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Auf der Suche nach Spiritualität Religion und Mythen

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Alt 31.05.2013, 18:40   #1
Chavali
ADäquat
 
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Standard Geisterstadt



Wohl tausend Jahre ist es her,
da kam von Nord ein Nebelmeer,
es hüllte alles Leben ein
und legte sich auf Haus und Stein.

Die Menschen flohen nackt und bloß
sie hatten nur noch ihren Schoß,
selbst Riesenbäume lösten sich
von ihren Wurzeln - fürchterlich!

Und als der Nebel fortgezogen,
warn auch die Vögel weggeflogen,
kein Tier, kein Blatt, kein Pilz gedieh,
ein Land, das unter Schmerzen schrie.

So bleibt nur grauer Staub, Verfall,
Zerstörungsreste überall.
Und nie mehr gibt es eine Saat
in der verfluchten Geisterstadt.



__________________
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© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (31.05.2013 um 20:48 Uhr) Grund: *danke* an eKy
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Alt 31.05.2013, 20:13   #2
Erich Kykal
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HI, Chavi!

Erst dachte ich an diese alte Ortschaft an der Nordsee, die im frühen Mittelalter überspült wurde und unterging - der Name fällt mir grad nicht ein...

Aber dann realisierte ich, dass du tatsächlich Nebel meintest und kein Meer aus Wasser. Das verleiht dem Gedicht etwas eher Märchenartiges oder Religiöses (für mich jetzt mal kein Unterscheid...) wie die Vertreibung aus dem Paradies oder die Sintflut.

Abgesehen davon, dass solch ein alles zersetzender Nebel, der unfruchtbare Erde hinterlässt, keine Entsprechung in der Realität hat - zumindest nicht vor tausend Jahren, wie du eingangs schreibst...heutzutage bringen wir das mit einem Supergau oder einer Atombombe ja locker hin - gibt es auch keine entsprechenden Ruinen.

Das Gedicht ist gut geschrieben, bloß der Ausdruck "Amnesie" ist mir zu wissenschaftlich für so ein Gruselgedicht mit lyrischem Duktus. Alternative: "ein Land, das unter Schmerzen schrie."

Gern gelesen, auch wenn ich noch gerner gewusst hätte, welchen moralischen Zweck das Gedicht verfolgt - es bleibt bei der reinen Beschreibung ohne jeden Anhaltspunkt über Ursache, Verursacher oder Motiv, wodurch es doch hintenraus etwas in der Luft hängen bleibt.

Wie gesagt, gern gelesen, aber da sollte vorne wie hinten noch eine erklärende Strophe dran!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 31.05.2013, 20:47   #3
Chavali
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Hi, Erich,

du meintest sicher Atlantis?
Das habe ich hier mal verdichtet:
Atlantis

Dass keine entsprechende Realtität (des Geschehens im Gedicht) vorhanden ist, ist Absicht.
Habe ich doch den Text in dieser Rubrik eingestellt, wo man ein bisschen Fantasie walten lassen kann

Dein Alternativvorschlag für Amnesie gefällt mir sehr gut!
Ich werde ihn übernehmen, danke!

Einen (moralischen) Zweck verfolgt das Gedicht nicht; wie gesagt, reine Fantasie.
Um ehrlich zu sein: Ich hatte so ein PC-Spiel, in dem es um solch einen Inhalt ging -
das hat mich inspiriert

Ob ich das Gedicht noch verlängere - wäre sicher möglich - ich überleg es mir noch.
Mal sehen, vielleicht kommt ja noch ein anderer Hinweis.

Danke dir!
Freut mich!

Lieben Gruß,
Chavali

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Alt 01.06.2013, 01:22   #4
Erich Kykal
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Hi, Chavi!

Nein, Atlantis kenn ich, keine Sorge. Aber diese Stadt im Friesischen gab es wirklich: Rungholt. Hier ein Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/Rungholt

LG, eKy
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Alt 01.06.2013, 16:49   #5
Chavali
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Hi Erich,
Zitat:
Aber diese Stadt im Friesischen gab es wirklich: Rungholt. Hier ein Link:
danke, das ist interessant, kannte ich noch nicht.
Mal sehen, vielleicht wird ja auch noch ein Gedicht daraus....?
Obwohl, gegen Detlev v. Liliencron, der das Gebiet schon lyrisch verewigt hat,
käme ich wohl nicht an

Lieben Gruß,
Chavali
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Geändert von Chavali (01.06.2013 um 16:54 Uhr)
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Alt 01.06.2013, 20:02   #6
ginTon
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Hi chavilein,,

Ich hatte mir das Werk gestern schon durchgelesen und nun werde ich es auch
kommentieren. Inhaltlich gefällt es mir sehr, fast schon schwarzromantisch, falls
es das nicht sogar ist...

Zitat:
Wohl tausend Jahre ist es her,
da kam von Nord ein Nebelmeer,
es hüllte alles Leben ein
und legte sich auf Haus und Stein.
Fantastisch, finde ich super so...

Zitat:
Die Menschen flohen nackt und bloß
sie hatten nur noch ihren Schoß,
selbst Riesenbäume lösten sich
von ihren Wurzeln - fürchterlich!
Die einzige Zeile, an der ich etwas zu rütteln hätte, wäre die 2. "aus ihren Zimmern und dem Hof" oder ähnlich könnte ich mir vorstellen, aber sie hatten
nur noch ihren Schoß, verstehe ich net wirklich, kann aber auch an mir liegen..ansonsten ist die Strophe gut...

Zitat:
Und als der Nebel fortgezogen,
warn auch die Vögel weggeflogen,
kein Tier, kein Blatt, kein Pilz gedieh,
ein Land, das unter Schmerzen schrie.
waren die Vögel?, hört sich mitunter besser an, was meinst du...

Zitat:
So bleibt nur grauer Staub, Verfall,
Zerstörungsreste überall.
Und nie mehr gibt es eine Saat
in der verfluchten Geisterstadt.
Gefällt mir wieder sehr gut...

gutes Werk, habe mich gerne mit beschäftigt , liebe Grüße ginnie
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Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


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Alt 03.06.2013, 21:14   #7
Chavali
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hi ginnie,
Zitat:
nur noch ihren Schoß, verstehe ich net wirklich, kann aber auch an mir liegen..ansonsten ist die Strophe gut...
damit ist gemeint, dass die Menschen nur noch ihr nacktes Leben hatten...
Zitat:
waren die Vögel?, hört sich mitunter besser an,
nee, das fällt aus dem Rhythmus:

Und als der Nebel fortgezogen,
warn auch die Vögel weggeflogen,
kein Tier, kein Blatt, kein Pilz gedieh,
ein Land, das unter Schmerzen schrie.

xXxXxXxXx
xXxXxXxXx
xXxXxXxX
xXxXxXxX


Zitat:
gutes Werk, habe mich gerne mit beschäftigt
Danke, das freut mich!

lieben Gruß,
chavi


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