Gedichte-Eiland

Ibrahim · 30.04.2010, 11:27

Ein langer Gang, zwei Stühle an der Mauer,
zwei Frauen, hoch im Alter, nehmen Platz.
Die Mienen zeigen Leere, höchstens Trauer.
Im Schweigen ist kein Platz für Wort und Satz.

Die Pflegerin verbirgt in einer Decke
ein dunkles Etwas, reicht's den Stummen hin.
Ein Blitzen aus der alten Augen Ecke,
das müde Lid erhebt sich, schärft den Sinn.

Ein Zicklein kann sich aus dem Tuch erheben.
Vier Streichelhände kosen sich durchs Fell.
Das Lächeln zeigt den Sprung zurück ins Leben,
der Zukunft Sonne scheint von neuem hell.

ruhelos · 30.04.2010, 12:12

hallo Ibrahim,

ein nachdenklich stimmendes Gedicht im sauberem Kreuzreim hast du hier verfasst. Die Atmosphäre im Seniorenheim und die Gefühle der Menschen hast du anschaulich in Szene gesetzt. Die Einsamkeit der älteren Frauen ist deutlich sprübar. Allein ein lebendiges Wesen berühren und streicheln zu dürfen, ist für sie ein Highlight. Wirklich traurig. Leider werden heutzutage alte Menschen oft abgeschoben. Wer nimmt sich noch die Zeit sie zu besuchen, sie am eigenen Leben teilhaben zu lassen und ihnen Zuwendung zu schenken. Dein Gedicht hat mich tief berührt. Die Wortschöpfungj Augenecke finde ich genial.

Viele Grüße
ruhelos

Lena · 30.04.2010, 20:32

Lieber Ibrahim.

Das hast du wunderbar eingefangen.

Im Seniorenheim meiner Mutter lebt unter anderem noch ein ruhiger großer Hund, und zwei Kätzchen.

Das Lächeln zeigt den Sprung zurück ins Leben,
der Zukunft Sonne scheint von neuem hell.

Das kann ich nur bestätigen.

Ein wunderbares Thema

Sehr gerne gelesen

Lena

Ibrahim · 01.05.2010, 07:37

Ich danke euch fürs Lesen und Kommentieren. Ein schönes Wochende LG Ingo

30.04.2010, 11:27	#1
Ibrahim Verstorbener Eiland-Dichter Registriert seit: 30.03.2009 Ort: Puch/Salzburg Beiträge: 597	Leben ins Seniorenheim! Ein langer Gang, zwei Stühle an der Mauer, zwei Frauen, hoch im Alter, nehmen Platz. Die Mienen zeigen Leere, höchstens Trauer. Im Schweigen ist kein Platz für Wort und Satz. Die Pflegerin verbirgt in einer Decke ein dunkles Etwas, reicht's den Stummen hin. Ein Blitzen aus der alten Augen Ecke, das müde Lid erhebt sich, schärft den Sinn. Ein Zicklein kann sich aus dem Tuch erheben. Vier Streichelhände kosen sich durchs Fell. Das Lächeln zeigt den Sprung zurück ins Leben, der Zukunft Sonne scheint von neuem hell. __________________ Ich will mit meinen Reimen die Leute zum Schmunzeln, Weinen oder Fluchen bringen.

30.04.2010, 12:12	#2
ruhelos Flaschenpost Registriert seit: 24.03.2009 Beiträge: 574	hallo Ibrahim, ein nachdenklich stimmendes Gedicht im sauberem Kreuzreim hast du hier verfasst. Die Atmosphäre im Seniorenheim und die Gefühle der Menschen hast du anschaulich in Szene gesetzt. Die Einsamkeit der älteren Frauen ist deutlich sprübar. Allein ein lebendiges Wesen berühren und streicheln zu dürfen, ist für sie ein Highlight. Wirklich traurig. Leider werden heutzutage alte Menschen oft abgeschoben. Wer nimmt sich noch die Zeit sie zu besuchen, sie am eigenen Leben teilhaben zu lassen und ihnen Zuwendung zu schenken. Dein Gedicht hat mich tief berührt. Die Wortschöpfungj Augenecke finde ich genial. Viele Grüße ruhelos __________________ Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain)

30.04.2010, 20:32	#3
Lena Lyrische Träumerin Registriert seit: 13.02.2009 Ort: Dort, wo meine Träume mich nähren. Beiträge: 686	Lieber Ibrahim. Das hast du wunderbar eingefangen. Im Seniorenheim meiner Mutter lebt unter anderem noch ein ruhiger großer Hund, und zwei Kätzchen. Das Lächeln zeigt den Sprung zurück ins Leben, der Zukunft Sonne scheint von neuem hell. Das kann ich nur bestätigen. Ein wunderbares Thema Sehr gerne gelesen Lena __________________ ~ Mit lieben Gedanken ~ ©auf alle meine Werke ............ Marion Baccarra

01.05.2010, 07:37	#4
Ibrahim Verstorbener Eiland-Dichter Registriert seit: 30.03.2009 Ort: Puch/Salzburg Beiträge: 597	Hallo ruhelos und Lena! Ich danke euch fürs Lesen und Kommentieren. Ein schönes Wochende LG Ingo __________________ Ich will mit meinen Reimen die Leute zum Schmunzeln, Weinen oder Fluchen bringen.

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