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Alt 12.05.2013, 12:01   #1
Chavali
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Standard Endstation




Ich war für manche deren große Liebe,
doch eine Liebe gab es nur für mich,
gestohlnes Glück für ein paar kurze Jahre,
Erinnerung schmerzt heut noch wie ein Stich.

Wir liefen barfuß auf den schmalen Wegen,
wir schwammen nackt im tiefen stillen See,
der Zweifel schlief und mit ihm alle Worte,
die aus der Ferne mahnten uns an altes Weh.

Der Tanz auf dem Vulkan - er blieb nicht ohne Folgen,
die Eruption verschlang das Land der Illusion
und Lava, die erkaltet, deckt die schönen Träume.
Für eine Liebe ohne Zukunft: Endstation.





__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (20.05.2013 um 21:07 Uhr)
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Alt 12.05.2013, 18:08   #2
Erich Kykal
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Standard

Hi, Chavi!

Ein gelungenes Gedicht!

Ein paar kleine Tipps:

Zitat:
Zitat von Chavali Beitrag anzeigen



Ich war für viele eine große Liebe, Hier besser: "ihre", denn in der Folgezeile steht sonst das gleiche "eine Liebe" zu nah.
doch eine Liebe gab es nur für mich,
gestohlnes Glück für ein paar kurze Jahre,
Erinnerung versetzt mir heut noch einen Stich.Warum plötzlich 6 Heber? Metrisch und sprachmelodisch passender: "selbst die Erinnerung ist wie ein Stich."

Wir liefen barfuß auf den schmalen Wegen,
wir schwammen nackt im tiefen stillen See, Komma nach "tiefen"?
der Zweifel schlief und mit ihm alle Worte,
die aus der Ferne mahnten uns an manches Weh. Metrisch geglättet: "die fernab mahnten an das alte Weh." (oder: "an ein altes Weh")

Der Tanz auf dem Vulkan - er blieb nicht ohne Folgen,
die Eruption verschlang das Land der Illusion
und Lava, die erkaltet, deckt die schönen Träume, Hier besser Punkt.
für eine Liebe ohne Zukunft: Endstation.





Bei der gesamten 3. Strophe bist du nun in 6-hebige Zeilen hinübergerutscht. Bei S1 und 2 war es immer nur die 4. Zeile, der Rest war 5-hebig. So passen die vier Zeilen natürlich insgesamt nicht in den Rhythmus.

Korrekturvorschlag für 5-hebige Variante:

"Der wilde Tanz, er blieb nicht ohne Folgen,
(Reimversion: Der wilde Tanz verschüttete die Räume)
verwüstet war das Land (das Schloss) der Illusion,
und kalter Rauch erstickt die schönen Träume.
Für Liebe ohne Zukunft: Endstation!"

Gern gelesen - aber du solltest wirklich mehr auf die Zeilenlängen achten! Es lohnt sich!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (14.05.2013 um 23:32 Uhr)
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Alt 12.05.2013, 18:26   #3
Chavali
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Hallo Erich,

vielen Dank für deine Vorschläge!
Die letzte Strophe war eigentlich absichtlich so angelegt - wenn es aber nicht klingt,
ändere ich.

Danke dir, ich freu mich über dein Interesse

Lieben Gruß,
Chavali

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Alt 13.05.2013, 16:36   #4
Erich Kykal
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Hi, Chavi!

Wenn es für DICH klingt und passt, lass es so. Ich sage ja immer nur meine persönliche Meinung - und das soll kein Dogma sein!

Ich hab's halt nur gern regelmäßig, weil das meinem Naturell und Klanggeschmack entgegenkommt.

LG, eKy
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Alt 13.05.2013, 17:36   #5
ginTon
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Hi chavilein,,

Zunächst, um auf Erich seine Kritik einzugehen, so kann ich dem leider nicht
zustimmen, dass ein Gedicht sich nur flüssig anhört, wenn die Struktur formal
durchstrukturiert ist, dass ist so nicht korrekt. Dafür gibt es genug Bsp.

Des Weiteren frage ich mich, wie zunächst jemand schreiben kann, er findet
das Gedicht gelungen, kritisiert dann jedoch etwas an dem Werk. Ist für mich
persönlich unlogisch...

Nun aber zu dem Gedicht. Die erste und letzte Strophe gefallen mir am besten
und von diesen beiden die letzte. Hier finde ich den Inhalt und den Klang einfach ausgewogen..

In der ersten Strophe gefällt mir die letzte Zeile irgendwie überhaupt nicht. Habe mal ein Bsp. runtergeschrieben.

Ich war für viele ihre große Liebe,
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(schon die Erinnerung versetzt mir einen Stich,,
allein der Gedanke daran versetzt...)

wie gesagt, das Gedicht gefällt mir von der ersten und zweiten Strophe gut. Auf die zweite könnte man glatt verzichten, da die Aussage nicht so stimmig
ist wie in den anderen Strophen. Gerne mit beschäftigt..

liebe Grüße ginnie
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Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


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Alt 13.05.2013, 18:32   #6
Chavali
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Hi Erich,

so sei es denn
Danke nochmals für deine Rückmeldung.


Hi ginnie,

was die 4. Zeile in Strophe 1 angeht:
Auch mir gefiel sie nicht besonders gut.
Nachdem ich Feedback und Ideen von euch bekommen habe, fiel mir diese Lösung ein:

Erinnerung schmerzt heut noch wie ein Stich.

Und das finde ich jetzt perfekt

Danke dir für deinen Kommentar.
Freut mich!

Liebe Grüße,
chavi
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Alt 14.05.2013, 23:31   #7
Erich Kykal
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@ ginton

Du fragst dich zurecht. Das lag an meiner Schreibfaulheit - es hätte (verständlicher) heißen müssen: "Ein insgesamt gelungenes Gedicht mit leichten Schwächen nach meiner Lesart. Hierzu Vorschläge wie folgt:"

Außerdem: Ich kommentiere (fast) ausschließlich Gedichte, die mir persönlich gefallen und von denen ich glaube, dass sich der Aufwand einer Bearbeitung lohnt! So betrachtet ist (fast) jeder Kommi von mir an sich schon ein indirektes Kompliment an den Autor.

Zu deiner Bemerkung:
Zunächst, um auf Erich seine Kritik (Was ist denn DAS für ein Deutsch!!?) einzugehen, so kann ich dem leider nicht
zustimmen, dass ein Gedicht sich nur flüssig anhört, wenn die Struktur formal
durchstrukturiert ist, dass (Ein "s" zuviel zeugt nicht von Stil! - Kicher!)ist so nicht korrekt. Dafür gibt es genug Bsp.

sei Folgendes gesagt:

Wo bitte habe ich das denn SO gesagt? Meines Wissens habe ich nur zum Ausdruck gebracht, dass ICH es (nach meinem Geschmack) gern regelmäßig habe. Auch in meinem ersten Kommi habe ich nirgendwo eine dogmatische Meinung in dieser Hinsicht vertreten. Daraus abzuleiten, ich hätte die in deinem Satz unterstellte Behauptung so aufgestellt, halte ich meinerseits für unkorrekt.

LG, eKy
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Geändert von Erich Kykal (18.05.2013 um 12:27 Uhr)
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.05.2013, 17:15   #8
Chavali
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Hallo Erich,

dass du dich nochmals hier gemeldet hast und zwar zu ginTons Antwort, zeigt doch,
wie aufmerksam du auch die Kommentare liest.
Dafür vielen Dank!

Natürlich hast du recht - es ist deine Ansicht und dass du sie äußert, ist völlig korrekt.
Gerade in fester Struktur geschriebene Gedichte sind Geschmackssache, denke ich;
manchmal braucht es auch ein betontes Vortragen, um den Klang der Sprache zu erkennen.
Texte und Gedichte im freien Rhythmen sind darum auch nicht unbedingt meins - obwohl ich mich manchmal
auch schon darin versucht habe oder in solchen Texten einen poetischen Ansatz suche und ihn meistens nicht finde.

Lieben Guß,
Chavali
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Alt 18.05.2013, 07:28   #9
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 4.893
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liebe chavali,
welch ein feiner, wehmütiger sehnsuchtsseufzer!
ein gedicht , wie ein schmuckstück zu tragen.

nur wer die liebe kennt, weiß, dass sie auch leid verursachen kann.
der kunst gibt solche erfahrung in jedem fall mehr tiefe. (ein jammer, dass manche perle so teuer erkauft werden muss.)

in zeile 1 fände ich " deren große liebe" ( anstelle von "ihre") noch ein wenig eleganter.


lg, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.05.2013, 20:22   #10
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Beiträge: 9.908
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Hi Chavi,

ich bin auch in Zeile 1 über "ihre" Liebe gestolpert und würde dir empfehlen, larins Vorschlag umzusetzen.

Ansonsten habe ich hier nix mehr zu meckern, im Gegenteil, ein fast schon wehmütig wirkender Text.

Ein Tanz auf dem Vulkan ist die Liebe sowieso und allenthalben.

Leider muss man dieses Risiko eingehen, denn wie sonst sollte man erfahren, ob es zu einem Ausbruch kommt, oder ob alles harmonsich verläuft.

So schmerzhaft manche Erfahrung auch sein kann, ohne sie geht es nicht und lernen kann man immer daraus.

Leider fühlt sich manch einer nach einer zerbrochenen Liebesbeziehung oft ausgenutzt, obwohl das natürlich nicht immer zwangslufig so sein muss.

Auch ich habe einige "Lieben" hinter mir, kann aber behaupten, dass ich es eigentlich immer ehrlich meinte, bis eben irgendetwas geschah, was mich, oder in diesen Fällen besser gesagt uns, aus der Bahn geworfen hat.

Wie sagt man so schön?

Manchmal kommt es anders, als man denkt (oder sich eigentlich vorgenommen hat).

Meist ist dabei einer der Leidtragende, aber auch dafür gibt es einen Spruch: C'est la vie...

Wie auch immer, ein Text wie aus dem Leben gegriffen.


In diesem Sinne gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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