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Walther 03.06.2013 18:45

Die Stadt und du
 
Die Stadt und du


Du trittst auf den Balkon hinaus und siehst
Weit über deine Stadt. Du ahnst, im Zwielicht
Wird über dich entschieden. Was als Dünnschicht
Sich übers Denken legt, ist Angst. Du fliehst

Mit einem Falken auf den Turm. Im Wind
Spielst du das Kind, das du gewesen bist
Im Frühling. Fliehen ist nur schale List.
Wir werden doch bestraft, weil wir es sind,

Die all die Lügen leben, die enttäuschen,
Verdämmern in den selbst entfachten Räuschen.
Nun ist es Herbst. Der Wind bläst scharf und kälter.

Der Schal um deine Schultern will kaum schützen.
Die Frau mit kleinem Hund durchwatet Pfützen.
Die Stadt und du: Ihr werdet langsam älter.

Chavali 03.06.2013 20:02

Hallo Walther,

ein schönes melancholisches Sonett.
Schön auch die zeilenübergreifenden Reime!

Der Inhalt macht nachdenklich und animiert zum Hinterfragen des eigenen Verhältnisses zu
seiner Stadt und zu seinem Leben.

Sehr gern gelesen!
Lieben Gruß,
Chavali

Walther 05.06.2013 18:35

lb chavali,

danke für deine freundliche beurteilung.

ich frage mich schon ein weilchen, ob
Zitat:

Ein Schal um deine Schultern will kaum schützen.
besser wäre als die gewählte variante. was meinst du?

lg w.

Erich Kykal 07.06.2013 09:49

Hi, Walther!

Wenn ich einwerfen darf: "Der Schal..." ist m.E. besser.

Da auch ich mich mitunter eines Stadtgedichtes befleißige, hat mir dein Sonett gut gefallen, vor allem die Conclusio ist sehr bündig und schließt das Bild würdig ab.

Was mir nicht gefällt, ist der Ausdruck "Dünnschicht" - klingt fast wie "Dünnschiss" und ist als Begriff auch nicht eben grad poetisch oder sprachlich gediegen! Diesen Satz würde ich ändern.

Gern gelesen!

LG, eKy

Walther 09.06.2013 18:35

lb eky,

danke für deinen eintrag.

sowohl das wort "dünnschicht" als auch das wort "zwielicht" sind der fotographie entlehnt. was dich stört, ist, daß der endreim nicht rein ist. dem will ich nicht widersprechen, weil ich in diesem fall bewußt die form dem inhalt untergeordnet habe. ich muß (und will/werde) mit deiner kritischen anmerkung also leben.

lg w.


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