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Alt 12.09.2014, 07:29   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Dana!

Das ist wunderschön! Sehr gelungen - und so ausführlich bedichtet! Du musste dieses Fleckchen Erde sehr lieben!

Ein paar Kleinigkeiten:


Wie viele Bilder wirst du mir
im Laufe meiner Stunden malen?
Ich schaue oft, sehr oft nach dir
und unterschätze sie in Zahlen.


Mal liegst du spiegelhingegossen
auf breiter Fläche unberührt,
kaum, dass ich staunend dich genossen,
entsteht ein neues und verführt Komma hier.

dich nicht mehr unbewacht zu lassen.
Ein Schwan zieht lautlos seine Bahn,
damit die Augen nicht verpassen,
dass stiller noch ein Fischerkahn

im Schatten ruht, um nicht zu stören.
Ein Rabe löst sich aus dem Baum Komma.
und Blätterrauschen ist zu hören.
Vom Windeshauch, man spürt ihn kaum,

erzittern kleinste Silberschuppen,
verwischen Ufers Doppelwald.
Am Himmel funkeln schon in Gruppen
die ersten Sterne und Gestalt Komma nach "Sterne".

bekommt des Vollmonds goldne Kugel,
als ob die Wolke ihn gebar.
Drum malt er in der Stille Jubel
aus Sternenstaub, so wunderbar

inmitten Wassers Kräuselketten
zum Elfentanze einen Steg.
Macht Wald und Kahn zu Silhoutten, Tippfehler "Silhouetten"
ein schwarzer Schwahn quert seinen Weg.

Im Dämmerschlaf, noch feierlich,
bewegen trunken in der Schwärze
Gedanken schon zum Morgen sich
im Flackerlicht der Abendkerze.


Im Dunst der dichten Nebelschwaden
hört meine Welt am Fenster auf;
und doch fühl ich mich eingeladen
und stelle mich dem Bilderlauf.

Noch schnell den Kaffee in den Becher, Die Betonung von "Kaffee" bestimmt hier den Rhythmus. Bei uns betont man nämlich die Schlusssilbe! Hier würde die Zeile so stimmen: "Noch schnell Kaffee in meinen Becher,"
denn draußen schält sich blass behaucht
ein Sonnenstrahl hinaus und frecher Richtig: "ein S. heraus, der frecher"
mit jedem nächsten wird; er braucht

den Siegeszug der ganzen Sonne,
der von den Vögeln aufgeregt
erwartet wird zur Morgenwonne,
bis ihre Glut das Lärmen fegt

in eine unbewegte Stille.
Die Wasserfläche glitzert, blendet;
zu einem Strich wird die Pupille
und sieht die Wolke, die beendet. Alternative: "...die es endet."

Denn unbesiegbar im Gefolge
erlischt des Morgens Glor und Glanz. "Glor" wirkt unnatürlich verkürzt, erinnert lautmalerisch an Chlor. Vorschlag: "Glut"
Ein Jeder, wo er sein mag, sorge
und füge sich dem Donnertanz.

Im Spiegelglatt und Wellenschlagen
reichst du mir immer nur ein Schild,
welches in Bildern fortgetragen "welches" muss unnatürlich betont werden. Altern.: "das mir, in Bildern fortgetragen,"
vom Fenster aus bleibt süß und mild. Unschöne Inversion. Altern.: "vom Fenster lächelt, süß und mild."

Und dennoch bleiben ungezählt Hier hakt es etwas wegen der plötzlich männlichen Kadenzen in Z1 und 3. Vorschlag: "..ungezählte"
der Tage Ruhm in Jahreszeiten, "Momente in den Jahreszeiten,"
wo jede Kleinigkeit sich wählt "...wählte"
in Bilder der Unendlichkeiten. Schöner: "aus Bildern der..."


Da ist dir ein wirklich wunderbares Werk gelungen! Sofort in der Best-of-Mappe abheften!

Allergernst gelesen!

LG, eKy
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (12.09.2014 um 16:41 Uhr)
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