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Alt 22.07.2018, 11:12   #1
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Standard Wertung

Wertung

Wie ein Scheit Holz, geschlagen und gespalten
und von der Flamme schließlich aufgezehrt,
als ob wir im Vergehen erst den Wert,
der scheinbar unerkennbar ist, erhalten,

weil unser Alltagsleben nicht das Walten
der tiefen Kräfte unsres Seins erfährt,
die von den groben Sinnen abgekehrt
die Welt nach einem Schöpfungsplan entfalten,

so leben wir für eine ganze Zeit
in steter Ruhe und Zufriedenheit
und folgen dem verborgnen Schicksal blind.

Und schickt es manchmal übergroßes Leid,
dann müssen wir geduldig wie das Scheit
vergehen, um zu werden, was wir sind.
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller

Geändert von Thomas (22.07.2018 um 11:50 Uhr)
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Alt 22.07.2018, 11:44   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
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Hi Thomas!

Ein inhaltlich wunderbar flüssig geschriebenes Sonett, fast in nur einem einzigen Satz.
Wir "brennen" sozusagen im Leben, das aus viel blindem Warten besteht und uns im Leide aufzehrt, aber auch verwandelt, über das Körperliche, die nackte Physik erhebt. Reifung im Zerfall ...


Peanuts:

Bei uns schreibt man das Holzscheit mit "t" hinten, aber vielleicht ist das regional unterschiedlich ...

Vorletzte Zeile: "müssen" - da fehlt der letzte Buchstabe.

Letzte Zeile: Komma anch "werden".


Allergernst gelesen und bestaunt! Da ist dir eine echt wundervolle Arbeit gelungen. Puristen mögen sich an den vornehmlich männlichen Kadenzen stoßen, aber ich sehe das nicht so eng.
Daher: Chapeau!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.07.2018, 11:52   #3
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 3.375
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Lieber Erich,

herzlichen Dank für deine Korrekturen. Das mit dem "t" ist laut Duden so wie du sagst, nicht nur bei euch. Danke auch für das Lob.

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 22.07.2018, 19:12   #4
mallarme
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Ort: Ostsachsen
Beiträge: 299
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Lieber Thomas,
gefällt mir Dein Sonett, eine etwas freiere Interpretation
von Joh. 12,24:25, steckt zumindest drin.
Hat Gehalt und ist sehr flüssig gereimt, gern gelesen.
Beste Grüße
mall
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Alt 23.07.2018, 13:41   #5
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Lieber mallarme,

ja Joh. 12,24 finde ich sehr schön und wahr, es passt in der Tat, obwohl ich nicht daran dachte. Inzwischen ist mir auch eingefallen, dass vielleicht unbewusst auch etwas von Goethes Gedicht "Selige Sehmsucht" anklingt.

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 25.07.2018, 22:21   #6
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 469
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Schon die Tage genossen.
Ein grandioses Werk.
Der Scheit hat etwas bäuerlicheres als die erhabenere Kerze, die sonst so gerne für dieses Motiv Posten stehen muss.

Hier wieder in deiner herausragenden Betrachtungsweise geschrieben.

Mit Feuereifer mehrfach gelesen.

Terranek.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.
Terrapin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.07.2018, 22:41   #7
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Lieber Terrapin,

vielen Dank. Wenn der Feuereifer von Seliger Sehnsucht gespeist wird, ist der Himmel auf Erden nah.

Liebe Grüße
Thomas
__________________
© Ralf Schauerhammer

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