15.06.2009, 11:02 | #1 |
Verstorbener Eiland-Dichter
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Bankbekanntschaft
Aus dünnen Stämmchen roh zum Sitz gezimmert,
Lädt eine Bank zum Rasten und Verweilen ein. Wo ferne auf dem Berg noch Altschnee schimmert, Vergönnt man diese Ruh dem müden Wanderbein. Ich höre her von andrer Seite Schritte Und meine Hand sagt deutlich, setz dich doch zu mir. Man plaudert, duzt sich schnell nach alter Sitte. Die Zeit verfliegt, dann sitze ich alleine hier. Das Bänklein hat mir neue Kraft gegeben, Dem Körper nützte wohl des Holzes derbes Rund. Das Kurzgespräch, es mochte mehr beleben. Es sitzt im Kopf, zu Hause noch zur Abendstund.
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Ich will mit meinen Reimen die Leute zum Schmunzeln, Weinen oder Fluchen bringen. |
15.06.2009, 14:48 | #2 |
MohnArt
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Hallo Ibrahim,
Du hast mich ein Stück mitgeneommen auf Deine Wanderung, an die Bank und zu dem Gespräch, das ganz offensichtlich Eindruck auf Dich gemacht und Dich zum Nachdenken angeregt hat. Vielleicht auch zum Dichten? Liebe Grüße, Klatschmohn |
15.06.2009, 21:59 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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lieber ibrahim,
da sieht mans wieder , wie wichtig das kleine wort, die kleine plauderrei so zwischendurch ist - es belebt die sinne und nährt seele und geist. bin gern mit dir auf der bank gesessen! ( obwohl die dünnen stämmchen ja bald in den allerwertesten kneifen! ) liebe grüße larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
17.06.2009, 15:48 | #4 |
Gesperrt
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Lieber Ibrahim,
in und um Berlin gibt es diese schönen, derb gezimmerten Bänke leider nicht mehr, unsere sind aus hässlich grünem Kunststoff und laden nicht mehr zum Verweilen ein. Ich habe mich gerne in Dein Paradies entführen lassen und ein wenig den alten Zeiten hinterher getrauert. Ein wunderhübsches, sehr poetisches und nachdenklich stimmendes Gedicht. Ich grüße Dich herzlich, Medusa. |
19.06.2009, 22:19 | #5 |
Slawische Seele
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Lieber Ibrahim,
vielleicht weißt du mehr. Ich weiß nicht, ob es Sitte ist oder gar ein Phänomen. Deine "Bankbekanntschaft" gibt etwas wieder, was ich selbst oft erlebe. Man geht durch die Stadt, ist unter hunderten von Menschen und kommt nicht im Traum auf die Idee, mit jemanden kurz zu plaudern. Aber auf einer einsamen Wanderung grüßt man sich fast vertraut, lächelt und hält sogar einen kurzen, belebenden Plausch. Ich hatte schon so manche Begegnung, die länger nachwirkte, ohne dass man zu Bekannten wurde. Ein alter Onkel erzählte mir, dass er es so gelernt hat. Wandersleute haben sich zu grüßen! Somit weißt du, warum mir dieses Gedicht besonders gefällt. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
21.06.2009, 20:23 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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lieber ibrahim,
um nicht immer das zu wiederholen was andere gesagt haben, werde oder besser habe ich mir eine Textstelle herausgesucht, der ich vom ersten Augenblick sehr viel Bedeutung beimaß... es handelt sich um die Beschreibung der Bank in der ersten sowie letzten Strophe..."S1: Aus dünnen Stämmchen roh zum Sitz gezimmert," und "S3: Dem Körper nützte wohl des Holzes derbes Rund." es veranlasst mich zu der Annahme, zu denken, dass diese Bank ohne handwerkliche Liebe usw. zusammengezimmert wurde, jedoch dies um einen anderen Zweck zu erfüllen...es ist die Einfachheit mitunter die dieser Bank mehr verleiht, mitunter einen Sinn, einen anderen Sinn, als zB eine schöne neue Bank haben könnte, weiß nicht irgendwie eine Art von Zufriedenheit oder so... anderherum könnte man denken, dass diese Bank eigentlich gar nicht zum ausruhen großartig einladen soll, sondern eher mitunter ein kurzes verweilen, so als ob dort steht...nicht so lange die Wetter schlagen hier schnell um... nun gut was es auch ist, hat mir gefallen, insofern gerne gelesen liebe grüße basse
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© Bilder by ginton Ich fühle, also bin ich! Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi) nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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21.06.2009, 22:47 | #7 |
Mal lachend - mal traurig
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Ort: Da wo Napoleon noch nie kämpfte
Beiträge: 1.613
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Hallo Ibrahim,
ich saß gern mit auf der Bank es gibt sie noch, dem Herrn sei Dank. Und auch das kleine Wortgefecht, das war nach meiner Meinung recht. Möcht keine Worte mehr verlieren, denn ich muss jetzt schön pressieren. Denn weiter vorn, dem Herrn sei Dank, kommt ja schon die nächste Bank, grüße schickt dir der Knacki
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