Gedichte-Eiland

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Weiße Wölfin 17.02.2011 08:27

Steine im Haar
 
Steine im Haar

Jahre - unsichtbar im Brunnen
und doch:

An Tagen wie heute ist
das Wasser klar
und ich erkenne uns
im Grunde:
ein uns, das sich nicht
ins Leben wagte.

Du kamst wie das Licht
und legtest Dein weizenblondes Haar
über das meinige.

Bevor sich die Farben vermischten
bis nicht mehr wichtig war
daß Deine anders leuchteten
und Du außerdem
Deine Träume mit Füßen tratest

ließ ich Dich
alle Steine berühren
die bei mir wohnten.

Erst dann
konnten wir uns
zwischen den Wogen finden.

Hast Du jemals gehört,
wie es klingt,
wenn Steine sich unter Wasser berühren?

Als Du Dein Haar
zum Schnitter trugst
fiel mit den Ähren
auch unser Traum.

LyTau 17.02.2011 19:53

Hallo volleer,

dein Gedicht, besonders aber die letzte Strophe, berührt...
Ich plädiere hiermit dafür, an manchen Stellen ein wenig zu kürzen, damit es noch stärker wirkt.
Was würdest du z.B. dazu sagen?



Jahre spiegeln sich
im Brunnen kristallklar
lässt das Wasser
erkennen, wie wir
einmal versagten.

Du kamst wie das Licht
und legtest weizenblondes
Haar über das meine,
bis sich die Farben
vermischten und nicht
mehr wichtig war, dass Deine
anders leuchteten.
Dann ließ ich dich fast
alle Steine berühren
die bei mir wohnten.

Und zwischen den Wogen
haben wir uns gefunden.
Hast du damals gehört, wie
es klingt, wenn Steine
sich unter Wasser berühren?

Als Du Dein Haar
zum Schnitter trugst,
fiel mit den Ähren
auch unser Traum.





Betrachte meine Zeilen einfach als eine Anregung. :)
Gerne gelesen, mitgedacht und nachempfunden...

liebe Grüße
LyTau

Weiße Wölfin 17.02.2011 20:40

LyTau ich danke Dir herzlich fürs Zusammensitzen mit meinen Gefühlen!

Ja - gut hast Du nachgespürt. Und ja - versagt haben wir damals. Er und ich
und wir uns uns .

Versagen ist genau das richtige Wort und es tut weh,
weil es so befrachtet ist.
Aber in seiner Härte macht es mir auch deutlich,
daß da noch etwas fehlt.

Denn sonst wäre dies Gedicht heute nicht gewachsen aus mir heraus
nach fünf Jahren oder so.

Es waren tatsächlich nur fast alle Steine,
die er sich anschauen durfte / musste
und nicht alle.

Ich selber habe mich schon ermahnt,
ein bißchen übertrieben zu haben.

Daß Du es aussprichst,
erstaunt mich
und Danke!

Deine Fassung ist sehr schön
und berührt mich .
Was endgültig wird mit diesem Gedicht,
kann ich heute nicht mehr entscheiden.


Herzlich

volleer

a.c.larin 19.02.2011 07:51

hallo volleer,

wenn man sich auf deinen text einlässt, sinkt man langsam, zeile um zeile bis auf den grund der emotion: und die liegt einem dann schwer im magen , wie ein stein.
da liegt in der rückschau sehr viel trauer nud bitterkeit begraben......

nicht ganz leicht zu lesen, so vor dem frühstück, aber trotzdem: fein gemacht!

liebe grüße,lalrin

Dana 19.02.2011 18:18

Hallo volleer,

Jahre im Brunnen - im Grunde erkenne ich ein Wir, bei klarem Wasser / und nicht zuletzt: die Haare zum Schnitter und Ähren und viel mehr.

Bin sehr angetan von Sprache, Metapher und Inhalt. Angetan und berührt, so sehr, dass nichts zu kritteln bleibt.
Der Leser taucht tief in den Brunnen ein und lauscht der Steinberührung.

Schön gemacht.

Liebe Grüße
Dana

Weiße Wölfin 19.02.2011 19:37

Danke auch Euch beiden für Eure Worte.

Ja, da ist Trauer und Bitterkeit das stimmt.

Und da ist wohl noch ein Gespräch nötig
soviel ist mir klar geworden im Betrachten mit Hilfe von Euch dreien.

Herzliche Grüße

volleer

Chavali 02.03.2011 16:22

Hallo volleer,

"Steine im Haar" - eine interessante Betrachtungsweise des Alters und des Lebensweges.
Sehr poetisch hast du die Worte gesetzt, so dass sich Bilder auftun, die berühren und nachdenklich machen
und das ist im freien Vers gar nicht so einfach.

Gefällt mir recht gut!

LG Chavali




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