24.12.2014, 15:41 | #1 |
TENEBRAE
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Ferne Tage
Wie wenig will ich noch an Bilder rühren,
die tiefer die Erinnerung begleiten an ferne Tage und erlebte Zeiten, da ich noch träumen ging an fremde Türen. Wie wollte ich das Unberührte spüren, mich wiegen in den Strömen der Gezeiten, die in Gefühlen seltsam widerstreiten, nach welchen sie uns unerbittlich führen. Ein junger Narr in dauerndem Versehnen nach Unvergleichlichem mit allen Sinnen. Die Tage waren willig, sich zu dehnen, die heute mir so ungeliebt verrinnen und träge nur sich aneinander lehnen: Es tut bisweilen weh, sie zu beginnen.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (30.12.2014 um 00:05 Uhr) |
29.12.2014, 18:05 | #2 |
Lyrische Emotion
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Servus Erich,
stimmt, das ist wohl das Miese daran, wenn man langsam alt wird. Aber was willst du machen? Die alten Träume sind längst geträumt, manche davon kommen einem heute seltsam und bizarr vor, andere hingegen sind vielleicht noch nicht ganz ausgeträumt, doch man weiß es wohl selbst besser, dass man sie wahrscheinlich doch nie verwirklichen wird. Und kaum hast du darüber nachgedacht, ist schon der nächste Tag da und du weißt nur eines, wieder einer weniger. Wo sind die nur alle geblieben? Manchmal kann man dabei schon in eine gewisse Melancholie verfallen. In diesem Sinne hat mir dein lupenreines (Weihnachts-)Sonett gut gefallen. Gern gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
29.12.2014, 18:29 | #3 |
TENEBRAE
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Hi, Faldi!
Danke für den Kommi - ich dachte schon, dieses Stück versickert ohne Antwort hier ... Man hat wohl in jedem Lebensalter viele Wünsche, auch wenn es im Alter weniger werden - man versteht Chancen und Sinnhaftigkeit besser einzuschätzen und zu gewichten. Wenn man jung ist, denkt man weniger über mögliche Folgen nach - man ist hormongetrieben in jeder Hinsicht! Man ist lebens- und erlebnishungrig - im Alter hat man schon viele Erfahrungen und hat gelernt, dass man nicht alles tun muss, bloß weil es möglichist und Gelegenheit besteht. Man wird auch bequem und faul in dieser Hinsicht, auch wenn man vielleicht hin und wieder Torschlusspanik bekommt. Der junge Mensch hingegen denkt, er hat inflationär Zeit für alles, was es auszukosten gibt. LG, eKy
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29.12.2014, 18:55 | #4 |
Slawische Seele
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Beiträge: 5.637
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Lieber eKy,
ein großes Lob für das schöne lyrische Sonett und ein: "Oh ja, ....." für Inhalt und Besprechung. Im Großen und Ganzen stimme ich allem zu. Dennoch hatte ich bereits in frühester Jugend immer meine Zweifel. Lieder, Gedichte und Gespräche der Älteren schwälgen geradezu von der schönen vergänglichen Kinder- und Jugendzeit. Ich sah es kritischer und nicht ausschließlich selbstbezogen. Meine Erinnerungen an die Angst vor Klassenarbeiten, vor Prüfungen, vor Planungen, die gestartet wurden, waren quälend. Ich konnte sie nie leichtfertig abschütteln. Außerdem verliebte ich mich beständig in Jungen, die mich kaum wahrgenommen haben. Jene, die es taten, waren allein schon deshalb uninteressant. Den "Narren für Unvergleichliches" habe ich mir dennoch erhalten. Doch geht es darin nicht mehr um Jungen. Ich träume für meine Kinder, für ein/mein erfülltes Dasein und von positiven Überraschungen. Gern gelesen und nachgefinstert, liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
30.12.2014, 00:13 | #5 |
TENEBRAE
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Hi, Dana!
Vielen Dank für deine weisen Worte! Man hat natürlich in jedem Alter so einen kleinen "Narren" in sich, und jeder geht anders damit um - schließlich sorgt gerade er dafür, dass das Dasein überhaupt lebenswert wird, nicht wahr? Aber wenn man mit mehr Einsicht und Lebensweisheit auf seine früheren Jahre blickt, denkt man sich schon des öfteren: "Wie naiv, verantwortungslos und blind kann man eigentlich sein - und trotzdem überleben und zu dem werden, was ich heute bin???" LG, eKy
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30.12.2014, 21:24 | #6 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo eKy :)
Das Zeitempfinden ändert sich mit dem Älterwerden. Je älter man wird, desto weniger Zukunft hat man vor sich. ( ich weiß es ist logisch, dennoch fühlt es sich mit den Jahren ja anders an ) Auch können sich die Lebensziele ändern.
Ich empfinde dein Gedicht als eine Momentaufnahme. Du beschreibst hier mit deinem unnachahmlichen Stil die Zeit, und das Erleben vom jungen Dasein zum Alt werden. So ist es halt manchmal. Sehr melancholisch, aber finde ich sehr gut! Sehr gerne kommentiert und gelesen Liebe Grüßé sy |
30.12.2014, 23:57 | #7 |
TENEBRAE
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Hi, Sy!
Ja - das Zeitempfinden ändert sich deutlich! Die Zeit wird nicht nur weniger nach vorneweg - sie scheint auch immer rascher zu verfliegen! Der Grund: Das Denken verlangsamt sich zum einen, und man erlebt zum anderen viel weniger Erinnerungswürdiges, sprich Außergewöhnliches, und so passiert es, dass man sich irgendwann vielleicht verwundert umwendet und sich fragt, wo zum Donner die letzten zehn Jahre geblieben sind! LG, eKy
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