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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 30.08.2018, 13:04   #1
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 12.994
Standard Es geschehen k(l)eine Wunder


K(l)eine Wunder


Es geschehen keine Wunder,
niemand kehrt zu uns zurück,
der uns einmal hat verlassen,
nicht für einen Augenblick.

Es geschehen keine Wunder,
alles liegt in unsrer Hand!
Ob wir lachen oder weinen,
bleibt fragiler Fortbestand -


denn es geschehen keine Wunder,
vom Himmelszelt fällt auch kein Stern,
und auch ein Leben nach dem Tode
ist der Vernunft so endlos fern.

Jedoch geschehen kleine Wunder
im Jubeln jeder Nachtigall,
und wenn des Frühlings erste Blumen
sich duftend öffnen überall.




Urfassung


I.

Es geschehen keine Wunder,
niemand kehrt zu uns zurück,
der uns einmal hat verlassen,
nicht für einen Augenblick.

Es geschehen keine Wunder,
alles liegt in unsrer Hand!
Ob wir lachen oder weinen -
ist fragiler Fortbestand.


II.

Es geschehen keine Wunder,
vom Himmelszelt fällt auch kein Stern,
und auch ein Leben nach dem Tode
ist der Vernunft so endlos fern.

Doch es geschehen kleine Wunder,
wenn Nachtigallen jubiliern,
wenn wir in Frühlings ersten Blumen,
durch grüne Wiesen froh flaniern.









__________________
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© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (30.08.2018 um 17:58 Uhr) Grund: superversion
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Alt 30.08.2018, 13:40   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Chavi!

Sehr schön und ergreifend geschrieben!

Sehr gelungen die Teilung in betonten Auftakt (S1 und 2), der dort das Traurige, nüchtern Betrachtete untermalt, und in unbetonten Auftakt (S3 und 4), wo zwar zuerst die erstr Str. fast wiederholt wird, aber dann in einen tröstlichen Ausblick positiver Bilder mündet. Hier untermalt der weiche unbetonte Auftakt sehr gut die sich lösende innere Versteinerung!

Wieder kann ich nicht umhin, mich daran ein wenig zu versuchen! Ich rate dir, die Titel "I" und "II" wegzulassen und die Strophen wie unten gezeigt zu verbinden. Ein Bindestrich genügt.
Zudem wollte ich die etwas bemühte Verkürzung des Reims "jubiliern/flaniern" beseitigt sehen. Zuletzt möchte ich dir auch einen anderen Titel ans Herz legen.

Hier also meine bescheidenen Eingriffe. Was du davon übernehmen möchtest, liegt ganz bei dir!



K(l)eine Wunder


Es geschehen keine Wunder,
niemand kehrt zu uns zurück,
der uns einmal hat verlassen,
nicht für einen Augenblick.

Es geschehen keine Wunder,
alles liegt in unsrer Hand!
Ob wir lachen oder weinen,
bleibt fragiler Fortbestand -


denn es geschehen keine Wunder,
vom Himmelszelt fällt auch kein Stern,
und auch ein Leben nach dem Tode
ist der Vernunft so endlos fern.

Jedoch geschehen kleine Wunder
im Jubeln jeder Nachtigall,
und wenn des Frühlings erste Blumen
sich duftend öffnen überall.


Sehr gern gelesen!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 30.08.2018, 18:00   #3
Chavali
ADäquat
 
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Servus Erich,

deine Version hat mich dieses Mal total überzeugt - auch deine Argumente dafür.
Deshalb hab ich sie als Nummer 1 eingestellt

Danke dir

LG Chavi
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Alt 30.08.2018, 19:39   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Das freut mich sehr, liebe Chavi!

Ich habe mich bemüht, so wenig wie möglich zu ändern - bei größtmöglichem lyrischem Nutzen, und es beglückt mich, dass es so gut bei dir angekommen ist!

Erleichterte Grüße, eKy
__________________
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Alt 31.08.2018, 12:14   #5
Chavali
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Beiträge: 12.994
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Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
Das freut mich sehr, liebe Chavi!

Ich habe mich bemüht, so wenig wie möglich zu ändern - bei größtmöglichem lyrischem Nutzen, und es beglückt mich, dass es so gut bei dir angekommen ist!

Erleichterte Grüße, eKy

Ja, wirklich sehr gelungen danke nochmal.

LG Chavi
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Alt 03.09.2018, 11:14   #6
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
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Liebe Chavali,

Sehr schön!

Die ersten 3 S. wirken fast pragmatisch. Die Wiederholungen des Themas in allen 3 S.: Es gescheihen keine Wunder finde ich gelungen, und zwar weil sie fast nüchtern erzählen, dass der Mensch für sich verantwortlich ist. Und das man nur ein Leben hat auf dieser Welt.

Die letzte S. finde ich wunderbar. Meine Welle.

Sie zeigt auf, dass das Sein und die Zufriedenheit im Kleinen liegt. Frühling, guter Duft, Blumen und der Nachtigallgesang sind etwas sehr Schönes.


Die Arbeit an deinem Gedicht finde ich gelungen. Es ist ja immer gut, wenn andere Köpfe mitdenken. Deswegen sind wir ja hier im Eiland.


Ich würde vielleicht den Titel in :

K(l)eine Wunder ändern. Er ist prägnant. Und würde gut zu dem Gedicht passen.

Sehr gerne gelsen. ju

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Alt 03.09.2018, 13:20   #7
Chavali
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Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 12.994
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Liebe juli,

Zitat:
Ich würde vielleicht den Titel in :

K(l)eine Wunder ändern.
Stimmt das hatte ich nur vergessen, nachdem ich im Beitrag geändert hatte.
Danke fürs Aufmerksammachen

Und danke für deine Gedanken zum Thema, hat mich sehr gefreut

LG Chavali
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