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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 17.01.2018, 22:00   #1
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard Verbitterung

Dort im Fenster seh ich Licht,
Menschen werden da verweilen,
halten für sich kein Gericht,
helfen nicht die Wunden heilen,
fremdes Leid berührt sie nicht.

Niemand spürt die kalte Brise,
die in meinen Alltag weht,
niemand sieht, dass auf der Wiese
eine Trauerweide steht.

Stets geschlossen ihre Augen,
zugeknöpft sind Ohr und Mund,
werden nie zum Troste taugen,
geben ihre Trägheit kund,
dekadent zur Abendstund.
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 17.01.2018, 22:44   #2
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard

Liebe Chavali,

O je, das ist wirklich bitter und macht mich bekommen. Du triffst ein Problem unserer Zeit. Ich selbst weiß auch keine Lösung, außer selbst nicht verbittert zu werden.

Liebe Grüße
Thomas
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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Alt 17.01.2018, 23:02   #3
Chavali
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Beiträge: 13.004
Standard

Lieber Thomas,

ich danke dir von Herzen; du hast das Problem gleich erkannt und verstanden.
Ja, es denkt jeder selbst nur an sich, da kann man wohl nichts machen.

Unsere Gesellschaft ist insgesamt so kalt und gefühlsarm (geworden) -
das liegt ganz sicher auch an den viel zu kleinen Familien; jeder lebt für sich.
Das macht schon verbittert, vor allem dann, wenn man Unterstützung und
Zuwendung nötig hätte.

Lieben Gruß,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 17.01.2018, 23:47   #4
Kokochanel
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Beiträge: n/a
Standard

Liebe Chavali,

es ist schön, dass du wieder da bist, auch wenn du mit einem traurigen Werk kommst.
Das Thema ist schwierig zu kommentieren. So kann ich nur aus persönlicher Sicht antworten:
Ich empfinde, dass die Menschen hektischer, gestresster, aggressiver und kälter sind. Ich empfinde das in Foren, auf Straßen und sicherlich werden sie auch immer mitleidsloser.
Mitleid, das kommt von mit leiden. Da die Welt aber immer distanzierter wird aus lauter Angst, jemand könnte sich eine Blöße geben, Schwäche zeigen, die ein anderer dann ausnutzt, verschließen sich immer mehr Menschen, gehen auf Distanz.
Um so wichtiger ist es, einige wenige Menschen nah bei sich zu wissen. Für mich ist das die Familie. Für andere mögen es Freunde sein. Jeder braucht jemanden, dem er sich öffnen kann, sonst wird das Leben bitter.
PS. Ich mache mich im Forum rarer, wollte aber meine Freude ausdrücken, dich wieder zu lesen.
Wir sind dabei, eine Wohnung zu kaufen, eben damit die Familie näher zusammen ist. Nach langer Suche habe ich eine Wohnung in der Stadt gefunden, die von Grün umgeben ist und ruhig. Und wo auch der Hund mit darf. Jetzt muss ich das Haus verkaufen, meinen Hausstand um die Hälfte reduzieren und und und. Da bleibt keine Zeit mehr für Foren. Alles recht stressig, wenn man 60 ist…
Ich schaue aber ab und an rein und wenn alles geregelt ist, bin ich wieder dabei.
LG von Koko
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Alt 18.01.2018, 00:59   #5
Eisenvorhang
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Beiträge: n/a
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Hallo Chavali,

es ist ein Teufelskreislauf.
Man wird in die Normalität erzogen und direkt danach in die Gleichgültigkeit.
In einem anderen Faden schrieb Ophelia etwas sehr schlaues.

"Sehr, sehr viele Menschen sind ja sehr, sehr gleichgültig und die haben es deswegen auch viel leichter durchs Lebens zu gehen."

Ich persönlich vermisse in meinem Leben auch das persönliche und warmherzige Begegnen und irgendwie befindet sich die Menschheit auch im Wandel. Aus psychologischer Sicht...

Nun Frage ich mich aber, ob das schon immer so war. Möglicherweise ging die Industrialisierung zu schnell von statten, vielleicht entwickelt sich alles Technologische viel zu schnell.

Darüber möchte ich aber nicht genau nachdenken. Was solls denn bringen. Nur wir selbst können es besser machen; das halte ich mir jeden Tag vor die Nase und ich sage mir, dass nach jeder Verletzung auch wieder Heilung eintritt. Vielleicht ist das naiv und dumm. Dann ist das halt so, aber ich lebe damit ganz gut.

Achja: Es ist halt eine Gesellschaft der Starken und in dem System überleben auch nur die Starken.
Stärke bedeutet aber im Regelfall nicht, dass der Stärkere auch der Klügere ist.

Wie wenige wissen denn schon, dass auch geistlosere ihre Geschichte zu tragen haben.

In dem Sinne

Dein Gedicht habe ich sehr gern gelesen!

vlg

Eisenvorhang

PS:

Niemand spürt die kalte Brise,
die in meinen Alltag weht,
niemand sieht, dass auf der Wiese
eine Trauerweide steht.

Diese Strophe liebe ich!
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Alt 18.01.2018, 01:13   #6
ginTon
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Hallo chavilein...

dieser Text liest sich sehr traurig, obwohl ich mir gar nicht vorstellen kann,
dass die ganze Welt nun so ist. Meistens ist es ja ein Umstand oder eine
schwierige Phase in der man selbst Abstand vor der Welt sucht. Aber du
hast Recht, die Welt ist leider sehr egoistisch und wenn man dies selbst
nicht ist, kann dies schon sehr traurig machen. Scheinheiligkeit ist denke
ich das passende Wort, oder Ignoranz. Dies denke ich ist die Dekadenz,
die du in der letzten Strophe ansprichst. Deswegen darf man denke ich aber
nicht verbittern sowie es die Überschrift aussagt, da es denke ich genügend
andere Menschen gibt, die eben nicht so sind.

gerne gelesen. liebe Grüße ginnie
__________________
© Bilder by ginton

Ich fühle, also bin ich!

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 18.01.2018, 12:21   #7
juli
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Liebe Chavali,

Deine Zeilen machen nachdenklich und sie berühren. Die Gesellschaft driftet immer mehr dahin, das der Einzelne nicht mehr wahrgenommen wird. Die Gesellschaft wird seelenloser. Nachbarschaft, in man fragte, " braucht ihr etwas" verschwindet mehr und mehr.

Das Wort "Trauerweide" ist ein markantes Wort in deinem Gedicht. Es zeigt, das hier ein Mensch Kummer hat, und es wird nicht gesehen, weil jeder mit sich selbst beschäftig ist. Die Kammern des eigenen Glücks sind wichtiger.

Ich nehme das Gedicht als Momentaufnahme wahr. Auch meine ich, dass Gedichte hinausgeschickte Schmetterlinge sind. Auch wenn dieses hier ein schwarzer Falter ist.

Ich freue mich, dass du wieder da bist.

Liebe Grüße sy

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Alt 18.01.2018, 12:30   #8
Chavali
ADäquat
 
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Beiträge: 13.004
Standard

Liebe Koko,

freut mich, dass du dich freust, dass ich wieder da bin
Vielen Dank für deinen aufschlussreichen Kommentar, ich stimme dir in allen Punkten zu.
Wie mag es aber denjenigen Menschen gehen, die weder Familie noch Freunde haben, zumindest in der Nähe?
Das wird dann ganz schwer bis unmöglich, Trost und Hilfe zu finden in Lebenskrisen.
Ein Teufelskreis, wie es EVG beschrieb.


Lieber EVG,

auch deinem Kommi kann ich vorbehaltlos zustimmen.
Und du zeigst Wege auf, was dir geholfen hat und womöglich auch anderen hilft
Ganz lieben Dank dafür!


Hi ginnie,

*man darf nicht verbittern* - das ist leichter gesagt als getan.
Man tut das ja nicht wissentlich. Nur ein Mensch, der derartiges erlebt hat,
kann da nachempfinden, das ist in vielen Fällen des Lebens so.
Aber ich will nicht schulmeistern
Herzlichen Dank auch dir fürs Gefallen und die Beschäftigung mit dem Text.


Euch allen liebe Grüße
Chavali


Oh, da ist ja noch ein Kommi von syranie
haben sich wohl überschnitten

Vielen Dank, sehr lieb!
Nun, Momentaufnahme vielleicht, für den Moment, wenn man schreibt.
Oft sind es aber auch ganz grundsätzliche Dinge, die bedichtet werden.
Vor allem, wenn man irgendwo neu ist oder neu beginnen muss,
begegnen einem die Leute mit Misstrauen.

Liebe Grüße
Chavali




__________________
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