Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Finstere Nacht

Finstere Nacht Trauer und Düsteres

 
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 05.12.2011, 18:50   #1
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Stimme der Zeit
 
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
Standard Teufelskreis

Teufelskreis

Gedanken ziehen einsam ihre Kreise
durch einen Geist, der fern von allen Träumen,
bemüht ist, trauernd und auf stille Weise
die Zweifel seines Lebens auszuräumen.
Zuvor, am Tag, entwichen diese Schatten
in ferne Winkel, wurden noch vertrieben
vom Daseinslicht; sie flohen wie die Ratten,
wie Aschewolken, die im Wind zerstieben.

Allein, auf Tage folgen dunkle Nächte,
die ihnen Nahrung geben und sie reifen
heran, bis sie, als Boten kalter Mächte,
verschlingen, was sie einfach nicht begreifen.
Der Hoffnungsfunke zündet, früh am Morgen,
ein Feuer an, das neue Wärme spendet.
Für kurze Zeit verbrennt es alte Sorgen,
fragt nicht danach, ob seine Zeit je endet.

Doch wenn die Abenddämmerung beginnt,
die letzte Glut am Horizont verglimmt,
erlischt auch diese Flamme und erneut
hat sich das Licht der Schattenwelt gebeugt.
Was hilft ein Feuer, das sich selbst verzehrt,
das leuchtet und erlischt und sinnentleert
nichts weiter ist, als eine Illusion?
Die Dunkelheit lacht voller Spott und Hohn.

Der Kreis kennt weder Ende noch Beginn,
nur Ausweglosigkeit und Wechselspiel
im Tausch von Licht und Schatten, Tag und Nacht,
in dessen Flirren sich der Wahnsinn zeigt.
Das Selbst liegt innerlich im Widerstreit,
verliert die Richtung, weiß nicht mehr, wohin.
Im Laufrad wie ein Hamster eingesperrt,
sucht es nach einem Ausweg, einem Ziel

und prallt auf allen Seiten nur an Mauern,
wo nie ein Weg sich öffnet, sondern alle
sich paradoxerweise stetig schließen.
Absurd, so wie die Quadratur des Kreises.
Befreiung? Hier ist keine. Sie zu finden,
benötigt eine Stärke, die nicht jeder
besitzt, denn lediglich die Kraft des Willens
kann siegen und ihn – mit Gewalt! – durchbrechen.
------------------------------------------------

Nach (richtigen) Hinweisen habe ich 3 Stellen im Gedicht geändert. Danke, Chavi, Dana und Thomas!

Zum Vergleich hier die Verse im "Original":

Strophe 4, Vers 5 - Das Selbst liegt mit sich selbst im Widerstreit,

Strophe 5, Vers 3 - sich paradoxerweise trotzdem schließen.

Strophe 5, Vers 6 - bedarf es einer Stärke, die nicht jeder
__________________
.

Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.



Geändert von Stimme der Zeit (06.12.2011 um 16:55 Uhr) Grund: 3 Stellen im Gedicht geändert.
Stimme der Zeit ist offline   Mit Zitat antworten
 

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 06:10 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg