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Der Tag beginnt mit Spaß Humor und Übermut

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Alt 29.11.2015, 08:23   #1
Bodo Neumann
Gesperrt
 
Registriert seit: 14.12.2014
Beiträge: 351
Sommervogel Marvins ungewöhnlich optimistischer Kulturbericht

Die … Lyrik der wack'ren Vogonen,
ich kann's hier ja nochmal betonen,
bezaubert durch Mangel an Inhalt
im Kleid von zumeist monotonen
Geräuschen, wie triefendem Grunzen.

Voëten auf ihren Missionen,
das Leben durch Text auszumerzen,
ergreifen Besitz von Personen
in Internetforen und posten
Sestinen, Pantune, Millionen
Sonette, im Notfall Ghasele…

Sich dem zu entziehen, zu schonen
die Schaltkreise, Chips und Sensoren,
ein Eiland im All zu bewohnen
und Würde, Verstand zu bewahren –
vergesst es. Sie schicken Legionen.

Man sollte den Schelm, der sie weglacht,
mit Handtüchern reichlich belohnen.
.

Geändert von Bodo Neumann (03.12.2015 um 21:34 Uhr) Grund: Claudis Argumentation bezüglich des Titels
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Alt 29.11.2015, 14:28   #2
Claudi
Senf-Ei
 
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Hi Bodo,

ist ja allerhand, was Du uns hier zum Einstand auftischst! Schreckliches Volk, diese Vogonen, von den Voëten unter ihnen ganz zu schweigen. Für diejenigen, die tatsächlich noch nichts von dieser Spezies gehört haben sollten, hier eine kurze Charakteristik:

Zitat:
Vogonen sind eine der unausstehlichsten Rassen im ganzen Universum - mies
gelaunt, bürokratisch, aufdringlich und gefühllos.
Na ja, immerhin nicht ganz so desaströs für unsere Kultur wie die Unterwanderung durch Epigonen.


Was gleich ins Auge fällt, ist die interessante Strophenaufteilung in abwechselnd ungerade und gerade Versbündel: 5-6-5-2, eine angenehme Abwechslung vom monotonen Strophenbild, die man, wo immer es möglich ist, für meinen Geschmack ruhig öfter nutzen sollte.

Als eher störend empfinde ich den "doppelten" Titel. Die Threadüberschrift ist so auffällig, dass ein nochmaliges Hinschreiben nach meinem Empfinden überflüssig ist.

So, und bevor ich jetzt in aller Ruhe die einzelnen Strophen durchgehe, setze ich ganz nach Vogonenmanier hier schon mal mein Häufchen hin (statt Handtuch) und sichere mir den Platz.


Die … Lyrik der wack'ren Vogonen,
ich kann's hier ja nochmal betonen,
bezaubert durch Mangel an Inhalt
im Kleid von zumeist monotonen
Geräuschen, wie triefendem Grunzen.


Die Pünktchen vor Lyrik sind schon mal ein Schelmenstreich, der mir ein Kichern entlockt. Hätte evtl. auch ein Gedankenstrich sein können. "Wackren" würde ich ohne Apostroph schreiben, aber das ist nur ein Fliegenfurz. Statt "bezaubert" vielleicht: "verblüfft durch den ..." ? Könnte aber sein, dass die Kerle Zauberkräfte haben, und ich einfach zu wenig Ahnung.

Was hier für mich nicht stimmig scheint, ist das geräuschvolle Kleid. Dafür würde ich ein anderes Bild wählen oder was eindeutig Absurdes wie "begleitet von meist monotonen". Das "triefende Grunzen" ist so schön schräg, dass es für mich dann wieder geht.

Bis später!

LG Claudi
__________________
.
Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.

Geändert von Claudi (29.11.2015 um 16:20 Uhr)
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Alt 29.11.2015, 15:03   #3
Nachteule
geehrt und gefiedert
 
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Ort: Im nächtlichen Wald
Beiträge: 350
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Hallo Bodo Neumann,

lustig, dass ich der Meinung bin, dass das Ghasel-Schema für die Darstellung des Gedichtes wahrscheinlich besser wäre.

Bis auf bei dem folgenden Vers, passt dein dreihebiger Amphibrachys.

Zitat:
das Leben durch Text auszumerzen,
xXxxXXxXx
Aber die Betonung von "ausmerzen" liegt auf dem "aus".

So etwa ab der Mitte bis fast zum Ende klingt das Gedicht für mich recht zerhackt. Der Amphibrachys zwingt dich, zumindest gefühlt, dazu, dass du viel aufzählst und es eher stakkatohaft klingt. Das mag mir nicht so recht gefallen.

nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem
Nachteule
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Alt 29.11.2015, 17:43   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
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Moin Bodo Prefect,

meine Sub-Etha-Sens-O-Matic meldet mir noch keine Vogonenschiffe über dem Eiland.
Aber Marvin meint, die Vogonen hätten uns schon infiltriert?

Andererseits können wir da ja noch froh sein, da die vogonische Dichtkunst ja nur die drittschlechteste im ganzen Universum ist. Das sagt zumindest der Reiseführer.
Stell dir vor, die Asgothen von Kria wären hier und wir müssten Texte lesen, wie die "Ode an die Erdnuss im Rektum eines Sciurus vulgaris".
Nicht auszudenken...

Na egal, sag unserem depressiven Schrotthaufen, die Zeit heilt alle Wunden, und da er ja 37 mal älter als das Universum ist, kann er ja auch darauf auch noch warten.

Die Lösung für unser Problem lautet natürlich 42, womit sich dein Text eigentlich erübrigt.

Aber:

KEINE PANIK

Trotzdem gern gelesen, gelacht und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 29.11.2015, 18:34   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Leute!

Was man als Anhalter durch die Foren so alles mitkriegt ...

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 30.11.2015, 17:31   #6
Sidgrani
Von Raben umkreist
 
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Hei Bodo,

zuerst war ich voll in den Bohnen,
dann schickte ich all meine Drohnen
bis hinter die letzte Galaxis,
dorthin wo die Urdichter wohnen.
Nun habe ich alles verstanden
und werde mich selber belohnen
und diese Lektüre gleich morgen
bestellen und lesen beim Thronen.

Mit welchen ausgefallenen Ideen man ein Gedicht schreiben kann, klasse.
Alles ist schon gesagt, deshalb beschränke ich mich auf einen kleinen Hinweis, der ursprünglich mal ein Rat von ferdi für mich war.

Um einsilbige Wörter, die manchmal nur Füllwörter sind, zu vermeiden, könntest du statt

Die … Lyrik der wack'ren Vogonen,
ich kann's hier ja nochmal betonen,

auch schreiben

Die … Lyrik der wack'ren Vogonen,
das möchte ich hiermit betonen,

Das ist zwar nur ein einsilbiges Wort weniger, aber immerhin. (Das sage ich hinter vorgehaltenem Handtuch)

Liebe Grüße
Sid
__________________
Alle meine Texte: © Sidgrani

"Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch"

»Erich Kästner«
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Alt 30.11.2015, 20:26   #7
plotzn
Hofnarr
 
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Lieber Bodo,

leider fehlt mir der literarische Hintergrund zu Deinem Gedicht (ja, ich weiß, ich muss unbedingt mal den Daumen rausstrecken...). So viele Bücher, so wenig Zeit...
Aber auch als Nichtinsider und ohne zu ahnen, welche Anspielungen mir entgangen sind, habe ich mich amüsiert.

Liebe Grüße, Stefan
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Alt 01.12.2015, 04:02   #8
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
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Kia ora Bodo,
jetzt bin ich lang genug um deinen Text herumgeschlichen und nachdem die Kommentare eingetrudelt sind, wage auch ich einen Kommi, in der Hoffnung, den Fettnäpfchenslalom unfallfrei zu absolvieren.
Lange Rede kurzer Sinn: Ich hatte keinen Dunst, worum es sich hier handelt.
Also hab ich um mindestens 27 Ecken gedacht, bin in jeder nur möglichen Sackgasse gelandet, und war danach so schlau wie zuvor.

Der Text natürlich ist super. Handwerklich und die Bilder sowieso.
Und jetzt macht er ja auch ungefähr Sinn für mich, einen Outsider mit renitenter Resistenz gegen dieses Genre.

Die plastisch skurillen Bilder der wackren Vogonen, die Akustik ihrer Lyrik, sowie der Nachschub, der schon unterwegs ist, sind der Stoff, aus dem die Albträume sind.

Prima geghaselt. Und auch deines leiert nicht, trotz der beachtlichen Länge. Also liegts, wie du schon sagtest, an den Enjambements, die dem entgegenwirken.
Man kann deines sowieso nicht in einem Rutsch durchlesen, bei jedem schrägen Bild reibt man sich die Augen, weil man ihnen nicht vertraut, korrekt gelesen zu haben. Wer denkt da schon ans Leiern?

Sehr gern (und oft!) amüsiert gelesen.

HG von (fährtnichtperanhalter) Lai
__________________
.................................................. ...........................................
"Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal
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Alt 01.12.2015, 15:44   #9
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
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Hallo Bodo,

mir geht es wie Lai - mein Verständnis deines Textes ist gleich Null
Allerdings hatte ich nicht das Glück, zu einer Erleuchtung zu gelangen, trotz des Versuches,
um viele Ecken zu denken

Gleichwohl ein beeindruckender Text über was für eine Story auch immer.


Ich schicke dir ein paar bunte Handtücher virtuell durchs Netz zur Erbauung des Erfinders

LG Chavali
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© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 01.12.2015, 18:21   #10
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Chavi!

Bitte googeln: "Per Anhalter durch die Galaxis"
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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