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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 27.09.2012, 17:10   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard In memoriam Wuzl (1993-2012)

Nun bist du aus der Hand gegangen,
die dich so lange zart umfing,
kennst Weh nicht mehr und nicht Verlangen,
bist Hülle nur noch, bist - ein Ding.

So bist du aus der Hand geglitten,
die dir in Liebe zugetan,
und Flehen nicht und auch kein Bitten
belebt, was nicht mehr leben kann.

Im Garten liegst du sanft begraben,
ein Herbst deckt dich mit Blättern zu.
Ich kann dich, Katze, nicht mehr haben,
und du hast nun die tiefste Ruh.

Doch, alter Freund, solang ich lebe,
werd ich dich wissen und berühren,
und was ich dieser Welt noch gebe,
ist nur getan, um dich zu spüren.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (08.06.2014 um 18:35 Uhr)
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Alt 27.09.2012, 17:40   #2
Chavali
ADäquat
 
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Hallo Erich,


ich habe selten ein poetischeres und liebevolleres Abschiedsgedicht für einen Kater gelesen.
Ich trauere mit dir und kann gut nachempfinden, wie es dir geht.
Wuzl hat mit seinen 19 Jahren ganz sicher ein schönes, gutes und langes Leben bei dir gehabt.

Mitfühlende Grüße,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 27.09.2012, 19:34   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Chavali!

Vielen und aufrichtigen Dank für deine lieben und mitfühlenden Zeilen!

Vorgestern brachte ich ihn zum Tierarzt, und wir versuchten noch 2 Tage, ihn zu medikamentieren, aber der Dauerdurchfall wegen des Bauchspeicheldrüsenkrebses, mit dem er seit über 2 Jahren lebte, wurde nicht mehr besser. Er erbrach sich und schiss schon zugleich! Da er auch nicht mehr so ganz bei sich war, halb blind, halb taub, orientierungslos - und auch nur noch knapp 2 Kilo wog, entschied ich heute gegen 16h spontan, dass es nun an der Zeit sei, ihn gehen zu lassen. Es ging sehr schnell, er hat es gar nicht mitbekommen - als hätte man einen AUS-Schalter betätigt. Ich brachte ihn heim und begrub ihn im Garten, neben den beiden anderen dort.
Jetzt ist mir nur noch der Maxi geblieben, der gute Schmuser! Wie lange noch? Er ist 18, fängt aber noch seine Mäuse und ist meistens draußen, wenn's trocken und nicht zu kalt ist.
Natürlich hoffe ich, er möge 30 werden, und das bei guter Gesundheit! Und natürlich weiß ich, dass das nicht der Fall sein wird...

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Alt 13.10.2012, 16:51   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus Erich,

was soll man dazu groß sagen?

Nach kurzer Rücksprache mit Dana sind die folgenden Zeilen entstanden:

Der Dichter setzt sich zwischen alle Stühle,
romantisch sei er nämlich nicht, er meint,
das käme ihm nur manchmal im Gewühle
des Alltags zugeflogen, doch ein Freund
verließ ihn jüngst und nun sind die Gefühle
so stark, daß im Gedicht er um ihn weint.
Und doch scheint in dem alten Dichterrecken
romantische Melancholie zu stecken.

Eine kleine Troststanze, sozusagen...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 15.10.2012, 10:02   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Faldi!

Vielen Dank für deine Trostreime!

Der olle Kater hatte ja ein langes und gutes Leben - aus unserer Sicht, denn immerhin musste ich ihn kastrieren lassen, seine Markierungen stanken entsetzlich!
Mit 14 hatte er das erste Mal Krebs - eine Geschwulst ganz vorne am Unterkiefer, die operiert wurde, nachwuchs und ein Jahr später nochmal operiert wurde. Seitdem hatte er keine Unterlippe mehr, und beim Fressen fiel einiges wieder raus.
Mit 17 bekam er dann Bauchspeicheldrüsenkrebs. Er musste immer mehr fressen, um die ineffizienter werdende Verdauung zu kompensieren, die natürlich ob der Mengen ständig überreizt war, sodass er immer öfter Druchfall hatte. Zudem verlernte er zu dieser Zeit, das Kistchen zu benutzen und verteile seine "Gaben" überall, wo er grade stand.
Zumindest dieses Detail der beiden letzten Jahre werde ich nicht vermissen!
Er war meine allererste Katze - aus dem Tierheim "gerettet". Nach so langer Zeit und so inniger Vertrautheit ist es fast, als verlöre man einen lieben Menschen! Um solche Trauernde mögen das vielleicht als unstatthaften Vergleich empfinden, aber für mich waren meine Tiere immer auch eine Art Familienersatz, der meine selbstgewählte Isolation erleichterte.

Danke nochmal für euren Zuspruch!

LG, eKy
__________________
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Geändert von Erich Kykal (05.11.2013 um 18:42 Uhr)
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