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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 28.09.2014, 06:59   #1
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
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Sommervogel Glaubenskrieger

Glaubenskrieger

Unbeirrt vom dröhnenden Bombenhagel
sucht ein Junge stoisch in Häusertrümmern
Jugendzeit - geopfert dem Dschihad der Väter
Allahu Akbar.
__________________
.................................................. ...........................................
"Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal

Geändert von Lailany (19.12.2015 um 11:54 Uhr)
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Alt 28.09.2014, 10:44   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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HI, Lai!

Ja, Gott ist groß... - leider immer nur so groß wie die Herzen derer, die behaupten, seinen Willen zu kennen und in seinem Namen handeln zu dürfen.

Wieviel "heilige Kriege" wird es noch brauchen, bis die Menschen endlich genug haben von Göttern und Gottgesandten???

Werde erwachsen, Mensch, und erkenne: Den Osterhasen gibt es nicht!
Mündigkeit beginnt beim Hinterfragen dessen, was einem so alles weisgemacht wird...

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 28.09.2014, 11:10   #3
Sidgrani
Von Raben umkreist
 
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Liebe Lai,

du hast ein aktuelles und äußerst schreckliches und bedrückendes Thema aufgegriffen und in einer stimmigen Ode verarbeitet - soweit ich das beurteilen kann. Vor meinen Augen entstehen beklemmende Bilder und eine ohnmächtige Wut steigt in mir auf. Der größte Feind des Menschen ist und bleibt der Mensch.

Lieben Gruß
Sid
__________________
Alle meine Texte: © Sidgrani

"Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch"

»Erich Kästner«
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Alt 28.09.2014, 21:27   #4
Nachteule
geehrt und gefiedert
 
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Hallo Lailany,

dein ersten beiden Verse wirken fast schon prosaisch, was aber nicht schlechtes ist. Ich wollte es nur erwähnt haben. Das kommt wohl von der Form, die kein durchgängig gleiches Metrum erlaubt und daran, dass der Vers über den Tellerrand, bzw. den Versrand hinausgeht. Und auch zum Inhalt passt es, der m.E. nicht unbedingt zur blumigen Sprache der Lyrik passt.

Ich habe mir auch mal bei dir erlaubt, durchzuixen und habe im dritten Vers einen Fehler im Metrum entdeckt. Da ist eine Silbe zu viel, die den Vers zu einem perfekten Trochäus werden lassen.

XxXxXxxXxXx
XxXxXxxXxXx
XxXxXxXxXxXx
XxxXx

Unbeirrt vom dröhnenden Bombenhagel
wühlt ein Junge stoisch in Häusertrümmern.
Jugendzeit - geopfert dem Dschihad der Väter.
Allahu Akbar

Spontan könnte ich dir das hier anbieten: (Nur als Gedankenanstoss, nicht unbedingt zum direkt einsetzen)
Jugendjahre opfern - dem Krieg der Väter
XxXxXxxXxXx
Dabei verliert es zwar den Dschihad, aber welchen Krieg du meinst, erschließt sich ja durch den nächsten Vers. Und Jugendzeit ist mir zu unbestimmt. Statt Jahre geht natürlich auch Tage, Stunden... Mit Satzzeichen lässt sich dabei natürlich auch immer spielen. Wenn dir die bestimmten Vorschläge nicht gefallen wäre es natürlich noch "Jugendzeit - geopfert dem Krieg der Väter." Alles kein Problem. XD

So, das sollte auch hier vorerst genügen.

nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem
Nachteule

Geändert von Nachteule (28.09.2014 um 21:38 Uhr)
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Alt 29.09.2014, 15:23   #5
juli
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Standard Liebe Lailany :)

Liebe Lai,

In einer Welt, die doch eigentlich freundlich und aufgeklärt sein sollte, tritt das Mittelalter ein. Krieg ist ein Mittel um seine gewaltbereite Gesinnung zu zeigen. Die Jugend stirbt dafür den Heldentod.

Dein Thema ist keine leichte Kost, sie paßt aber gut zu der Form. Ich habe mich kurzzeitig mal an einer Ode versucht, und bin damit kein Millimeter weitergekommen, von daher hast Du oder Ihr Sommervögel meinen größten Respekt.

Ich hoffe, dass die Menschen, die die Sprache lieben, den Dialog, dass diese siegen werden.

Liebe Grüße sy
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Alt 29.09.2014, 18:40   #6
Claudi
Senf-Ei
 
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Beiträge: 861
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Liebe Ev,

der Verslauf kommt mir bekannt vor. Genau so bin ich in meiner ersten Ode auch vorgegangen, um die Trochäenleier zu vermeiden. Auch wenn ich damals noch nichts über die Eigenarten der saphischen Ode wusste, und heute einiges anders machen würde, finde ich, dass man für manche Inhalte durchaus mal die geschlossene Form ohne Zeilensprünge wählen kann.

Du zeigst den Jungen in seiner erschütternden Situation und zielst gelungen auf die Emotionen des Lesers. Hier wirkt der separate vierte Vers, der ursprünglich nur die Verlängerung von V3 ist, nochmal wie eine Bombe. Das würde ich unbedingt so lassen. "Allahu akbar" müsste wohl mit kleinem a in "akbar" geschrieben werden

Die abwechslungsreiche Gestaltung der Doppelsenkung trägt, glaube ich, mindestens genau so viel zur Beweglichkeit der Verse bei wie das Enjambement. Da ginge vielleicht in V3 noch was. Hier die Sinnfußdarstellung:


Unbeirrt vom dröhnenden Bombenhagel
XxX xXxx XxXx
wühlt ein Junge stoisch in Häusertrümmern.
X xXx Xx xXxXx
Jugendzeit - geopfert dem Dschihad der Väter.
XxX | xXx xxX xXx
Allahu Akbar
Xxx Xx


In V3 würde ich, nicht nur wegen der verunglückten Metrik, Nachteules Vorschlag bevorzugen. Der vierte Vers wirkt m.E. umso eindringlicher, wenn vorher noch nicht arabisch gesprochen wird. "Dschihad" bedient auch eine übertriebene Polemik, die der Text gar nicht nötig hat. Die Frage ist, ob bei diesem Szenario das Wort "Krieg" überhaupt noch erwähnt werden muss.

Noch besser wäre es, den erklärenden Inhalt von V3 gegen ein starkes Bild einzutauschen, das im Kopf des Lesers die hier beschriebenen Gedanken auslösen kann. Vielleicht sogar zeilenübergreifend, direkt an die Trümmer anknüpfend. Das Kindsein liegt ja bei dem Jungen wohl auch in Trümmern.

Mal sehen, was Du meinst. Bei Bedarf melde ich mich später nochmal.

Liebe Grüße
Claudi
__________________
.
Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.
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Alt 29.09.2014, 19:12   #7
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Kia ora Lailany,

vorweg die einzige Krittelei.

Die dritte Zeile enthält zwölf Silben und ist somit ein durchgängiger Trochäus:
"Jugendzeit - geopfert dem Dschihad der Väter."
XxXxXxXxXxXx

Da musst du noch mal ran.

Kinder sind im Krieg immer die Dummen.
Die von dir beschriebene Szene ist typisch, wie oft hat man diese auf Bildern oder in TV-Reportagen schon sehen müssen, das hast du gut beobachtet und umgesetzt.
Diese Gleichgültigkeit gegenüber den Geschehnissen ist oft das einzige, was ihnen in all diesem Leid und Elend noch bleibt. Was sollen sie auch machen, sind sie doch diesen Situationen hilf- und machtlos ausgeliefert.
Eine solche Jugendzeit sollte kein Mensch erleben müssen, denn sie ist fürwahr ein großes Opfer.
Und das alles für einen zweifelhaften "Heiligen Krieg" im Namen eines großen Gottes.

Des Menschen Wege sind unergründlich...

Somit ist deine Sapphische Odenstrophe vollends in der Gegenwart angekommen.


In diesem Sinne gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald



__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)




Geändert von Falderwald (29.09.2014 um 20:06 Uhr) Grund: Fehlerteufelchen
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Alt 30.09.2014, 11:16   #8
Chavali
ADäquat
 
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Liebe Lai,

dieses von dir für die sapphische Odenstrophe verwendete Thema lässt einen nicht los und regt immer wieder dazu an,
es zu verdichten.

Das ist dir hier eindgringlich gelungen. Die Bilder, die die Worte vermitteln, sind intensiv und tiefgreifend einprägsam.
Man fragt sich, was man tun kann und tun sollte, um dieses Leid zu beenden...

Formell ist schon alles gesagt, wobei ich in diesem Bereich noch Lernbedarf habe

Liebe Grüße,
Chavi
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 02.10.2014, 12:29   #9
vedena
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Hallo Lailany,

long time, no write ...

Mal abgesehen von der Schwere des Themas, das bereits ausführlich besprochen wurde und dessen überwiegender Meinung ich mich anschließe, ist dein Text zeitkritisch und wichtig. Mir fehlt es jedoch an Eindringlichkeit, die deine Texte immer enthalten. Vermutlich liegen in der Ode zu viele Emotionen, was ich durchaus nachvollziehen kann, aber es fehlt der Blick auf Details, die dem Leser in Erinnerung bleiben.

Der Junge wühlt in Häusertrümmern - ist ein sehr trauriges Bild, aber etwas allgemein gehalten. Man könnte fragen, wonach er in den Trümmern wühlt. Sucht er (s)ein Spielzeug, nach etwas zu essen ...?

Unbeirrt vom dröhnenden Bombenhagel
wühlt ein Junge stoisch in Häusertrümmern.
Jugendzeit - geopfert dem Krieg der Väter.
Allahu akbar

Jugendzeit ist auch sehr allgemein - es ist natürlich ein Platzhalter für vieles, das man mit dieser Zeit verbindet: Lachen, tanzen, Musik usw.
Ich würde 'Kindertage' o.ä. stärker finden, das wäre auch ein Bezug zu den Vätern.

Ich hoffe, du weißt, wie ich es gemeint habe.

LG VedenA
__________________
Mein Buch "Leitersprossen"

ISBN-10: 3853060501
ISBN-13: 978-3853060506 - oder per PN !
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Alt 02.10.2014, 13:32   #10
Lailany
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Liebe Kommentatoren

@ Eky
Wir sind ja derselben Meinung, was Religion betrifft. Meist schieb ich das Thema weit von mir weg, sobald es sich in meinem Hirn einnistet, denn es macht mich entweder wütend, oder ich könnte stundenlang Rotz und Wasser heulen. Letzteres, wenn ich Kriegsberichte in den Nachrichten, oder Dokus sehe. Diese Bilder setzen sich fest und es vergeht keine wache Stunde, in der ich nicht an sie denken muss. Und die Hilflosigkeit, NICHTS tun zu können, frustriert.

@ Sid
Da meine Gedanken immer wieder zu den Kriegsschauplätzen zurückkehren, drängte sich das Thema regelrecht auf, als ich nach einem für die Odenstrophe gesucht hab.

@ Nachteule
Dass mir diese Strophenform nicht liegt, und ich sie auch nicht mag, ist ja unschwer zu erkennen. Seit die Kommentare da und die Fehler aufgezeigt sind, bemühe ich mich, sie zu korrigieren.
Dschihad hab ich schon rausgenommen. Jetzt passt der Titel nimmer.
Und es will mir auch kein passender einfallen. Es ist wie verhext.
Danke Dir für die ausführlichen Erläuterungen.

@ Sy
Wär zu schön, wenn Dein letzter Satz Wirklichkeit würde. Ich kanns mir nicht vorstellen, solang es sogar Mütter gibt, die stolz drauf sind, es als Ehre betrachten, wenn ihre Söhne im heiligen Krieg krepieren. DAS ist Fanatismus pur, und den haben die dort anscheinend in den Genen, oder saugen ihn mit der Muttermilch ein.

@ Falderwald
Ja... diese Bilder. Die teilnahms-, emotionslosen Gesichter der Kinder mit den alten Augen. Erschütternd. Und die, die den Wahnsinn überleben, welche Generation wächst da heran? Bei dem Gedanken graut mir.

Am Formalen bleib ich dran, bis ich sie makellos habe.

@ Claudi
warum Dir wohl dieser Verslauf bekannt vorkommt? Hm... das versteh ich gar nicht.
Ich hab zig Entwürfe rumfliegen, da ich unbedingt Enjambements verwenden wollte.
Der Dschihad ist schon raus, der Krieg drin. Hatte ich sogar in einem Entwurf.
Einen weiteren hatte ich mit 'Wahn der Väter'. Das schien mir dann zu gewichtig, zu voreingenommen. Ist zwar genau meine Meinung und nur milde ausgedrückt, aber die wollt ich im Text nicht durchklingen lassen, sondern nur das Bild des Jungen sprechen lassen.
Wie denkst Du darüber? Wär das noch vertretbar?

@ Chavi
das ist eben das Schlimme, NIX kann man tun. Man muss sich die Bilder ansehen, jeden Tag und ist hilflos.
Welcher Gott würde das wohl sanktionieren? Keiner. Und falls es doch einen gäbe, dann wär das ja ein völliger Perversling. Allahu akbar.

Geschätzte Kommentatoren, ich bedanke mich herzlich bei Euch allen für Feedback, Vorschläge, Verbesserungen und Meinungskundgabe.

PS: @ VEDENA!!!
Derweil ich (ziemlich lange) an meiner Antwort gesessen bin, bist Du gekommen und leider schon wieder gegangen.
Wie schön, dass Du Dich wieder öfters blicken lässt.

Zu Deiner Kritik, ja, ich weiß, dass dieser Text so gar nicht mir entspricht und das wiedergibt, was ich sonst in meine Texte reinpacke, nämlich dieses Stückchen, das von ganz innen drinnen kommt. Und grad dieses Thema bewegt und beschäftigt mich so sehr. Zu dieser Strophenform hab ich jedoch keinen Zugang gefunden, das Korsett war viel zu eng für all das, was ich sagen WOLLTE.

Freut mich, dass Du trotzdem eingekehrt bist hier.

LG von Lai


LG von Lai
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"Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal

Geändert von Lailany (02.10.2014 um 13:52 Uhr)
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