Gedichte-Eiland

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Erich Kykal 14.02.2017 19:57

Gesang an die Liebe
 
O Liebe, wo du fehlst im Gange
der Stunden einer tiefen Not,
glüht heimlich deine zarte Wange
an klammen Herzen, welche bange
dem Ende wehren, das dir droht.

O Liebe, wo du innig waltest,
enthebst du uns sogar dem Tod!
Die Tage, die du wohlgestaltest,
die Stimme, der du nie erkaltest,
sind einem Darbenden wie Brot.

O Liebe, wo du selig schmachtest,
entringst du uns der kalten Zeit!
Den Sehnenden, die du bewachtest,
den Glühenden, die du umnachtest,
bist du der Atem, der befreit.

O Liebe, wo man deiner achtet,
verstummen Weh und alles Leid.
Es liegt gebändigt und entmachtet,
und alles Schöne siegt und trachtet
uns gut zu sein in Ewigkeit.

Laie 14.02.2017 21:53

Hi eKy,

wow, das finde ich richtig stark! Die Strophen 1 und 3 sind besonders klasse, in meinen Augen :)

Sehr gern gelesen!


Gruß,
Laie

Erich Kykal 14.02.2017 22:41

Hi Laie!

Ausgehend von S3, die ich in leicht abgewandelter Form als Antwortfünfzeiler in einem Kommentar auf einen anderen Fünfzeiler postete (nicht in diesem Forum), schrieb und stellte ich das Ganze leicht um und erweiterte es, bis dieses Gedicht entstanden war.

Es ist in einem sehr - wie nennt man das? - feierlich erhabenen, fast altertümlich wirkenden Stil geschrieben, der fast schon kitschig klingt (für manche mag die Grenze bereits überschritten sein... :D)! Derart formell hingedrechselt schreibe ich selten, aber eben ab und zu doch. Einfach weil ich gern mit Sprache spiele und alle Ebenen ausloten will, soweit sie gewisse Kriterien erfüllen.

Vielen Dank für dein lebhaftes Lob! :)

LG, eKy

Felix 15.02.2017 17:16

Hallo Eky,
so deutlich wie Du wollte ich es gar nicht sagen: " Derart formell hingedrechselt" - ja, so wirkt es und Dein Spielen mit Worten hat gar seltsame Redewendung entstehen lassen, wobei der Vers "den Glühenden, die du umnachtest" immerhin aufzeigt, dass mindestens Verliebtsein zu temporärer Umnachtung beitragen kann.
Ich habe selten ein so gestelztes Gedicht von Dir gelesen.
Gruß,
Felix

Erich Kykal 15.02.2017 17:24

Hi Felix!

Dessen bin ich mir bewusst. Ich neige ohnedies dazu, die Sprachakrobatik über den Inhalt zu stellen, die Flüssigkeit über die Aussage, den Rhythmus über das Gefühl.
Manchmal kumuliert all dies zur gleichen Zeit, und dann kommt sowas bei raus ... ;):D

Aber keine Sorge, meine nächsten Werke werden wieder "ganz normal" altmodisch und verschwurbelt sein! ;):cool:

LG, eKy

Felix 16.02.2017 15:34

Hallo Eky,
Deine Reaktion zeugt von Gelassenheit. Das freut mich.
Gruß,
Festival

Erich Kykal 16.02.2017 16:54

Hi Felix!

Manchen Motor habe ich angelassen, manchmal hab ich mich auf etwas eingelassen, manchmal bin ich ausgelassen, zuweilen fühle ich mich alleingelassen, selten habe ich von etwas abgelassen, und zu vieles habe ich vielleicht zugelassen - aber irgendwie gelassen bin ich eben fast immer! ;):D

LG, eKy


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