du mal ein bisschen "kleingeld" gespart hast, mach diese reise! da gibt es wirklich atemberaubende ausblicke entlang der küste. wir hatten obendrein noch riesenglück mit dem wetter und kamen braungebrannt zurück. ( als wären wir 14 tage in der karibik gewesen. ) da ich diesmal auch mit dem schreibblock unterwegs war, habe ich auch einen haufen gedichte mitgebracht, daher die warnung: es kommen noch mehr (insgesamt acht teile). danke fürs kommentieren. und nun gehts gleich weiter, auf "nordfahrender route"! lg, larin
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15.08.2014, 11:32 | #4 |
ADäquat
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Liebe larin,
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15.08.2014, 15:28 | #5 |
Gast
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Liebe a.c.larin
Liebe a.c.larin,
Es ist immer schwer für mich mehrere Gedichte aufeinmal zu beurteilen. Ich bin der Meinung ich werde dem Einzelnen nicht gerecht. Aber so hast Du sie alle beeinander Du beschreibst hier eine Landschaft, die außerordentlich schön ist. Zwei meiner Kinder waren dieses Jahr in Norwegen, sie haben viele Fotos mitgebracht und waren auch am Geirangerfjord. Bei deinen Beschreibungen kann man so schön mitreisen Ich war schon in Schweden, Dänemark, Finnland und Schweden. Ich habe mir sagen lassen, dass wenn man in Norwegen mit dem Auto um die Kuve fährt, es unvergleichlich schön sein soll, und wenn man um die Nächste fährt, ist es noch Schöner. Du hast noch mehr Gedichte geschrieben! Da muß ich auch noch mal schauen. Liebe Grüße aus Schlewig - Holstein sy |
17.08.2014, 09:34 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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moin chavali,
du wirst noch eine weile mitreisen dürfen - es folgen da noch einige teile! so wie es bei einer reise ist, sind die bilder, die kommen, sehr unterschiedlich. (die reale reise führte übrigens mit dem postschiff von bergen nach kirkenes und wieder zurück) hallo syranie, ich hab die gedichte deshalb beieinander, weil sie thematisch für mich zusammengehören.(möglicherweise mach ich mir sogar eine fotobuch damit) es sind insgesamt 32 stück - ich hatte die wahl, sie entweder in einen fortsetzungsfaden zu tun ( was sich bei der stückzahl hingezogen hätte) sie oder halt "en bloc" zu präsentieren, (was vielleicht der ganzen reise mehr entspricht, denn da geht ja auch ein bild ins andere über, tag für tag) da du norwegen ein wenig kennst, muss ich dir nicht erklären, wie außerordentlich dort die landschaft ist. ich möchte den leser auch eher in diese eintauchen lassen, eintauchen mitschwingen, mitfahren, mitspüren. ich denke, das warnehmen einer landschaft gleicht ohnedies eher dem erleben als dem beurteilen. ( aber natürlich kann man bei einem gedicht immer auch das sprachliche angucken, die wortwahl, man kann silben nachprüfen, Hebungen, Sekungen nachzählen usw.) nur kommt man dann weniger ins erleben. aber das bleibt jedem leser überlasse, wie er sich den text zunutze macht. möglich ist ja vieles! lg, larin
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