Klapphörner den Lügen!

[charis]

C: Liebster min, hast du mir vermiset!?

B: ??? ... Eigentlich nicht! ... Wie redest Du denn!?

C: Ach, Bodo, ich lass mich nicht gebiten, was des Sagens erlaubt.

B: Okay!?? Vielleicht solltest trotzdem einmal in den Duden schauen, hm?

C: Ach, der Duden! Den schrieben bloß Wissenschaftler, die alles nachplappern, was sie an der Uni lernen, ohne jedes Sprachgefühl! Und weißt du warum, Bodo?: Das sind diese sprachverarmten, frustriete Typen, die kompensieren müssen, dass man ihnen als Kinder keine Märchen vorgelesen hat. Und jetzt sollen WIR DICHTER uns diesem herzlosen, akademischen BlaBla-Korsett, ohne jedes Gefühl für sprachliche Eleganz und entblättert von der unendlichen Freiheit, des schöpferischen, nach ewig gültiger Schönheit strebenden Geistes, einfach fügen!? Das ist bloß deren späte Rache! Und wir seyn itzt beknechtet und beraubet des unschäzbaren Reichthums unser Ahnen here Sprache. Nicht mit mir!

B:???

C: Liebster min, ich hab dir ein Liebeslied geschreiben:

Du bist min, ich bin din,
des sollt du gewis sin
du bist beslozzen
in minem herzen,
verloren ist das sluzzelein:
du muost ouch immer darinne sin

Bist du das zufrieden?

B: ??? Es heißt "es zufrieden"! Das hat aber schon der Walther so ähnlich geschrieben!!

C: Tatsächlich? Ich dachte, der Walther ist einer dieser Duden-Jünger!?

B: Ich hab auch eins speziell für dich:

DV falscher, böser Mensch, aus dessen krummen Rachen
Die grüne Natter pfeifft, aus dessen schlimmen Mund
Die schwartzen Schlangen sehn, du mehr denn tober Hund.
Du gantz verschalckter Fuchs! Du Hauß der grimmen Drachen.

Wil dir denn nicht einmal der Leib vor Gifft zerkrachen?
Es ist ja nichts an dir (wie jung und alten kund),
Von deinem Schädel ab, biß auff den Fuß gesund.
Du bist so teufel-schwartz, als du dich weiß kanst machen.

Dein Aug' ist Flamm' und Pest, die Zung ein schneidend Schwerdt.
Du leichter Ehren-Dieb bist Raad und Feuers wehrt.
Wie, daß die Rache dein, o Schaum der Laster, schonet?

Sie strafft dich durch dich selbst, du kanst nicht mehr entgehn,
Weil jder, der dich siht, mit Schrecken muß gestehn
Daß wesentlich in dir, die gantze Hölle wohnet.

von deinem Gryphius

C: Ach, Liebster min, schöner Nick! Und wie du mir verstehest!

[Falderwald]

D: Schau mal, wie putzig die Menschentierchen ihre Plaisierchen pflegen, ist das nicht niedlich? *kuschel*

F: Ja, irgendwie schon, dennoch scheint mir das eher ein dummer Schrei nach Liebe zu sein, klingt irgendwie so frustriert und ungebürstet. Früher, ja früher, das waren noch Zeiten. Da hatten wir die Trümmerfrauen, die haben angepackt und den Mist weggeräumt, den ihre Kerle, weil sie eben Kerle sind, angestellt und hinterlassen haben, heute, tja, da haben wir die Netzfrauen. Die misten selbst überall hin, wie Schnatterenten, immer feste drauf mit dem großen Schnabel, zu allem was zu quaken und dabei wie blöde mit dem Entenarsch wackelnd und nicht bemerkend, dass sie gar keine Erpel sind.

D: So ist das nun mal heute. Das sind eben die neuen Zeiten der Globalisierung, das nennt man selbstbewusst und aufgeklärt in der multikulturellen Gesellschaft. *lächel*

F: Meinst du? Ich glaube, das liegt am Vitamin B12-Mangel. Die fressen nur Linsen und das wirkt sich sogar auf die Sprache aus, sie wird dann zur Schnattersprache und dort überwiegt der Quakitiv.

D: Aber immerhin wurde darin ein Liebeslied zum Besten gegeben, wie romantisch. *seufz*

F: Ja, das törnt mich auch gewaltig an. *würg* Ich würde mir von dir aber auch ein Liebeslied wünschen:

Du bist mein und ich bin dein,
da kannst du dir ganz sicher sein,
den Keuschheitsgürtel leg mir um
den Schoß und Liebster sei nicht dumm,
verlier bloß nicht das Schlüsselein:
denn du darfst immer drinnen sein.

D: Typisch Männerdenke. *Kopf schüttel*

F: Wer ist denn hier der Gott?

D: Ja, ja und ich habe für den Gott das Paradies. *schelmisch guck*

F: Fürwahr, machst du eine Führung?

D: Exklusiv. *zwinker*

F: Du bist der Engel aller Engel...