19.04.2009, 21:37 | #1 |
der mit dem Reim tanzt
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Sonderbare Abendstimmung
Es ist so still
zu dieser Stunde, kein Vöglein will in dunkler Runde noch etwas singen. Der letzte Schein am Firmament wird jetzt ganz klein, und man erkennt das stete Ringen. Im Erdenkreis die Sterne stehn, sie dir ganz leis deinem Erflehn Erleuchtung bringen. Als wär dein Sein auf dieser Welt so winzig klein, im Himmelszelt mit allen seinen Dingen.
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gestörte Kreise Geändert von Archimedes (22.04.2009 um 23:38 Uhr) |
20.04.2009, 18:53 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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lieber archimedes,
diese gedicht könnte ich mir gut als kinderlied vorstellen, es ist gleichermaßen rätselhaft wie schlicht, fast so , als wollte mir da einer ein wiegenlied singen : man muss es nicht verstehen, aber es lässt einen davonfliegen auf schlafes schwingen.... gerne gelesen larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
20.04.2009, 22:40 | #3 |
Gesperrt
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Lieber Archimedes,
mich stören die Verniedlichungen Vöglein, Tönlein und Sternlein. Schließlich bricht der, wenn auch wunderschöne, Sonnenuntergang mit seiner Stille den Tag ab, bringt Abschied, Dunkelheit und zuweilen Kälte. Für mich passt das nicht zusammen. Trotzdem sehr schön beschrieben und leicht zu lesen. Liebe Abendgrüße, Medusa. |
21.04.2009, 16:29 | #4 |
der mit dem Reim tanzt
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Hallo ihr beiden lieben, ich fasse euch mal zusammen. Die Vöglein und Tönlein, die wohl die Assoziation zu Kinderliedern bewirkt haben sind anders gemeint. Es ist so still, dass nicht einmal eine winziges Vögelein auch nur ein einziges Tönlein von sich gibt. Mit den Sternlein überlege ich mir noch, die können auch Sterne heißen.
Es ist ja meistens so wie bei den Abendstimmungen, dass gleichzeitig neben der zu schauenden Schönheit immer das Vergehen mit seiner Wehmut mitschwingt. Das Bewusstsein des Endes soll nicht die Freude am Dasein mit seinen Sternstunden vermiesen. Das zur Erleuchtung. Ich grüße euch herzlich Archimedes ...der den Erdkreis mag
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gestörte Kreise |
21.04.2009, 18:52 | #5 | |
TENEBRAE
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Zitat:
Ich habe mir erlaubt, meine Vorschläge gleich in dein Zitat einzufügen, um dir einen direkten Vergleich zu vermitteln. Nimm hin, was dir brauchbar erscheint. Dein Gedicht hat mir sehr gut gefallen, es liegt irgendwie ganz auf meiner "Linie"! (Nur deshalb habe ich mir auch soviel Arbeit dazu gemacht!) Sehr gern gelesen und arrogant "ausgebessert"! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (21.04.2009 um 18:55 Uhr) |
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22.04.2009, 11:14 | #6 |
Flaschenpost
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hallo Archimedes,
dein Gedicht gefällt mir gut. Du zauberst hier eine leicht wehmütige Abendstimmung. Zum allgemeinen Streit um die Verniedlichung des Wortes Tönlein muss ich sagen, dass mir der Gebrauch hier auch nicht recht gefallen will, aber auch der Vorschlag noch etwas ist in meinen Augen auch nicht besser. Vergesst nicht es ist nur ein Wort in einem "großen Gedicht". Gern gelesen. Viele Grüße ruhelos PS: Nach kurzer Überlegung fiel mir folgende Umschreibung ein: Es ist so still in dieser Stunde kein Vogel will in dunkler Runde das Schweigen brechen.
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Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain) Geändert von ruhelos (22.04.2009 um 11:39 Uhr) |
22.04.2009, 11:25 | #7 |
gesperrte Senorissima
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Lieber Archimedes,
auch mir (vom Lande!) geht das Lied ein wie Honigseim. Der Titel paßt perfekt in meinen Augen "Als wenn" würde ich unbedingt austauschen mit "als ob". In diese Stimmung kann man sich sinken lassen! Lieben Gruß von cyparis |
22.04.2009, 13:42 | #8 |
TENEBRAE
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@ ruhelos!
Deine Version reimt sich nicht mit der letzten Zeile der nächsten Strophe und der folgenden, das würde diesen 4maligen Endzeilenreim verwüsten! Nicht bemerkt? LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
22.04.2009, 14:31 | #9 |
Flaschenpost
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hallo noch mal,
Asche über mein Haupt. Das habe ich wirklich übersehen. Nun gut, dann vielleicht: noch fröhlich singen. oder: den Tag erzwingen oder: das Licht erzwingen. oder: den Tag zum bleiben zwingen (diese Variante hätte allerdings 2 Silben zuviel) Viele Grüße ruhelos
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Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain) Geändert von ruhelos (22.04.2009 um 14:54 Uhr) |
22.04.2009, 23:33 | #10 |
der mit dem Reim tanzt
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Hallo Erich Kykal, du arroganter Verbesserer, du hast gut daran getan. Mit feinem Gespür in mein Gedicht hineinversetzt, gelingt es dir mit winzigen Änderungen, mein Empfinden besser auszudrücken. Ich betrachte deine "Ausbesserungen" als Lehrstunde. Ich lade dich hiermit ein, alle meine Gedichte zu kommentieren!!!
Hallo Ruhelos, ich nehme das "Zaubern" gerne als Kompliment, und es ist mir eine Freude, dir eine ebensolche bereitet zu haben. Danke auch für den Änderungsvorschlag. Aber der von Erich gefällt mir am besten. Liebe cyparis, tu nicht immer so, als ob du die Landpommeranze wärst, du bist es nicht, sondern eine großartige Dichterin! Der Titel war der eigentliche Anlass für dieses Gedicht. Ich habe einen dänischen Chor gehört, der einen Titel sang, der "Sonderbare Abendstimmung" in der Übersetzung hieß. Da ich kein Dänisch kann und kein Wort verstanden habe, habe ich mir meine eigene sonderbare Abendstimmung fabriziert. Schön, dass du dich hast sinken lassen können. Es grüßt euch und bedankt sich fein Gruß Archimedes ...dessen Kreise in der Abendsonne leuchten
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