Hallo Cilonsar,
Aufführung im Carpenter‑Kino: „Turm zu Babel – The Wordening“.
Schon der Auftakt klingt wie ein Drehbuchfragment aus Prince of Darkness, nur dass die Dämonen diesmal nicht aus Spiegeln kriechen, sondern aus Silben stolpern. Die Verse türmen sich wie Luftschlösser, doch statt Gebetserhörung gibt es nur Nebelmaschinen und ein Synthesizer, der im Leerlauf dröhnt.
Der „Wortsportort‑Lord im Kalawa“ wirkt weniger wie ein Dichter als wie ein Statist in Escape from New York, der seine Zeilen vergisst, während Snake Plissken längst die Bühne verlassen hat.
Und Carpenter hätte den Gottkaiser wahrscheinlich als schleimigen Hybrid inszeniert, der zwischen Sandwurm und Turmwand mutiert, während die Nebelmaschine läuft – ein Monster, das mehr Qualm produziert als Substanz.
Am Ende bleibt kein Babel‑Turm, der sich in Wortschleifen verheddert – er stürzt krachend ein, und übrig bleibt nur Staub, Nebel und ein Echo, das sich selbst verhöhnt.
Gruß vom hohl‑trolligen Ratzeburger Dichterfürsten
Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)
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