|
07.03.2017, 12:08 | #1 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
|
Danke, liebe fee, gefällt mir sehr.
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
07.03.2017, 12:08 | #2 |
heimkehrerin
Registriert seit: 19.02.2017
Ort: im schönen Österreich
Beiträge: 389
|
|
07.03.2017, 18:30 | #3 |
Gast
Beiträge: n/a
|
ein schönes Stimmungsbild, liebe Fee, das von Sehnsucht nach Veränderung kündet, das Abendrot quasi als melancholischer Ausklang, bevor die Nacht den Tag beendet, und am nächsten Tag der Alltagstrott wieder eintritt.
Ein kurzer Moment nur, ein Aufflackern von: Ach, ja... Nicht allzu ernst gemeint, denn die Krähen ziehen ja nicht fort, sie suchen sich nur einen Schlafplatz. Anders würde ich es interpretieren, wenn LI keinen Schlafplatz hätte, frei nach Rilke: " wer jetzt noch keine Heimat hat..., der findet keine mehr". Man kann es also doppeldeutig lesen. Das gefällt mir. Das "Kratzen" mag ich, weil es ungewöhnlich ist und zu meiner ersten Lesart passen würde. An etwas kratzen, es kurz anticken sozusagen. "Am Kahlenberg kratzt schon das Abendrot und über Dächer, Äcker, enge Gassen ziehen die Krähen, Woken gleich, in Massen zu ihren Plätzen, wo sie schlafen. Und mein Boot schaukelt ganz sacht auf roten, sanften Wogen. Ich schaue hoch und wäre gerne mitgezogen. Mir gefallen die Zeilensprünge und der Punkt mitten in der Zeile. Beides akzentuiert. Auch der Schluß gefällt mir so wie er ist ausgesprochen gut, er ist weich und sehnsüchtig.Ebenso das Reimschema. Den Metrikvorschlägen schließe ich mich an. Aber ich versuche es auch noch einmal anders vielleicht kann es dir Anregung sein: Am Kahlenberg kratzt schon das Abendrot und über Dächern, Äckern, winkeligen Gassen X verschweben Krähen, Wolken gleiche Massen, zu ihren Plätzen, wo sie schlafen. Doch mein Boot X verdümpelt sacht auf roten, sanften Wogen. Ich schaue hoch und wäre gerne mitgezogen. X Dann hast du drei Mal 6 Heber, im Wechsel, markiert mit X, die ich aber als zusätzliche Weichmacher schön fände, zumal du dann den Schluß so lassen könntest. Vielleicht kannst du dir was rauspicken. LG von Koko |
08.03.2017, 12:56 | #4 | |
ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
|
Liebe fee,
__________________
. © auf alle meine Texte
|
|
08.03.2017, 13:36 | #5 | |
heimkehrerin
Registriert seit: 19.02.2017
Ort: im schönen Österreich
Beiträge: 389
|
Zitat:
Ja, das "l" scheint mir beim Editieren entschlüpft zu sein. Ich habe es, dank deines Hinweises, jetzt wieder eingefangen. Es freut mich, dass dir der Rhythmus gefällt und du ihn anscheinend auch beim Lesen spüren kannst! Juhu! Liebe Koko, ich freue mich auch riesig darüber, dass das Kratzen am Kahlenberg bei dir gut ankommt. Mit dem "Verschweben" in deiner Variante kann ich mich noch nicht so recht anfreunden. Aber ich brauche ohnehin immer etwas Zeit, mit vorgeschlagenen Variationen umzugehen...da steht am Anfang die eigene sehr dominant im Weg und versperrt teilweise die Sicht bzw. das Gehör. Also gib mir, bitte, etwas Zeit. Auf jeden Fall bedanke ich mich schon mal für die intensive Befassung und die lobenden Worte! Liebe Grüße euch beiden, fee |
|
08.03.2017, 13:52 | #6 |
Gast
Beiträge: n/a
|
Liebe Fee,
Hier in der Gegend gibt es viele Krähen, und wie die Krähen kratzt auch dein Gedicht mit ungewöhnlichen Bildern ins Abendrot. „Kratzt“ das Wort finde ich gelungen. Es sendet den Abschied des Tages und sendet das die Dichterin diesmal nicht so viel Wert auf Romantik gelegt hat, sondern Humor, vielleicht auch Nachdenklichkeit besitzt ( gilt nur für dieses Gedicht, ich pauschaliere nie). Das Boot in dem das LI sitzt gefällt mir, da schaukele ich doch gerne mit. Ich mag dein Naturgedicht! Liebe Grüße sy |
08.03.2017, 18:04 | #7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
|
liebe fee,
ich denke, dieses abendrot hab ich auch gesehen! manchmal kann man gar nicht fassen, was die natur für farbenspiele ausbrütet. schön hast dus in worte gewandet! larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
09.03.2017, 11:28 | #8 |
heimkehrerin
Registriert seit: 19.02.2017
Ort: im schönen Österreich
Beiträge: 389
|
Danke, liebe larin!
Ja, ich denke, das muss das sein, das du auch gesehen hast. Glücklicherweise haben wir ja zu gewissen Zeiten des Jahres fast täglich dieses schöne Schauspiel. Und das wird nie langweilig. Liebe Grüße, fee |
12.04.2017, 12:41 | #9 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 30.08.2010
Beiträge: 181
|
Liebe fee,
ich hoffe, ich darf mich auch einmischen. Viele Vorschläge sind gut und rhythmisch vielleicht eine Verbesserung. Aber man muss höllisch aufpassen, dass die "Persönlichkeit" eines Textes nicht verloren geht. Einige Worte machen den Text vielleicht "runder", aber gerade das störrische daran hat mich fasziniert. "Kratzt" zum Beispiel, liest sich sicher nicht weich, aber es erzeugt in mir ein unverbrauchtes Bild. Am Kahlenberg kratzt schon das Abendrot (und) über Dächer, Äcker, enge Gassen - und würde ich streichen ziehen schwarze Wolken, Krähenmassen zu den Plätzen, wo sie schlafen. Und mein Boot schaukelt ganz sacht auf roten, sanften Wogen. - sacht UND sanft, weiß nicht ... schaukel leicht auf roten Wogen, ich wäre gerne mitgezogen ... (Ich schaue hoch und wäre gerne mitgezogen.) also Am Kahlenberg kratzt schon das Abendrot über Dächer, Äcker, enge Gassen ziehen schwarze Wolken, Krähenmassen, zu den Plätzen, wo sie schlafen. Und mein Boot schaukelt leicht auf roten Wogen, ich wäre gerne mitgezogen. Wie gesagt, nur ein Vorschlag. Es gefällt mir sowieso. Liebe Grüße vEdenA
__________________
Mein Buch "Leitersprossen" ISBN-10: 3853060501 ISBN-13: 978-3853060506 - oder per PN ! |
13.04.2017, 15:41 | #10 | |
heimkehrerin
Registriert seit: 19.02.2017
Ort: im schönen Österreich
Beiträge: 389
|
Zitat:
Vielen Dank für die intensive Befassung mit meinem kratzigen Gedicht! Ich bin aber auch froh, dass es dir sowieso gefällt, denn tatsächlich möchte ich die "Melodie", mit der dieses Gedicht zu mir geflogen kam, nicht verlieren durch die Verknappungen - egal, wie sinnvoll und stimmig diese klingen. Es wäre dann nicht mehr "meins". Dass dich das Störrische anspricht, freut mich besonders! Das Krähenkrächzen hab ich im "kratzenden Abendrot" versucht mit einzufangen. Ich mag diese Vögel einfach sehr. Sie sind so vielschichtig; ungeheuer klug, tolle Flugkünstler, necken meinen Hund oft mit Spielchen und kommunizieren höchst faszinierend untereinander. Und abgesehen davon finde ich sie auch sehr schön...wenn auch zugleich irgendwie "düster" (im positiven Sinne). Sie sind also auch in gewisser Weise störrisch - lassen sich nicht in eine einzige Schublade drängen. Das mag ich so an ihnen. Darum freut mich eben umso mehr, dass du mein Krähengedicht magst, wie es ist. Danke dafür! Lieber Gruß, fee
__________________
x x x x x x x x "Du musst, wenn du unser Glück beschreiben willst, ganz viele kleine Punkte machen wie Seurat. Und dass es Glück war, wird man erst aus der Distanz sehen.” ― Peter Stamm, Agnes |
|
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|
Ähnliche Themen | ||||
Thema | Autor | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
Besuch im alten Park | Erich Kykal | Finstere Nacht | 10 | 06.07.2015 20:53 |
Wenn einer eine Reise tut.....(Von Wien auf der Donau bis zum Stromkilometer Null | a.c.larin | Fortsetzungsgeschichten | 2 | 23.05.2013 09:59 |
Die alten Schleimer | Erich Kykal | Stammtisch | 5 | 26.06.2012 10:05 |
An meinen alten Ohrensessel | Sedinus | Ein neuer Morgen | 5 | 15.12.2009 17:30 |