02.01.2015, 11:15 | #1 |
Wortgespielin
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Beschissen
Sehr hungrig saß der Frosch am See.
Die Kuh trank durstig in der Näh, bespritzte, platsch, mit weichem Fladen dem aufgeblasnen Frosch die Waden. Schon machte flugs auf frischem Klacksen die fette Fliege ihre Faxen. Der Frosch saß dort und hatte Not vor teuflisch leckerem Angebot. Da trat mit unkigem Getröte aus einem Erdloch eine Kröte. Die schluckte mit dem Zungenlappen vom Fladenberg den Fliegenhappen. Der Frosch nun fühlt' sich arg beschissen, und schluchzte laut ins Wiesenkissen. Er wollt sie fressen doch zuletzt! Noch lauter knurrt sein Magen jetzt. 1. Alternative: Der hungrige Frosch traf am eiskalten See, auf die durstige Kuh in gefährlicher Näh. Die spritzte ihm kackfrech und anders als fein den Dung von dem Haufen ans fröscherne Bein, Als sahniges Häubchen tanzt drauf eine Fliege, die schnitt ihm Grimassen wie sonst nur die Ziege. Der Frosch sah den Kot und im Fliegengesichte den Teufel, das macht' ihr den Braten zu nichte. Da trat aus dem Nichts, aus dem Erdloch mit Tröte, die Nichte, ihr Nachbar, die hässliche Kröte. Und schwupps, war er weg, dieser köstliche Happen, den schluckte die Kröte mit züngelndem Lappen. Die Tränen zerrannen in grasigen Kissen. Der Frosch schluchzte laut nun und fühlt' sich beschissen. ,Ich hätt', wenn ich könnt'!' hört' ein jeder ihn klagen Noch lauter knurrt jetzt vor Enttäuschung sein Magen. Mr.@ Variante: Auf Fliegenmahlzeit hofft am See ein Frosch, denn grad in seiner Näh scheißt eine Kuh. Ihr Fladen spritzt ihm bis an die Waden. Und siehe da, der Dungduft lockt schon Fliegen an und eine hockt direkt auf diesem Haufen. Doch scheint es blöd zu laufen. „Na so ein Scheiß, verflixt, wie kann ich nur an diesen Brummer ran und bleibe dabei sauber. Ach gäbs doch einen Zauber." Er sieht die Kröte nicht. Sie schnappt, bevor er in den Fladen tappt, mit langem Zungenlappen den dicken Fliegenhappen. „Na, das ist ja wohl kackendreist! Hat die das Vieh doch glatt verspeist. Mir haben ja die Unken von jeher schon gestunken!“ Geändert von AAAAAZ (20.01.2015 um 00:42 Uhr) Grund: Anregungen von Erich Kykal und Mr. @ |
02.01.2015, 13:10 | #2 |
TENEBRAE
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HI, Ax5+Z!
Das erinnert mich ein wenig an Wilhelm Busch. Ein paar Details: Das Gedicht hat vierhebige Verse mit unbetontem Auftakt und wechselnden Kadenzen. Sehr hungrig saß der Frosch am See. Die Kuh trank durstig in der Näh. Es spritzte, platsch, ihr Fladen, Die Zeile ist um einen Heber zu kurz, und Komma am Ende gehört auch keines hin. Das würde ich so schreiben: "Es spritzte - Platsch! - ihr weicher Fladen" dem Frosch bis an die Waden. Auch zu kurz. "Dem eitlen Frosch bis an die Waden!" - das würde zusätzlich verdeutlichen, wie unangenehm ihm der Kot ist, weshalb er bei der Fliege auch zu lange zögert. Schon machte flugs auf frischem Klacksen eine fette Fliege Faxen. Betonter Auftakt mitten im unbetont taktenden Gedicht! Da bricht der Rhythmus extrem! Altern.: "ein fetter Brummer seine Faxen." Der Frosch saß dort und hatte Not vor teuflisch leck' rem Angebot. Die Leerstelle in "leck'rem" ist überflüssig. Da trat mit unkigem Getröte aus dem Erdloch eine Kröte. Runder: "Aus einem Erdloch eine Kröte." Die 2 "einem/eine" in einer Zeile empfinde ich als weniger störend. Die schluckte mit dem Zungenlappen geradewegs den Fliegenhappen. Der Frosch nun fühlt' sich arg beschissen, und schluchzt' laut ins Wiesenkissen. Unbedingt "schluchzte"! Sonst Hebungsprall an dieser Stelle! Er wollt es wagen doch zuletzt! Noch lauter knurrt sein Magen jetzt. Gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
03.01.2015, 15:01 | #3 |
Wortgespielin
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Hi Erich,
danke für deine konstruktive und treffende Durchsicht. Ich habe die Stellen entsprechend verändert, LG AZ |
03.01.2015, 20:27 | #4 |
Gast
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Hallo 5AZ,
so richtig kapiert habe ich die Story noch nicht. Weshalb hat der Frosch Not vor dem teuflische leckren Angebot? Und weshalb "teuflisch"? Macht die Fliege auf den Fladenklacksen, die der Frosch an den Waden hat, ihre Faxen und der Frosch kommt nicht ran? Oder ekelt er sich davor? Oder macht sie auf dem Fladen am See ihre Faxen und der Frosch traut sich nicht noch weiter in die Scheiße? Wie machen Fliegen eigentlich Faxen? Mir scheint das ein wenig reimgeschuldet auf "Klacksen" zu sein So ganz rund scheint mir das noch nicht zu laufen. Sowohl inhaltlich als auch metrisch: dem Aufgeblasenen an die Waden. Da müsste man als Krücke das "e" verschlucken und "Aufgeblas'nen" schreiben. Auch nicht sehr elegant. Mich stört auch, dass die Versenden je nach Laune und unregelmäßig mal betont und unbetont sind. Das stört den Lesefluss nach meinem Geschmack gewaltig. Dabei hätte das von eKy kritisierte Weglassen einer Hebung in den jeweils letzten Versen einer Strofe durchaus seinen Reiz gehabt. Aber regelmäßig! Bisken holprig und mit zu heißer Nadel gestrickt, finde ich. Nix für ungut LG Mr. @ Hab mich mal inspirieren lassen. So habe ich es für mich interpretiert: Auf Fliegenmahlzeit hofft am See ein Frosch, denn grad in seiner Näh scheißt eine Kuh. Ihr Fladen spritzt ihm bis an die Waden. Und siehe da, der Dungduft lockt schon Fliegen an und eine hockt direkt auf diesem Haufen. Doch scheint es blöd zu laufen. „Na so ein Scheiß, verflixt, wie kann ich nur an diesen Brummer ran und bleibe dabei sauber. Ach gäbs doch einen Zauber." Er sieht die Kröte nicht. Sie schnappt, bevor er in den Fladen tappt, mit langem Zungenlappen den dicken Fliegenhappen. „Na, das ist ja wohl kackendreist! Hat die das Vieh doch glatt verspeist. Mir haben ja die Unken von jeher schon gestunken!“ |
03.01.2015, 20:37 | #5 |
TENEBRAE
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Hi, AAAAAZ! (Diese 5 As sind echt nervig! Muss das sein?)
Damit der Rhythmus stimmt, musst du in deiner Version von S1Z4 das Wort verkürzen: "Aufgeblasnen". S2Z2 - Wenn du "die Fliege..." schreibst, induzierst du die Vorstellung, es wäre von einer bestimmten Fliege die Rede. Diese wurde im Text zuvor aber nicht erwähnt, nicht vorgestellt und eingeführt. So hat man den Eindruck, man müsste diese Fliege bereits kennen, was aber nicht der Fall sein kann - eine Diskrepanz, die verwirrt. Bei der ersten Erwähnung einer Figur ist also ein unbestimmter Artikel vorzuziehen, so wie in meinem bescheidenen Vorschlag. Hab ich übersehen (Sorry!): S4Z1 - Kein Komma am Zeilenende. LG, eKy PS: Mister@'s Version (4-4-3-3 Heber, Zeile 1 und 2 mit männlicher, Z3 und 4 mit weiblicher Kadenz) finde ich gelungen. Er bringt es auf den Punkt: Um zu wirken, müssen metrische Schwankungen regelmäßig sein.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (03.01.2015 um 20:43 Uhr) |
04.01.2015, 15:41 | #6 |
Wortgespielin
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Hii Mr. @,
danke für deine sehr kreativen Gedanken. Ist schon richtig, dass das ganze noch nicht rundgelutscht ist und einer Aufarbeitung bedarf. Ich habe es mal im Daktylos mit Auftakt versucht, was aber zu sehr Fahrt bekommt. Deine 4433 Lösung erinnert mich an Limericks. Sie kommen schmissig daher, und produzieren in dieser Bauart Einzelbilder. Toll gemacht, wäre aber nicht meine Sprache für diese Story. Alles animiert mich aber, weiterhin nach dem richtigen Ton zu suchen und am Ball zu bleiben. Habe deine Variante mit Verlaub dazugesetzt. Vielen Dank, L.G.A. Hallo Erich, du triffst es auf den Punkt, und ich werde mich in den nächsten Tagen nochmal an einer überarbeiteten Neufassung versuchen. Manchmal hilft einfach ein Abstand. Auch dir vielen Dank, LG, AZ. Geändert von AAAAAZ (05.01.2015 um 01:24 Uhr) |
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