Gedichte-Eiland

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wolo von thurland 24.10.2015 20:42

Irden Ding
 
Der Topf des Töpfers wird aus Lehm geboren,
nicht anders als der Mensch nach Gottes Bild,
der Erde Schönheit ist ihm angeboren,
was gleichermassen für den Menschen gilt.

Doch liegt ein irden Ding einmal in Scherben,
so ist es nurmehr Abfall, wird zu Sand.
Die Schönheit geht zu Ende mit dem Sterben,
hier hilft kein Uhu und kein Tesaband.

Was soll, o Töpfer, demnach schöne Form?
Was Goethe, Bürger, Wieland, Eichendorff, Storm?
Was sollen Mörike, Heine, Rilke, Brecht?

Gestalte doch ganz einfach nach der Norm!
Dann ist der Topf nicht schön zwar, aber recht!
Nur wenn die Norm nicht stimmt, dann... geht's dir schlecht.

Marzipania 25.10.2015 04:22

Zuweilen, geschätzter Wolo,
ist die Norm eleganter als die "Variation. Denn lyrische Normen entwickelten sich ja gerade aus dem Sinn für Klang und Schönheit. Nicht aber, um dich persönlich zu peinigen. :rolleyes:

Zitat:

so ist es Abfall, lediglich noch Sand.
---
Zitat:

Was Goethe, Bürger, Wieland, Lenau, Storm?
Was sollen Hölderlin, der Rilke, Brecht?
Hier sollte der Rhythmus geändert werden, muss es aber wegen der Eigennamen nicht zwingend. In der vorgelegten Weise holpert es aber unüberhörbar. - Mal abgesehen davon, dass der eher unbekannte Lenau ein (mindestens!) so guter Dichter war wie von Eichendorff, von Hölderlin ganz zu schweigen ... aber vielleicht kennst du sie nicht. Oder magst sie nicht. Oder stampfst nun wieder trotzig mit dem Fuß auf.

Mir egal :p
M.

Claudi 25.10.2015 04:42

Hallo zusammen,

Zitat:

Was soll, o Töpfer, demnach schöne Form?
Was Goethe, Bürger, Wieland, Eichendorff, Storm?
Was sollen Mörike, Heine, Rilke, Brecht?
der Gag ist nach meinem Verständnis doch gerader der, dass all diese Genannten eben nicht immer so brav der Norm entsprochen haben. Oder habe ich das fehlinterpretiert?

LG Claudi

wolo von thurland 25.10.2015 05:14

Oja, diese Zeitumstellung...

Hallo M.
Ja, die eine Zeile 6 war schrecklich, in allen mindestens drei Varianten, die ich mal hatte.
Nun ist sie begradigt nach der Norm. s.o.
Ich denke, über "lyrische Norm" könnte man einiges mehr sagen, als du das tust. Z.B. über den inhärenten Widerspruch dieses Begriffs. Gibt es den überhaupt oder hats du den ad hoc erfunden?
Hast du was gegen Eichendorff? Ich mag den. Dass ich mit Hölderlin nichts am Hut habe, könnte stimmen. Vor allem aber passt er mit seiner Diminutiv-Silbe nicht in die iambische Norm, das müsste dir doch klar sein!
Danke fürs Feedback und den Anstoss, die grausligste Zeile zu retuschieren.

Hallo Claudi
Ich kenn mich zwar kaum aus in der Literatur, aber soweit ich es mit meinem Pseudo-Intellekt übersehen kann, trifft deine Sicht möglicherweise den Nerv, der bei mir unbewusst mitschwingt, wenn ich solche Namen nenne. Sicher ist: Ich kenne von jedem der Herren mindestens ein schönes Gedicht.

Ich wünsche euch einen schönen Langmorgen und anschliessend Tag
wolo

Marzipania 25.10.2015 16:39

Hallo Wolo,
ich fange stets mit einfachen Erklärungen an. Und das nicht ohne Grund. :D

Im folgenden Fall liegst du leider gründlich daneben, wirst aber vielleicht noch selber darauf kommen.

Zitat:

Was Goethe, Bürger, Wieland, Lenau, Storm?
Was sollen Hölderlin, der Rilke, Brecht?
v-v-v-v-v-
v-v-v-v-v-

Warum dein merkwürdiges Metrum ein Gag sein soll, ist mir nicht klar. Um Aufmerksamkeit zu erregen langt es jedoch allemal ... :rolleyes: - Aufgrund langjähriger Forenerfahrung scheinst du genau zu wissen, wie jene zu erlangen ist.
Bei mir klappt das aber nicht in jedem Fall :p (ich langweile mich schnell).

Trotzdem: Weiterhin viel Vergnügen
M.

wolo von thurland 25.10.2015 20:40

Marzipania!
Was ums Himmels willen geht hier vor?
Du zitierst zwei Zeilen als die meinen, welche du selber in deinem ersten Kommentar erfunden hast, nämlich:
Was Goethe, Bürger, Wieland, Lenau, Storm?
Was sollen Hölderlin, der Rilke, Brecht?

Dies habe ich nie geschrieben.
Ich finde dein Vorgehen mehr als merkwürdig und ärgere mich nicht wenig.
Bitte stelle so rasch als möglich Klarheit her.
Danke
wolo

Falderwald 28.10.2015 19:24

Moin wolo,

ich denke, hier liegt ein Missverständnis vor, denn ich habe Marzipanias Zitat ganz anders verstanden.

Sie hinterfragt das Metrum in deinen Zeilen und zeigt mit dem Zitat danach lediglich die Regelmäßigkeit des Metrums ihrer eigenen Zeilen auf, so wie es ihrer Ansicht nach aussehen könnte.

Ich glaube kaum, dass hier eine andere Absicht vorgelegen hat, also kein Grund zum Ärgern. :)


Liebe Grüße

Falderwald



wolo von thurland 29.10.2015 08:02

Hallo Falderwald
Danke für den Hinweis.
Dann wären also die "Holperzeilen" definitiv nicht von mir.
Und ich muss kein schlechtes Gewissen Hölderlin und Rilke gegenüber mehr haben.
Gruss
wolo


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