30.12.2011, 15:19 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
|
(J)a(n)ussicht
.
(J)a(n)ussicht .
__________________
.
Geändert von Stimme der Zeit (30.12.2011 um 16:34 Uhr) Grund: Ein Wort nachträglich ausgetauscht. |
30.12.2011, 20:46 | #2 |
ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.005
|
Hallo liebe Stimme,
__________________
. © auf alle meine Texte
|
30.12.2011, 21:51 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
|
Liebe Stimme der Zeit,
da hast du dir kurz vor Jahresschluss noch etwas sehr Schönes einfallen lassen. Die Form des Neunzeilers ist geradezu genial, weil die Vorwärtstendenz des Fünfzeilers durch den Vierzeiler mit umarmendem Reim aufgefangen und zum Stillstand am Strophenende gebracht wird, trotz der sechshebigen Jamben. Vielleicht könnte man in dem Vierzeiler sogar noch zum Trochäus übergehen, um die 'Bremswirkung' zu verstärken. Passt natürlich auch sehr gut zu Inhalt. Wenn du weiter solche schönen und neuartigen Gedichte machst, dann zählst du nie zu den Alten. Liebe Grüße Thomas |
30.12.2011, 21:58 | #4 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
|
Liebe Stimme,
ich bin froh, dass die (J)a(n)ussicht in er Denkerklause steht. (Klar ist mir bewusst, dass die Verfasserin das wohl bedacht hat.) Völlig fehl stünde sie in Trauer und Düsteres, denn damit hat die Zeit nichts zu tun - sie geht unaufhaltsam durch Traurigkeiten und Fröhlichkeiten hindurch. Mir gefällt das dynamische aber auch nicht neue "Trompeten" über den Lauf der Zeit, die unantastbare Jugend und die erkenntnisreiche Weisheit des Alterns. Ja, es war so: Vergänglichkeiten erschreckten kurz, betrafen aber nur die "Alten". Die Zeit dehnte sich einst aus und damals nicht schnell genug. Man konnte sie kaum erwarten. Jetzt schrumpft sie zu Falten in einem unerwünschten Tempo. Dein Gedicht klingt wie eine "Marschmelodie", die den Gleichschritt ab zweiter Strophe ob der Zeitempfindung beschleunigt und zugleich zeigt es auf, dass man das Tempo längst nicht mehr halten kann. Genau darin ist die Denkerklause begründet: Die von uns "erdachte, richtungsweisende Zeit" ist immer gleich. Nur uns verging sie einst zu schleppend. Wir kamen nie schnell genug an Ereignisse heran, die wir erdachten und erträumten. Und dann, ohne jeden Grund () rasten die erdachten und erträumten Ereignisse an uns vorbei. Du hast die "Erkennis" super gut verdichtet. Ich habe deine Verse nicht ohne Grinsen, bzw. mit weisem Lächeln gelesen. Aber! Ich möchte etwas zur Diskussion stellen: Wenn ich an die Jugendzeit denke, die ich heute deinem Gedicht ähnlich betrachte, mir aber die Gedanken von einst getreu wiederherstelle, dann erinnere ich keine grenzenlose Freiheit. Dort waren Ängste vom Schaffen und Sein und tausend "Weltuntergänge". Jede Klassenarbeit, jede Prüfung und jede noch so unbedeutende Verliebtheit entschied damals (für mich) über mein Sein überhaupt. Das Glück und die Unbedarftheit der Jugend empfinde ich erst im Nachhinein, bzw. die damals ungesehennen Möglichkeiten. Erst die heutige "Gelassenheit" lässt mich auf diese Weise an die Jungen appellieren - aber nehme ich ihnen damit ihre Ängste? Ich denke nein, denn damals haben die "Alten" ähnlich (evtl. weniger offen) an uns appelliert. Nicht selten überließ ich es meinen Kindern oder der Jugend zu entscheiden, ohne überzeugt zu sein, weil ich mich an dieses Bedürfnis zu tief erinnert habe. Bis heute weiß ich nicht, ob diese "Version" die "besseere" war, trotz der Beteuerung der Kinder, dass sie es als wohl empfunden haben. Jetzt fällt mir noch etwas auf: Ich drifte in das Wohl der nächsten Generation ab und lasse mich aus. Ist das auch typisch für das Sein? Insofern stimmt es wieder: Ich zähle zu den Alten. Gern gelesen, für gut befunden und gern sinniert, Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
31.12.2011, 14:03 | #5 | ||||||||||||||
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
|
Liebe Chavi,
Zitat:
Zitat:
Das Versmaß ist ein fünfhebiger Jambus mit durchgängig weiblichen Kadenzen. Im Unterschied zur dritten "Möglichkeit", der Spencerstrophe, bei der der 9. Vers ein jambischer Sechsheber ist, bleibt er bei einer Nonarime im fünfhebigen Jambus. Zitat:
Zitat:
Zitat:
Liebe Grüße Stimme ----------------------------------------------------- Lieber Thomas, Zitat:
Stanze, dich schuf die Liebe, die zärtlich schmachtende: Dreimal fliehst du schamhaft und kehrst dreimal verlangend zurück. Drei Verse, drei Verse (nicht im Sinne einer Anthithese!); im Verspaar (cc) wird der Inhalt zusammengefasst oder gesteigert / pointiert. Je nachdem, und das "Thema" muss natürlich nicht die "Liebe" sein. Bei der Nonarime "schließt" der 9. Vers gewissermaßen zusätzlich einen "Kreis", bezogen auf den Inhalt. Daher auch mein "Reimschema-Verstoß" in Strophe 2: Ich fand den "Kreis" besser durch die Verbindung "a/a" "vollzogen", also war ich so dreist und machte das einfach. Wenn du mir nun schreibst, dass der Inhalt "gleichzeitig" auch "zweigeteilt" ist, dann sitze ich gerade hier und freue mich sehr darüber. Mein "Unterbewusstsein" hat sicher "mitgeschrieben", denn jetzt erkenne ich das auch - und das ist ja ganz im Sinne von "zwei Sichtweisen". Manchmal erstaunt mich, was ich alles mache, ohne es zu "wissen". Ich bedanke mich auch bei dir herzlich für dein Lob! Liebe Grüße Stimme ------------------------------------------------------------------ Liebe Dana, Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
(Und ein Extra-Dankeschön für "supergut". ) Zitat:
Zitat:
Hier blickt das LI mit Wehmut "zurück", das sorgt dafür, dass verstärkt die "guten Erinnerungen" hervortreten. Und das LI blickt, da es schon seine "Erfahrungen" gesammelt hat, wesentlich "gedämpfter" in die Zukunft - es "sieht" mehr "negative Möglichkeiten". Und was die "Gelassenheit" betrifft: Das ist in jeder Generation so. Ich hatte in meiner Jugend auch den "Kopf voller Pläne" - ich wollte mit 10, 11 Jahren sogar mal später Pferdewirtin werden. (Das war während meiner "Pferdephase". Was habe ich nicht alles an Pferdebüchern verschlungen, war auf einer Jugendfarm, ritt auf Ponys. Und ich schrieb damals, ganz heimlich und nur für mich alleine, ohne sie jemandem zu zeigen, ein paar Pferdegeschichten. Na ja, du weißt ein wenig "über mich", das "verlor" ich leider bald darauf - aber ich habe "es" ja "wiedergefunden". ) Liebe Dana, ich "appelliere und appellierte" auch an meine Tochter. Sie wird es "verstehen", wenn sie da ankommt, wo ich bin. War bei mir ja auch so! Zitat:
Aber! Manchmal bin ich auch erst 16. Zitat:
Liebe Grüße Stimme
__________________
.
Geändert von Stimme der Zeit (31.12.2011 um 14:33 Uhr) Grund: Kleine Korrekturen bzgl. eines Irrtums - Zählen will gelernt sein. |
||||||||||||||
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|