Thema: Hörst du?
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Alt 13.07.2012, 14:25   #5
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Liebe larin,

vielen Dank für das "Rüberkommen" und das Disco-C - laut Duden tatsächlich die gewünschte Schreibweise.

Liebe fee,

dass ich das Bedrängungsgefühl erzeuge, empfinde ich als großes Lob, hoffe aber, dass das beim Leser nur kurzfristig so ist und dann das Gefühl der Erleichterung oder sogar Freude eintritt, weil die Sinnfrage gestellt werden kann.


Lieber Erich,

vielen Dank für deinen ausführlichen und genauen Kommentar. Dass dir dieses Gedicht wenig gefällt, kann ich verstehen. Die Gedichte von dir, soweit ich sie kenne, zeichnen sich durch einen hohe Sprachebenen aus und sind sehr formvollendet und rund, was ich mir dadurch erkläre, dass du jemand bis, der in sich ruht. Ich versuche diese Form für bestimmte Inhalte auch zu verwirklichen, aber für dieses Gedicht würde sie meiner Meinung nach nicht recht passen.

Das vorliegende Gedicht handelt von jemandem, der nicht in Balance ist und gehetzt, weswegen ich vierhebige Zeilen mit unregelmäßiger Füllung und fast immer männliche Reime (pro Strophe taucht jeweils ein weiblicher Reim auf, um an passender Stelle Unruhe zu stiften) gewählt habe. Auch die teilweise niedrige Sprachebene begründet sich (meiner Meinung nach) aus dem Inhalt. Ob ich das überall passend hinbekommen habe, weiß ich nicht. Der Text hat mir jedenfalls sehr viel mehr Arbeit gekostet, als wenn ich schöne Jamben oder Trochäen geschrieben hätte.

Dass ich mich in der ersten Strophe inhaltlich widerspreche, sehe ich nicht. Dass die seit Jahren beunruhigende Stimme laut und leise und manchmal gar nicht spricht, dass sogar ihr zeitweises Verstummen als bedrohlich gesehen wird, zeigt nur die Besessenheit.

In Zeile zwei in Strophe zwei spreche ich ruhig mit dem Ton auf dem u: "dann bat ich sie nur, dass sie ruhig sei."

Wenn du sagst: "Insgesamt ist mir die Sprachmelodie durchgehend zu abgehackt, zu flatterhaft." Dann ist das für mich genau die Bestätigung, dass mir das gelungen ist, was ich wollte.

Der Unterschied zwischen unseren beiden Ansichten liegt wohl darin, dass du diese Unförmigkeit für künstlerisch nicht gerechtfertigt findest, womit du vielleicht sogar Recht hast. Ich kenne jedenfalls einige gute Argumente für deinen Standpunkt, die mich bisher jedoch nicht ganz überzeugen konnten. Ich bin mir aber nicht sicher und experimentiere. Wir sind vermutlich recht unterschiedliche Typen.

Auf alle Fälle sind deine Kommentare sehr wichtig, und ich lese sie gründlich (auch solche, die nicht meine Gedichte betreffen), um davon zu lernen.

Liebe Grüße euch allen
Thomas

Geändert von Thomas (13.07.2012 um 14:42 Uhr)
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