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Alt 08.06.2012, 07:24   #1
a.c.larin
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lieber erich,

wie man die dinge sieht, so sieht man sie!
die sache mit dem vulkan ist interessant - das wusste ich gar nicht.
obwohl: manchmal hat der himmel über wien auch färbungen ( besonders bei hochnebel), da frage ich mich im stillen: welches kraftwerk ist jetzt wieder in die luft geflogen...?
auch aufgewirbelter saharastaub kann zu verwirrenden erscheinungen führen.

da licht ja irgendwie magisch ist, wundert es mich nicht, dass die menschen früherer epochen allerhand göttertreiben dahinter vermutet haben.
der himmel ist eine so große bühne, vor diesem hintergrund wird die winzigkeit der eigenen person überdeutlich bewusst....

möglicherweise ist es das, was den einzelnen spaziergänger so verloren wirken lässt?
und das sind wir auch, wenn die natur nicht mitspielt: verlorene!
da genügt ein einziger vulkan, ein einziges erdbeben....
( und was das betrifft, können wir uns nicht mal selber die schuld geben - so hat mutter erde sich schon immer neu formiert und weitergestaltet)

je mehr ich drüber nachdenke, desto gruseliger wird das bild für mich.
gruselgelbgrün. (liegt das am in die atmosphäre ausgestoßenen schwefel?)

da freut man sich richtig, wenn die sonne wieder "normal" vom himmel lacht.
schönes , langes wochenende wünsch ich dir!

lg, larin
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Alt 16.06.2012, 10:09   #2
a.c.larin
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Grünes Weizenfeld

Der hohe Himmel lockt die hellen Gräser
am Rand des Weges in sein blaues Licht.
Nur manchmal, wie ein Tusch der Bläser,
beugt sie des Windes wanderndes Gewicht

für Augenblicke, die Struktur und Neigung
in alle Grüne werfen, die ihn reflektieren,
bis weithin dort an Grates letzter Steigung
die Wellen sich im Weizenfeld verlieren.

So geht im Glühen immerlichter Weiten
ein Schauen hin, das sie ermalen wollte,
und meiner Blicke hungerndes Begleiten

ahnt nur der Seele tief gewusste Schwere,
die jenen Kontrapunkt der schwarzen Leere
entgegenwarf, die sie verschlingen sollte.


Hi erich ,
ich lese es jetzt schon zum wievielten Male ? und versteh es trotzdem nicht: Wie ist das mit dem Kontrapunkt gemeint?

Ich denke doch, es müsste heißen:

die jenen Kontrapunkt der schwarzen Leere
entgegenwarf, der sie verschlingen sollte.

Ansonsten nix zu meckern: Sehr schönes Gedicht, das mehr innere Ruhe und Leichtigkeit ausstrahlt als das gemalte Bild....
Das Wogen des Feldes hast du sehr schön eingefangen!

Lg, larin
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Alt 16.06.2012, 15:11   #3
Erich Kykal
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Um das zu verstehen, muss man van Gogh's Leben kennen.
Er war ein Zerrissener, ein ewig Sichbemühender, Niezufriedener, er glühte in und verglühte an seiner Kunst. Letztlich so depressiv und von Anfällen gezeichnet, dass er sich erschoss. Das ist die Leere, die ihn verschlingen sollte - also "die"

Der Gliedsatz "die sie verschlingen sollte" bezieht sich auf "Seele" oder deren "tief gewusste Schwere" zwei Zeilen darüber. In beiden Fällen also: "sie".

So ergibt sich: "die sie verschlingen sollte" - die schwarze Leere, welche sie, die Seele oder deren Schwere, verschlingen sollte. Alles klar jetzt?

LG, eKy
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Alt 16.06.2012, 15:51   #4
a.c.larin
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van goghs leben und sterben ist mir bekannt.
trotzdem kann ich diesen satz einfach nicht so verstehen, wie du ihn meinst: da stehen zu viele weibliche nomen rund umd das eine männliche - dass sich der gliedsatz dann ausgerechnet darauf beziehen sollte - nein, das kommt bei mir klanglich einfach nicht raus. ( aber: typisch "mann", würde ich sagen! glaubt, alles dreht sich nur um ihn! )

wie wärs mit:

...ahnt nur des Künstlers tief gewusste Schwere,
die jenen Kontrapunkt der schwarzen Leere
entgegenwarf , die ihn verschlingen sollte.

Dann wird die Sache klarer.

was meinst du?

lg, larin
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Alt 16.06.2012, 23:03   #5
Erich Kykal
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"des Künstlers" - welch ein Konsonantenauffahrunfall! Das klingt nicht, passt nicht in die Melodie. Sorry, abgelehnt.

Es ist komplex, aber noch verständlich - finde ICH. Okay, vielleicht zu hoch für eine Frau...

So, damit wären wir wohl quitt, was Klischees betrifft!

LG, eKy
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Alt 17.06.2012, 11:18   #6
a.c.larin
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dann nimm meinetwegen "maler", wenn dir künstler zu viele konsonanten hat!
(der auffahrunfall lag da eher in der verwendung eines klischees als gegenargument - so abseits des spielfadens: ist das nicht ein bisschen billig?)

und da sagst du immer zu mir, ICH wäre beratungsresistent!
wenn man dir so zusieht, wie DU dich windest, kommt man auf eine ganz andere idee...

typisch mann!

jetzt wären wir quitt!
lg, larin
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Alt 17.06.2012, 11:54   #7
Erich Kykal
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Sorry - ob Künstler oder Maler oder sonstwas - nichts transportiert jene Tiefe, die ich zum Ausdruck bringen will, so deutlich wie "Seele".
Der Leser wird sich schon auseinanderklamüsern können, was womit gemeint ist - gibt ja eh nur eine logische Lesart.
Von der Melodie her korrespondiert das lange "e" von "Seele" mit dem langen "e" von "Schwere" am Zeilenende - keiner deiner Vorschläge fügt sich klanglich so gut in die Satzmelodie ein.
Nein - Seele zu behalten ist gewiss das kleinere Übel.

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Geändert von Erich Kykal (17.06.2012 um 15:42 Uhr)
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Alt 17.06.2012, 13:29   #8
a.c.larin
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Eigensinn - dein Name sei Mann.....
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Alt 29.06.2012, 17:10   #9
Erich Kykal
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Ja, ich habe einen eigenen Sinn und wage ihn zu vertreten.

Mir tut es ja richtig leid für andere, dass ich so schwer umzustimmen bin. Ich würde das wirklich gerne öfter tun, indes, ich bekomme einfach bloß so wenige Vorschläge, die mir tatsächlich besser gefallen als meine eigene Version.
Und das soll kein wie auch immer gearteter Qualitätsgradmesser sein - es ist oft genug wirklich nur Geschmackssache.

Nicht zürnen, mein freundliches Stirnenfüßlein!

LG, eKy

PS an alle: 2 neue Bildersonette! Viel Spass damit!
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Geändert von Erich Kykal (29.06.2012 um 20:15 Uhr)
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Alt 30.06.2012, 17:34   #10
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mach ich doch gleich.
ich nehme dieses hier:

JULINACHMITTAG (Guy Rose, 1897) http://www.museumsyndicate.com/item.php?item=20663

Es gellt die Sonne vor dem Hag der Schatten
wie eines Sommertages heißer Schrei,
der wie ein fernes Echo strandet bei
des Hügels Waldung hinter hellen Matten.

Der hohen Bäume immersachte Kühlung
erfrischt die Augen, wie die Frohnatur
bei einem Blick in jene weite Flur,
und das Gemüt hält mit der Ferne Fühlung.

Wo lang von dieser Lichte? Solches Wissen
ist nicht für Gäste eines Augenblicks,
den darin Lebende wohl kaum vermissen.

Ein Bild im Grünen, wie so viele weiter,
und doch Momentaufnahme eines Glücks,
das Seelen leichter macht und Sinne heiter.


strophe 2 und 4 sind für mich perfekt.
bei strophe eins bin ich am grübeln.
der vergleich : "die sonne gellt....wie ein schrei des sommertages" gefällt mir nicht so ganz - ich denke, sie ist der schrei selbst.
auch das gedopplete "wie" könnte doch vielleicht noch wegkommen.
und das "bei" am versende hängt irgendwie in der luft.
soweit aber trotzdem noch alles ganz verständlich.

doch das erste terzett lässt mich in rätseln zuück.
was soll das heißen? ist der erste satz denn überhaupt vollständig? (wo lang von dieser lichte? du sprechen rätseln in!)
um in diesen schuh zu kommen, brauche ich dringend einen schuhlöffel!

der schluss stellt mich wieder zufrieden und - insgesamt- gefällt mir auch das bild.
und zwar so sehr, dass ich gleich mal meine (etwas profanere) bildbetrachtung anschließen möchte:


Juli Nachmittag
Ein Maler, der gern Grünes malte,
und lustvoll seinen Pinsel ahlte
im Farbtopf, welcher Blausmaragd,
hat Gelb dann noch dazugepackt,

sodass auch Lindgrün ihm gelang,
dieweil er seinen Pinsel schwang.
Ein wenig Schwarz noch an den Ecken
und - um die Leinwand zu verstecken –

auch Weiß, denn so erreicht man Fülle:
Schon fertig war sie, die Idylle!
Ach ja – er malte viele Blätter
bei Sommersonnenkaiserwetter.

Und hätte ich jetzt etwas Zeit,
ich schriebe ernsthaft und gescheit
zu diesem Bilde ein Gedicht –
nur leider, leider kann ichs nicht….


und nun warte ich auf "des rätsels lösung".....
lg, larin
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