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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 28.01.2013, 18:49   #1
marzipania
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard An der Trinkhalle

Version 2

Hier findest du des Lebens Ernte,
das hülsenlose Früchtefleisch,
das nackte und komplett entkernte.
Hier findest du des Lebens Ernte,
die stille Wut, die angelernte,
verloren im Gestank nach Maisch.

Hier findest du des Lebens Ernte,
das hülsenlose Früchtefleisch.



© marzipania


Version 1

Hier findest du des Lebens Ernte,
das hülsenlose Früchtefleisch,
entkleidet, nackt, komplett entkernte -
hier findest du des Lebens Ernte,
im Niedergange angelernte,
die stille Wut, Gestank nach Maisch.

Hier findest du des Lebens Ernte,
das hülsenlose Früchtefleisch.

Geändert von marzipania (29.01.2013 um 17:08 Uhr)
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Alt 28.01.2013, 19:25   #2
Walther
Gelegenheitsdichter
 
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Beiträge: 3.210
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lb. marzipania,

wenn "der maisch" nicht "die maische" wäre, könnte ich mich dem gedichte nähern. so aber geht es nicht auf.

lg w.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Alt 28.01.2013, 19:52   #3
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hallo marzipania,

ja, diese Beobachtungen habe ich auch gemacht.

Wenn du früh morgens um 5:00 Uhr (aber auch zu jeder anderen Tageszeit) schon die Leute siehst, die dort ihren Pegel auffüllen, dann fragst du dich manchmal, was dies nur für arme Existenzen sind.

Die ziehen sich wirklich nackig aus, zumindest im übertragenen Sinne und offenbaren dort ihr Schicksal oder, wie es im Gedicht steht, des Lebens Ernte.

An manchen Trinkhallen geht es zu wie an einem Stammtisch.
Dort treffen sich immer dieselben Leute und bestärken sich gegenseitig in ihrem Elend, wohl wissend, daß der Zug für sie längst abgefahren ist (Und mancher Trinkhallenbetreiber gehört dazu).

Traurig aber wahr.

Das konnte der Text anschaulich und ergreifend vermitteln, das ist wirklich finsterste Nacht.


In diesem Sinne gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


PS:

Ist das eine spezielle Gedichtform oder auf "deinem eigenen Mist" gewachsen?
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 28.01.2013, 20:14   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Marcy!

Hier ist mir zu vieles unnötig verdreht, unnötig wiederholt. Ich raffe das mal und mache es satztechnisch leichter verfolgbar:

Zitat:
Zitat von marzipania Beitrag anzeigen
Hier findest du des Lebens Ernte,
das nackte, das komplett entkernte
und hülsenlose Früchtefleisch.
hier findest du des Lebens Ernte,
die stille Wut, die angelernte,
verloren im Gestank nach Maisch.
Das Gedicht an sich gefällt mir - das Thema, die Emotion sind beängstigend gut eingefangen.

Mit der "Maische" hat Walther recht, allerdings wusste ich sofort, was gemeint ist, daher kann man das wohl ein wenig zugunsten dichterischer Freiheit werten.

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (28.01.2013 um 20:17 Uhr)
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Alt 28.01.2013, 20:48   #5
Falderwald
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Hallo marzipania,

bei ihren Erläuterungen zum Begriff "Maisch" kann ich leider weder Walther noch Erich zustimmen.

Der Duden sagt:

Maisch, der

Wortart: Substantiv, maskulin

Verwandte Form: Maische

Es geht also beides...


Liebe Grüße

Falderwald
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Alt 28.01.2013, 22:07   #6
Erich Kykal
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Mist - ich hab extra auf Wikipedia nachgesehen, weil ich selbst nicht sicher war, fand dort aber nur: Maische, die.
Scheinbar nicht vollständig, dieses Onlinekompendium!
Ich entschuldige mich für den Lapsus!
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Alt 29.01.2013, 01:39   #7
marzipania
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Hihihi, bezogen auf "Maisch" bekommt die Kandidatin 100 Punkte, rein dudenös gesehen.
Bezogen auf die Satzstellung gäbe es vielleicht Änderungsbedarf.
Doch handelt es sich hier um eine Triolett (8 Verse, drei Wiederholungen des Eingangsverses), so dass sich Erichs vorgestellte Version leider nicht umsetzen ließe. - Vielleicht schmiegt sich meine sprödere Variante auch ganz gut ans Thema? Die Wiederholungen stehen für den täglichen Besuch der Trinkhalle und das ortsübliche Gerede.
Für weitere Vorschläge bin ich natürlich offen. Ein Triolettle sollte es aber schon bleiben.

Vielen Dank, ihr Lieben.

LG, marcipania
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Alt 29.01.2013, 13:17   #8
Erich Kykal
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Hier findest du des Lebens Ernte,
das hülsenlose Früchtefleisch,
das nackte und komplett entkernte.
Hier findest du des Lebens Ernte,
die stille Wut, die angelernte,
verloren im Gestank nach Maisch.


So - einfach 2 Zeilen umgestellt, und schon triolettiert es wieder! Warum sehen die besten Leute nie die einfachsten Lösungen???

Das liest sich übrigens dermaßen "süffig", dass ich gern noch 2 Strophen gleicher Bauart dazu gesehen hätte! (Extrabreitgrins...!)

LG, eKy
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Alt 29.01.2013, 17:14   #9
marzipania
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Zitat:
So - einfach 2 Zeilen umgestellt, und schon triolettiert es wieder! Warum sehen die besten Leute nie die einfachsten Lösungen???
Das kann ich dir sagen, Erich: Die Dichtungsmängel anderer Leute werden halt leichter erkannt. Die eigenen manchmal erst nach einem halben Jahr *seufz.
Aber es kann nur besser werden.
Ich danke dir auf jeden Fall für deinen Änderungsvorschlag, den ich gern umgesetzt habe. So schmiegt sich der Text besser ins raue Geschehen.
Liebe Grüße
marcy
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