15.04.2009, 15:57 | #1 |
gesperrte Senorissima
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Schaudern
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Vorm nahen Frühling schaudert mich. Seltsame Dinge wolln um mich geschehn, neue Wunder; Ich inmitten, leer die Hände, übervoll die wunde Brust. Und Blick. Und Hieb und Stich im zärtlich süßen Lüftewehn, und Todesstoß. Ganz ohne Wehr ergeb ich mich der trunknen Lust ersehnter Träume. Ein Schritt. Die fremde, allzu nahe Hand gebietet über Frühlings Walten, verdunkelt Tag und lichtet Nacht zu brennend sanftem Mondenschein, sie löst und wirkt und hält und bannt, zwingt Ros, sich flammend zu entfalten. E r schreitet stumm. Und wenn er lacht, hüllt Weid' und Birk in Samt sich ein, daß Grün sich bäume weitem, hohem Blau entgegen. Gleich Prometheus läßt er Funkenregen über Fluren, Auen, Lande sprühen. O halt, halt ein! Dies fürchterliche Glühen wird mir zum Nessushemd, zum Scheiterhaufe; Wort und Blick und Hand gebären Feuertaufe. Gnade! Frühling, Liebe, Träume - laßt mich los! Ich bin zu klein, zu zag, zu schwach. Zu groß sind mir die Himmelsräume. |
16.04.2009, 09:57 | #2 |
MohnArt
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Liebe Cypi,
ich gestehe, dass ich Dein Gedicht nicht recht verstehe. Du beschreibst den Frühling als Kämpfer (was er ja auch ist), aber nicht als willkommenen. Nun ja, wenn man unter Pollenallergie leidet, kann man das schon mal so empfinden. Ich weiß aber nicht, ob Du damit zu tun hast. Deshalb bleibt mir ein wenig Ratlosgkeit und Verunsicherung, aber das Gedicht hat auf jeden Fall seine eigenen Kraft. Liebe (un)frühlingshafte Grüße, Klatschmohn |
16.04.2009, 11:25 | #3 |
Bernhardverdreher
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Liebe Cyparis!
Ich kann es sehr gut verstehen, wie man vor Ehrfurcht vor den Wundern der Natur erschaudern kann. Manchmal fühle ich mich auch nicht gut genug. Ich fürchte, ihr könnt mit meinen Kommentaren manchmal gar nichts anfangen, aber: Ich bin zu klein, zu zag, zu schwach. Zu groß Diese Zeile fand ich, im Zusammenhang mit der folgenden, am schönsten! Darauf hatte ich dich schon bei "Baucis und..." hingewiesen. Hier lag es natürlich am Reimschema. Fast in Ehrfurcht erstarren vor so manchem Dichter hier tut regelmäßig Der Frühlingsfiz
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16.04.2009, 16:27 | #4 |
gesperrte Senorissima
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Liebe Klatschmohn,
ich glaubte, daß bei diesem Gedicht eine Interpretation nicht schwerfiele. Nein, mit Pollenallergie habe ich keine Schwierigkeiten. Eher schon mit romantischem Schmerz, wenn im Frühling eine sehr innige Beziehung endet. Lieber Feirefiz, hab recht herzlichen Dank für Dein Lob, das mich einmal mehr aufrichtet. Es tut so gut, wenn man anerkannt wird. Mit Deinen Kommentaren kann ich sehr viel anfangen! Sind sie doch Nektar und Ambrosia zugleich! Euch liebe Grüße von cyparis |
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