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Die lieben Kleinen Kindergedichte

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Alt 14.10.2015, 05:27   #1
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
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Registriert seit: 23.05.2009
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Standard Das Ritterspiel

Klein Andi will heut Ritter sein,
mit Rüstung und mit Schwert,
mit einem Helm aus blankem Stahl
und einem stolzen Pferd.

Die Rüstung ist das Hauptproblem,
"Wo krieg ich die denn her?
Ha! Opa's alter Lederschurz!
O Mann, wie ist der schwer!"

Er kramt im Küchenschrank, wo er
ein Nudelsieb sich wählt,
stülpt es sich grinsend auf den Kopf,
denkt nach, was ihm noch fehlt.

"Ein glänzend blankes Ritterschwert;
was nehm ich dafür bloß?
Ich weiß, mit Klingen spielt man nicht..."
dann lacht er und rennt los.

Er schleicht sich fort. Im Gästeklo
stibitzt er schnell die Bürst´.
"Ein Ritterdegen ists zwar nicht,
ach was, ich bin ein Fürst.

Ein Fürst mit einem Morgenstern
wirkt cooler als mit Schwert..."
Nun überlegt der kleine Schelm:
'Wie komm ich an ein Pferd?

Ein Fürst braucht dringend einen Gaul
zum Reiten in der Schlacht,
denn ohne wär er Fußsoldat.."
Doch so war's nicht erdacht.

"Als ich noch klein war, spielte ich
im Schuppen hinterm Haus
mit einem roten Schaukelpferd,
das hole ich mir raus!"

Verdeckt von großen Pappkartons,
da steht der Gaul aus Holz.
Schon fliegt der Staub, gleich ist er blank.
Fürst Andi strahlt vor Stolz.

"Der Gartenschuppen ist mein Schloss,
da lass ich keinen rein..
nur Monika vom Nachbarhaus -
die darf Prinzessin sein."
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"Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal

Geändert von Lailany (02.03.2016 um 01:14 Uhr)
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Alt 14.10.2015, 07:06   #2
Marzipania
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Hallo Laila,
ein kindgerechtes, niedliches Poem.

Zwei Strophen bedürfen einer sprachlichen und metrischen Überarbeitung:

Zitat:
Er schleicht er sich das Gästeklo
und stiebitzt sich die Bürst´.
"Ein Ritterdegen ists zwar nicht,
ach was, ich bin ein Fürst.


Ein Fürst mit einem Morgenstern
viel cooler als ein Schwert..."

Er schleicht sich ein ins Gästeklo, (altrnativ: Erschleicht sich drum das ..)
stibitzt sich dort die Bürst',
"ein Ritterdegen ist's zwar nicht -
ach was, ich bin ein Fürst!

ein Fürst mit einem Morgenstern
wirkt cooler als mit Schwert ..."

Freundliche Grüße
MR
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Alt 14.10.2015, 07:43   #3
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
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Hi marzipan revival,
danke fein für die Vorschläge, einen hab ich mir sofort gekrallt, über den anderen muss ich noch etwas brüten.

Überarbeitet hab ich es schon etliche Male, es hat nämlich schon mindestens 10 Jahre am Buckel, es ist einer meiner ersten dichterischen Gehversuche, ich hatte es schon vergessen gehabt. Als ich es wiederentdeckte, war ich entsetzt über die Schlichtheit meines damaligen Dichterhandwerks.
Da es aber eh ein Kindergedicht ist und daher die lyrischen Ansprüche nicht so hoch, hab ichs ein wenig poliert und mir aufgehoben.

Herzlichen Dank für Kommi und Gedankenschubser.

Grüße von Lai
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Geändert von Lailany (14.10.2015 um 07:45 Uhr)
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Alt 14.10.2015, 17:05   #4
Sanssouci
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Liebe Lailany!

Schön, dass du neben deinem Ritter Andi auch noch an die Prinzessin Monika gedacht hast. Die metrischen Unebenheiten verzeihe ich dir aufgrund des Frühwerkes. Ansonsten schön zu lesen. Auch witzig (Klobürste als Degen bzw. Morgenstern) und zum Schmunzeln (S 3 z.B.) und einfallsreich (S 1 bis S 10).

Sehr gern gelesen und mitgerittert.

Gruß vom Sanssouci
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Alt 14.10.2015, 17:51   #5
juli
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Liebe Lai,
Mit einem breiten Schmunzeln habe ich dein Gedicht gelesen. Klein Andi, weiß sich noch zu beschäftigen, auch ohne ein Lichterschwert, oder sonstigem technischen Gedöns.

Das " Nudelsieb","die Bürst" als Morgenstern, der Schuppen mit dem Pferd, und zu guter Letzt seine angebetete Monika lassen mich dahinschmelzen.

Es ist fluffig, und die Kinder haben bestimmt ihren Spaß, es vorgelesen zu bekommen, und dann in ruhigen Minuten oder Stunden, wenn sie sich alleine vermuten, es nachzuspielen.

Sehr gerne gelesen ( auch wenn es, wie du sagst, ein Frühwerk ist.)

Liebe Grüße aus dem Norden ( haut das hin mit der Richtung?) sy

Geändert von juli (14.10.2015 um 19:19 Uhr)
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Alt 15.10.2015, 05:54   #6
Marzipania
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Hallo Laila,
ich möchte dir ja nicht zu nahe treten, meine Schöne,
aber "stibitzen" schreibt sich nun mal ohne "ie." Noch dazu wird es auf der zweiten Silbe betont. Insofern hatten meine Vorschläge durchaus Hand und Fuß, ganz unabhängig davon, ob es sich bei dir um ein Frühwerk oder um etwas "Ausgereiftes" handeln sollte.
Vielleicht findest du diese Beharrlichkeit korinthenkackerisch - meiner Meinung nach sollte jedoch ein Gedicht, das der Öffentlichkeit vorgestellt wird, wenigstens von gröberen Fehlern befreit werden.
Warum lässt du deine Texte nicht einfach durch ein Rechtschreibprogramm laufen? Und wenn du dir in der Aussprache eines Worts unsicher bist, könntest du ebenfalls im Duden nachschlagen; dort sind die betonten Silben gekennzeichnet. Lyrik ist keineswegs beliebig.

Und: Gerade die Vorstellung von Kindergedichten bringt Verantwortung mit sich sich.

Spornende Grüße
MR
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Alt 15.10.2015, 07:03   #7
Sidgrani
Von Raben umkreist
 
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Hei Lai,

schön, wieder von dir zu lesen. Dein ritterliches Frühwerk trägt tatsächlich noch nicht deine Handschrift, so wie ich sie aus den letzten Jahren kenne. Der furchterregende Morgenstern ist genial, da bekommen die Feinde bestimmt schon bei seinem Anblick das Gruseln.
Dein Gedicht hat mich an das Wuppertaler Lied "Anton von der Gathe" erinnert, das wir früher oft auf Feiern gesungen haben. Da es im schlimmsten Dahler Platt gesungen wird, klingt es manchmal wie eine fremde Sprache. Die Gathe ist übrigens eine Straße in Wuppertal.

Liebe Grüße
Sid
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Alle meine Texte: © Sidgrani

"Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch"

»Erich Kästner«
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Alt 15.10.2015, 09:18   #8
Lailany
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Frage

Kia ora

Sanssouci
klar musste ich die Monika ins Gedicht einbringen, was wär denn ein Ritter, König, oder Fürst ohne ein holdes weibliches Wesen an seiner Seite?
Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau... so, oder so ähnlich tönt ein Sprichwort. Und auch ich. Eh klar.
Danke, dass du mir die Dichterjugendsünden nachsiehst. Ich werd mich daran erinnern, wenns mich wieder mal juckt, bei deinen Texten zu fummeln.

@ syranie
ich weiß nicht, ob es solche Andis überhaupt noch gibt. Wenn doch, dann werden sie wohl von ihren Freunden als Fossil angesehen (wie auch die Dichterin...).

@marzipan revival
Der Rechtschreibfehler in stibitzen ist behoben (peinlich, peinlich). Das hab ich in deinem 1. Kommi gar nicht mal gesehen, ich vermutete, dir wärs nur um die Betonung gegangen und die stimmt für mich - in Österreich wird das erste i betont. Mir ist klar, dass man in DE vieles anders betont, was in diversen Lyrikforen immer wieder Diskussionen auslöst.
Wir Össis sind die Minderheit, also versuche ich in solchen Fällen, ein neutrales Wort zu finden. Und dem galt mein Brüten.
Für konstruktive Kritik, Vorschläge und ganz besonders Korrekturen bin ich immer offen und auch dankbar und daher kann von "zu nahe treten" überhaupt nicht die Rede sein. Und Korinthen kacke ich selber oft genug... willkommen im Club!
Der Verantwortung, besonders bei Kindergedichten, bin ich mir durchaus bewusst.

@Sid
Leider bin noch immer inspirationsleer, drum musste der alte Socken herhalten. Aber ich musste einsehen, dass im Stadium der Verpuppung auch nix rausfällt... außer Staub.
Beim Schwingen solcher Morgensterne kann man bestimmt einige in die Flucht schlagen, besonders dann, wenn sie "second hand" sind....
Die Monika muss sich wohl dran gewöhnen - auch Prinzessinnen haben Verpflichtungen.

Liebe Kommentatoren, ich bedanke mich für euren Besuch, das aufmerksame Lesen, Korrigieren und die wohlwollenden Kommentare.

liche Grüße von
Lai
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Geändert von Lailany (15.10.2015 um 09:22 Uhr)
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Alt 03.11.2015, 19:10   #9
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Kia ora, Lailany,

ich sehe den kleinen Ritter Andi vor meinem geistigen Auge auf dem Schaukelpferd reiten.
Meine Oma hatte damals auch ein großes Sieb aus Metall mit zwei "Ohrenhenkeln" dran, was ich mir als kleiner Bub das ein oder andere Mal auf den Kopf gesetzt habe. Ich war dann allerdings meist ein Roboter. Sehr zum Unwillen meiner Oma übrigens, die mir immer sagte, dass man mit Haushaltsgegenständen so nicht umgeht.
Trotzdem musste sie dabei immer grinsen, wenn sie den kleinen Faldi in einem solchen Outfit erblickte und wenn ich mir das jetzt so vorstelle, muss ich selbst schmunzeln.

Nette kleine Geschichte, auch zum weiter spinnen.
Der kleine Fürst könnte in einer Fortsetzung die Prinzessin Monika vor einem feuerspeienden Drachen retten.

Zwei kleine Anmerkungen seien mir gestattet, auch wenn das ein früher Text von dir war.
Wie heißt denn nun unser kleiner Protagonist? Andi oder Andy? Also eigentlich kein Problem.

Was mir aber umso mehr ins Auge fällt, ist folgende Zeile:

und stibitzt sich die Bürst´
xxXxxX

Das ist ein wunderschöner Anapäst, aber er passt hier nicht ins metrische Schema, denn egal wie die Össis das aussprechen, es gilt die Betonung des Dudens. Sonst musst du es auch in Mundart bringen. Aber mir pingeligem Piefke, kannst du das so nicht verkaufen.

Das ist aber nicht mein Hauptproblem, denn die Aussage selbst ist hier nicht haltbar.

Dort steht: und stibitzt sich die Bürst'

Wenn ich etwas stibitze, dann stibitze ich die Bürst'.
Nur wenn ich mir selbst etwas stibitze, dann stibitze ich mir die Bürst'.

Also so, wie es dort geschrieben steht, stibitzt sich Andi(y) selbst die Bürst'.
Warum sollte er sich also selbst die Bürste stibitzen und vor allem, warum muss er sich dann dafür vorher erst ins Gästeklo schleichen?
Der ist zwar noch klein, aber deshalb noch lange nicht doof...

Ganz einfacher Vorschlag, fast ohne an der wörtlichen Aussage etwas zu verändern. Das klingt im Zusammenhang so:

Alt:
Er schleicht sich in das Gästeklo
und stibitzt sich die Bürst´.
"Ein Ritterdegen ists zwar nicht,
ach was, ich bin ein Fürst.


Neu:
Er schleicht sich fort, im* Gästeklo
stibitzt er schnell die Bürst'.
"Ein Ritterdegen ists zwar nicht,
ach was, ich bin ein Fürst.


*oder dem

Der Vorschlag behebt den metrischen Mangel und stellt die Logik wieder her, und darüber hinaus enthebt er dich jeden mutwilligen Verdachtes, ein Össi zu sein.

Schönes Kindergedicht.


Gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 08.11.2015, 08:54   #10
Lailany
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Kia ora Faldi,
ich musste schmunzeln bei dem, was du über deine Oma sagst, denn wortgetreu dasselbe bekam ich auch von der meinen zu hören, wenn ich mich in den Küchenkastln zu schaffen machte.
Mein Sohn hat, als er noch sehr klein war, auch gerne die Töpfe und Pfannen
ausgeräumt, hauptsächlich, um damit Lärm zu machen. Bei mir durfte er das manchmal, wenn ich sehr beschäftigt war. Bei der Uroma jedoch war das ein absolutes NoGo! Da hat er sich dann klammheimlich über sämtliche Schubladen hergemacht, die er erreichen konnte... deren Inhalt verursachte weniger Lärm, dafür aber war dann die Sauerei viel größer! Und das Gezeter der Uroma erst! Herrjeh!
Heutzutage sind die Steppkes verkabelt und verinternetzt, da frag ich mich manchmal, wer die schönere Kindheit hatte.

Deinen Vorschlag hab ich (mir) schnell gestibitzt... für mich klingt das "mir", oder in der Zeile im Gedicht das "sich" richtig, also muss es wohl Dialekt sein.
Denn deine Einwände und Erklärung dazu leuchten mir sehr wohl ein. Und wegen der Betonung bin ich mir ganz sicher, die liegt bei oberösterreichischen Kiwis auf der 1. Silbe. Mit deinem Vorschlag ist das jetzt auch eingepiefkert und wir haben 2 Fliegen mit einer Klappe erwischt. Welch großartiges Beispiel für nachbarlich harmonische, demokratische Zusammenarbeit und die sprichwörtliche deutsche Effizienz!

Piefke.... HA, dieses geile Kosewort hatte ich schon total vergessen gehabt, ist schon Ewigkeiten her, seit ich das das letzte Mal gehört bzw benutzt hab.

Herzlichen Dank für deinen Besuch bei meinem alten Lappen und danke fein für die Richtigstellung.

LG von Lai
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Geändert von Lailany (08.11.2015 um 09:09 Uhr)
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