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Thomas 27.08.2012 11:00

Vorspiegelung
 
Vorspiegelung

Im vollen Glase spiegeln sich die Kerzen
in rotem Wein,
und Lippen wiegen flüsternd mir mit Scherzen
die Schläfen ein.
ich möchte ihnen glauben, sie verheißen
mir Lust und Glück,
doch der Verstand, in seinen starren Gleisen,
fährt mich zurück.

Chavali 14.09.2012 17:29

Hallo Thomas,

interessant ist das Reimschema und die äußere Form.
Zum Inhalt:
So ist das mit den Vorspiegelungen. Manchmal gaukelt einem das Gefühl etwas vor, das nicht da ist.
Wie gut, dass hoffentlich der Verstand die Lage rechtzeitig erkennt :D

Lieben Gruß,
Chavali

Antigone 19.09.2012 06:27

Vorspiegelung
 
Lieber Thomas,

du nennst deinen Text "Vorspiegelung"; jemand, eine Die, spielt dem Ich Liebe vor, es will die Gelegenheit ergreifen, aber dann bremst es sein Verstand: Halt, das ist nicht echt! Auf diesen Vorgang hast du das kurze Gedicht aufgebaut.

Beim Lesen kam mir der Gedanke, dass sich die Sache auch andersrum verhalten könnte: Da ist ein echtes Gefühl der Frau, aber das Ich, vielleicht geprüft durch etliche Trennungen, kann auf sie nicht eingehen, etwas warnt es: Nein, nicht noch einmal! Diesen Blickwinkel fände ich interessanter.
Aber du hast dich eben für den ersteren entschieden, akzeptiert.

Du benutzt ein ungewöhnliches äußeres Bild, trennst Teile mit der Kadenz
von der Verszeile ab, statt sie in voller Länge stehen zu lassen. Ja, das geht.
Es liest sich. Gefallen tut mir das Bild des Zuges in voller Fahrt, der unbewegliche Verstand als Bremser, der zurückfährt. Man liest ein kleines Bedauern.

Ein Vorschlag für die 1. Verszeile:

"Im vollen Glase spiegeln sich die Kerzen ...", dann ist das unschöne "da" raus. (Tippfehler: im statt in). Es schließt sich an "in rotem Wein", dann ist auch das zweimalige "in" raus.

Hinter "... Schläfen ein" würde ich einen Punkt machen und dann die ablehnende Überlegung des Ich als neuen Satz beginnen. Wobei ich mich frage: Kann man Schläfen einwiegen? Sind es nicht eher die Sinne, der Verstand, die eingeschläfert werden sollen?

Dein kleines Gedicht über das, was auch Liebe genannt wird, habe ich sehr gern gelesen.

Lieben Gruß
Antigone

Thomas 20.09.2012 16:21

Hallo Chavali,

es freut mich, dass du die Form interessant findest, sie ist mir bei dem Thema irgendwie gekommen und plötzlich fügte sich alles.

Manchmal ist die Lage nicht so klar, wie ich sie dem Leser durch die Überschrift darstelle. Oft sind die Entscheidungen aus dem Bauch heraus gar nicht so schlecht, oft aber auch nicht. Habe ich jetzt gerade eine Chance verpasst, oder einen Fehler vermieden?

Liebe Grüße
Thomas


Liebe Antigone,

schön, dass du das kleine Bedauern entdeckt hast und deine Andersherum-Vorstellung ist eine sehr gute Idee. Vielleicht machst du ja einmal ein Gedicht daraus, das würde mich sehr freuen. Gib mir einen Wink, wenn es passiert.

Deine konkreten Vorschläge werde ich aufnehmen.

Ich hatte anfänglich "Sinne", aber es passt nicht, die Sinne werden ja geweckt. Die "Schläfen" sollen andeuten, dass der Verstand fast ausgeschaltet ist, aber dann doch noch die Kurve bekommt.

Danke für die positive Kritik und Liebe Grüße
Thomas

Erich Kykal 20.09.2012 20:15

Hi, Thomas!

Gern gelesen, aber "verheißen an...", das geht so nicht.

LG, eKy

Thomas 21.09.2012 14:32

Hallo Erich,

was würde ich ohne deine Kritik nur machen? Vielen Dank!
Ich glaube es ist nun repariert (und besser!).

Liebe Grüße
Thomas

Erich Kykal 21.09.2012 20:53

Ja - sehr viel besser!:)

LG, eKy


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