Refugium
Der Garten ruht im Mittagslicht des Tages
und gürtet grün ein unbewachtes Haus. Dort gehen selten Menschen ein und aus am Rande eines immergrünen Hages. Durch dieses Haus geht eine schwere Stille, die nie nach draußen mündet in die Welt, als hätte man es nur dort hingestellt, weil irgendwann ein Plan war und ein Wille. Dort lebt der alte Dichter ohne Worte, als leide er am ausgesperrten Sein und fände alle Dinge um sich klein wie sein Verhalten an der schlichten Pforte. Er hat sich lange aus dem Drang genommen, sich auszutauschen. Seine Einsamkeit ist wie ein Schweigen, das zum Himmel schreit, doch unbeachtet bleibt und unvernommen. Es ist ihm recht, er hadert nicht mit Dingen, die einst zu suchen ihn ein Trieb beschwor, der lange seine Gültigkeit verlor wie jeder Wunsch in dauerndem Misslingen. Das Haus behütet seine alten Tage, als wüchse es um seinen Rest von Zeit und rücke ihn in die Entlegenheit von Fabelwesen aus dem Reich der Sage. |
Lieber Erich,
in der zweiten Strophe wäre vielleicht "fließen" besser als "gehen", wegen des münden. Und in der letzten Strophe vielleicht "Rest an Zeit" statt "von". Liebe Grüße Thomas |
Hi Thomas!
Deine Versionen sind gut, aber meine Wahl steht mir ein wenig näher. Liegt vielleicht nur am Klangbild ... LG, eKy |
Hi eKy,
ich bin ja eigentlich nicht der größte Fan von längeren Gedichten. Aber das hier ist einfach nur wunderbar geschrieben. Jeder Vers ist ein Genuss und geht ebenso genussvoll in den nächsten über. Du hast in deinen Kommentar zu "Müde Häuser" geschrieben, dass du gern derlei fertigbrächtest. Wer solche Gedichte wie dieses schreibt, braucht sich Derartiges wirklich nicht zu wünschen :) Ich bin wirklich sehr angetan von diesem Gedicht. Beste Grüße, Laie |
Hi Laie!
Welch schöne Worte! Vielen Dank! :) Ganz so "stimmig" wie du kriege ich weder Sprachmelodie noch Inhalt hin. Mein Dichten ist intellektueller, kopflastiger - so mein Gefühl, wenn ich unsere Arbeiten vergleiche. Du vermittelst Gefühle, ich Gedanken. Du malst Bilder, die sich genügen - ich reihe sie zwanghaft zu einer Aussage. Oh, ich habe durchaus Gründe, dich zu beneiden, werter Freund (wenn ich dich als geschätzten Dichterkollegen so nennen darf)! :o LG, eKy |
Hallo eKy,
das ist so klasse geschrieben, da traut man sich als kleiner Schreiber gar nicht rein :) Bleibt einem wohl nichts anderes übrig, als ein Riesenlob dazulassen. Gruß Deimos |
Hi Deimos!
Sei auch du bedankt für jedes Wort des Lobes! Sei gewiss - jedes davon wird gierig aufgesogen! ;):) LG, eKy |
Hi eKy,
ich frage mich, wo genau in diesem Werk die Sprachmelodie nicht stimmig ist. Ich wär mehr als zufrieden mit mir, hätte ich dieses Gedicht geschrieben :D Bei den Gefühlen hast du recht. Ich schreibe fast ausschließlich darüber, weil ich mich für philosphische, tiefgründige Gedanken nicht weise genug fühle (<- da haben wir das Gefühl wieder :D ) Außerdem lässt sich doch feststellen, dass Gefühle und Gedanken sich gegen- seitig beeinflussen und es beide ganz für sich nur selten gibt. Es grüßt ein Freund! |
Hi Laie!
Vielleicht liegt es an der Vertrautheit mit den eigenen Zeilen, dass sie einem nie ganz so großartig erscheinen wie etwas, das jemand anderer geschrieben hat. Ich zumindest habe diesen Eindruck, wenn ich unser Dichten vergleiche, und dir mag es von der anderen Seite her ebenso ergehen. Philosophisches kommt mit der Lebenserfahrung des Alters ganz von alleine - in meinen jungen Jahren habe ich auch "direkter" geschrieben, ganz auf das Vermitteln von Eindrücken und Bildern fokussiert. Viel mehr Natur- und Dinggedichte als Zwischenmenschliches und Allzumenschliches. ;):cool: Auch Freund, so weit dieses beschränkte Medium das zulässt. ;):) LG, eKy |
Lieber Erich, |
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