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Auf der Suche nach Spiritualität Religion und Mythen

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Alt 26.03.2014, 11:11   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard Das alte Testament

Oh ja, unendlich vielerlei
an Blödsinn steht dort nachzulesen,
in aufgeschwallter Litanei:

Wer wen um Gottes Liebe blutig
erschlug, nur weil er fremd gewesen!
Was waren doch die Alten mutig!

Wer folgte wem in tausend Jahren?
Wer opferte den eignen Knaben?
Mal ehrlich, diese Beter waren

Fanatiker, die heutzutage,
da wir ein wenig Reife haben,
in Irrenhäuser ohne Frage

auf unbestimmte Zeit geschlossen
und obendrein entmündigt wären,
da sie ihr Denken zu entschlossen

mit Blut und Schwert nach außen trugen
und alle gläubig Ungefähren
nur Ketzer nannten - und erschlugen!
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (26.03.2014 um 15:36 Uhr)
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Alt 26.03.2014, 20:21   #2
Chavali
ADäquat
 
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Servus Erich,

bei dem Titel dachte ich erst an ein persönliches Testament aus privater Hand.
Dass du dann diesen Bibelabschnitt aufs Korn nimmst und wie du das tust, hat mich doch ein wenig schmunzeln lassen.

Ich bin kein Bibelleser (wenn ich auch schon interessehalber reingeschaut habe),
aber einiges weiß man ja aus der Allgemeinbildung

Diese Dinge, die du beschreibst, würden heute als rassistisch verfolgt werden.
Aber im Buch der Bücher wird diesen Handlungsweisen gehuldigt.
Was für ein Irrsinn!

Gut, einmal darüber Luft gemacht zu haben!

LG Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 26.03.2014, 21:28   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Chavi!

Vielen Dank für deine verständnisvollen Worte. Ab und zu muss ich mich diesbezüglich entfrusten.

Hier meine Antwort aus einem anderen Forum (an einen User, der das Gedicht schlecht fand und den Inhalt oberflächlich):

Das Gedicht entstand anderswo nicht als eigenständiges Gedicht, sondern als beipflichtendes Antwortgedicht im Faden eines anderen Autors - ein Schnellschuss.

Inhaltlich stehe ich zu jedem Wort - meines Erachtens sind Religionen per se Blödsinn, vertreten von Menschen, die nicht fähig sind oder sich bewusst oder unbewusst weigern, ihr Gehirn richtig zu benutzen!
Die Gründe dafür sind so mannigfaltig wie die religiösen Traditionen, Dogmen und sonstigen Abstrusitäten, die sie vertreten und sich jegliche Kritik dagegen offensiv verbitten, selbst wenn sie ihre Lebensquailtät und Erkenntnisfähigkeit weitläufig einschränken. Dann tönen sie gern von "Beleidigung ihres Glaubens". Wenn sie allerdings sich das Recht herausnehmen, mit Argumenten und Inhalten zu missionieren, die meinen gesunden Menschenverstand beleidigen, wie können sie mir dann das Vertreten meiner eigenen Ansicht übel nehmen?
Meist stehe ich diesem Treiben mit Kopfschütteln, aber zumindest tolerant gegenüber. Zuweilen aber muss der ganze Frust über soviel angewandten Schwachsinn, soviel richtiges Handeln aus falschem Anlass sich Bahn brechen - dann schreibe ich solch ein Gedicht. Früher, vor meiner Forenzeit, war ich da sogar noch giftiger und zynischer!

Zu sog. "heiligen Büchern":

Ich gebe zu, die Bibel nie gelesen zu haben, aber allein die Auszüge, die mir geläufig sind, reichen aus, mir die geistigen Grausbirnen aufsteigen zu lassen! Das Pamphlet einer steinzeitnahen Wüstenstammesgemeinschaft von vor Jahrtausenden, die kaum etwas von der Welt wusste und deren Glaubensuniversum das nur zu deutlich wiederspiegelt, aufgeschrieben Jahrhunderte später von bisweilen nicht voll zurechnungsfähigen Fanatikern oder staubtrockenen Archivaren, zigmal falsch übersetzt oder gedeutet, aus vielerlei Gründen sogar ausgesiebt und anderweitig manipuliert, in schwülstige Sprache gepresst, offenbar der heiligen Wirkung auf den Leser wegen.
Die - wie in jeder Religion - eingebauten ethischen Grundparameter menschlichen Zusammenwirkens rechtfertigen keineswegs, diese Texte für authentisch oder glaubwürdig zu halten. Will sagen, wie man sich menschlich wertvoll benehmen kann, kann ich meine Kinder auch anders lehren als mittels solch fragwürdiger Lektüre. Das gilt für mich auch für alle andern heiligen Schriften, die einen dazu bringen sollen, etwas glauben zu sollen, das man nicht wissen kann, dessen Richtigkeit und Wahrscheinlichkeit angesichts der bekannten Präliminarien des erforschten Universums aber geradezu verschwindend gering ist - wenn man, wie oben erwähnt, in der Lage ist, sein Gehirn richtig zu benutzen!

Wenn du damit nicht leben kannst - bitte ignorieren. Beleidigen wollte ich nicht den einzelnen Menschen - nur die menschliche Dummheit. Nenne das oberflächlich, wenn du magst - ich bin eben auch nicht perfekt. (Wie kann ich dann Ebenbild eines Gottes sein??? Aber wenn ich das bin, wie könnte solch ein Gott dann noch anbetungswürdig sein??? Nur so als Beispiel religiöser Unlogik am Rande...)


LG, eKy
__________________
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Geändert von Erich Kykal (26.03.2014 um 21:46 Uhr)
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Alt 12.04.2014, 22:44   #4
Dana
Slawische Seele
 
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Lieber eKy,

über diesen "Irrsinn" wird einem bewusst, wie sträflich sich "Irrsinn" erhalten kann - über Jahrtausende! Kein Denken, kein Nachdenken, keine Wissenschaft, keine Logik können es ausmerzen, weil Dummheit und Angst erhalten blieben - ich meine gesteuert und gewollt.


Zitat:
Zitat von Erich Kykal
auf unbestimmte Zeit geschlossen
und obendrein entmündigt wären,
da sie ihr Denken zu entschlossen

mit Blut und Schwert nach außen trugen
und alle gläubig Ungefähren
nur Ketzer nannten - und erschlugen!
Genau so! Die "Entmündigten", die "Hirngewaschenen" treiben die ungefähren Gläubigen.

Ein immer noch gültiges Testament, weil der Herr (oder die Herrin/Religion) noch lebt.

Eines vom Feinsten -
liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 13.04.2014, 14:29   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Dana!

Es tut gut, hier Zustimmung zu erfahren! Selbst recht liberale "Gläubige" haben sich anderswo an diesen Zeilen gestoßen, meinten, man müsse die Bibeltexte "im übertragenen Sinne" deuten.
Da stellt sich mir doch die Frage: Wenn das, was da steht, tatsächlich göttliche Lektion sein soll, warum ließ die Gottheit zu, dass Menschen es so ungeschickt formulierten, dass tausend Generationen auf die Idee kommen konnten, das alles wortwörtlich zu verstehen?
Ganz zu schweigen von den lustigen soziokulturellen Aufforderungen im AT:
Töte deine Feinde (alle Ungläubigen sowieso!), erschlage alle Männer und Jünglinge, missbrauche ihre Frauen und Töchter, versklave ihre Kinder. Erschlage jeden Mann, der bei einem Manne liegt. Peitsche das Weib, das dir widerspricht, steinige das eigene Kind, so es dir den Respekt und den Gehorsam verweigert, usw.... die Liste ist schier endlos. Wie darf ich solches "im übertragenen Sinne" verstehen???
Ganz zu schweigen auch von den unzähligen Streichungen, den Fehlübersetzungen, Fehlinterpreationen, den mannigfaltigen Widersprüchen durch dutzende Autoren, die mündlich Überliefertes erst Jahrhunderte später niederlegten - ganz nach der damals gerade in ihrem Lebensbereich gültigen religiösen Doktrin.
Ganz zu schweigen zuletzt davon, dass das enge und simple Weltbild eines bronzezeitlichen Stammes von Wüstennomaden mit all seinem Aberglauben und rigiden Strenge sowie der naiven Schwarzweißmalerei als sittliches Regelwerk bis in unsere Tage gültig sein soll?
Nein, tut mir leid! Beim besten Willen - ich erkenne keinen einzigen auch nur einigermaßen ernstzunehmenden Beweis, ja nicht einmal eine weniger als astronomisch geringe Wahrscheinlichkeit dafür, dass die "heiligen Bücher" nicht alle miteinander nur menschgemacht sind!
Gute Menschen kann man auch ohne fiktive Gottgestalten heranziehen - das eigene Gewissen, der ethische Anspruch an das eigene Handeln vermag die Angst vor Purgatorium und Hölle durchaus zu ersetzen! Selbstverantwortlichkeit anstatt religiösem Kadavergehorsam, der geistigen Enge eines rigiden Regelwerks und der Unterdrückung aller dem gültigen Dogma widersprechenden Vorstellungen und Ideen!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (17.03.2019 um 10:38 Uhr)
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.04.2014, 21:29   #6
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus Erich,

das alte Thema modern aufbereitet.

Es gibt sie ja immer noch, die sogenannten Gotteskrieger.
Nur heute kämpfen sie nicht mehr mit Schwertern sondern mit modernsten Waffen.

In vielen Menschen heutzutage ist der Glaube immer noch tief verwurzelt, wie ich immer wieder und manchmal schmerzhaft feststellen muss, aber um die Institutionen oder deren Auslegungen der heiligen Bücher machen eben so viele aus gutem Grunde einen großen Bogen. Sie üben ihre Religiosität für sich aus und bestehen auch darauf. Ihren Glauben wollen sie sich nehmen lassen und ich stelle mir in letzter Zeit immer öfter die Frage, mit welchem Recht ich ihnen diesen nehmen will, solange sie nicht versuchen, mich zu missionieren.

Auf jeden Fall wird sich meine künftige Kritik nur noch gegen die Institution als solche und deren Politik wenden, denn wenn Menschen Trost in ihrem Glauben finden, dann sollen sie das tun, denn manchmal bleibt ihnen nichts anderes.

Unsere Meinungen stimmen im Grunde ja überein und so lese ich auch dieses Gedicht.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 27.04.2014, 10:21   #7
Erich Kykal
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Hi, Faldi!

Ich stimme dir grundsätzlich zu, werde aber nie verstehen können, wie Menschen die Vagheit eines Gefühls wichtiger sein kann als eine klare Faktenlage, und das so sehr, dass sie bereit sind, vorbehaltlos jeden Unfug zu glauben, nur weil sie darin Halt und Trost zu erfahren meinen!
Diese Weigerung zu klaren Gedanken ist es, die mich so erschreckt und abstößt, dieses "Nicht-Denken-WOLLEN" um fast jeden Preis!
Aber auch darin hast du recht: Einzelne Rufer in der Wüste werden nichts erreichen, zumal die Vernunft keinen Hang zum Märtyrertum hat - oder zumindest keinen, derlei religiös zu verbrämen, wie das die Kirche nur allzu gerne tut!
Wir haben keine im Namen anderer Götter erschlagene Heilige, bei denen wir um Fürbitte bei der göttlichen Ratio ersuchen, auch wenn die geistig Verhuschten und moralisch Verhetzten der Weltgeschichte Abermillionen von uns ermordet, gefoltert und verleugnet haben!
Wir stellen keine bemalten Gedenkfigürchen von ihnen in Tempel der Weisheit und des Wissens, denn wenn wir damit anfingen, wären wir um nichts anders als die religiösen Verweigerer ernsthafter Gehirntätigkeit!

LG, eKy
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Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (03.05.2014 um 13:37 Uhr)
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Alt 03.05.2014, 09:20   #8
Narvik
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Hallo Erich Kykal,

deine Kritik kann ich sehr gut nachvollziehen.
Ich bin auch der Meinung, dass der Gott des Alten Testaments ein anderer Gott als der des Neuen Testaments war, denn unterschiedlicher könnte diese Gottheit nicht charakterisiert werden.
Haben wir hier einen rach- und herrschsüchtigen Gott, gibt es dort einen verzeihenden und alles liebenden Gott.
Auch ich war lange dem Einfluss dieser sich widersprechenden Religion ausgesetzt. Nach einem langen Leben und vielen Schicksalsschlägen habe ich meinen Glauben allerdings auch verloren.
Wichtig war mir nur, dass ich meinen eigenen Frieden mit mir und der Welt geschlossen habe.

Herzliche Inselgrüße

Narvik
__________________
Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant)
Narvik ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.05.2014, 13:47   #9
Erich Kykal
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Hi, Narvik!

Genau darum geht es: Den eigenen Frieden mit sich und der Welt zu suchen und zu finden. Wer dazu ein fiktives Gedankenkonstrukt braucht, an das er "glauben" kann oder muss, weil er nicht existieren kann oder will, ohne allem einen inneren Sinn zu verleihen - wie auch immer er den definiert - dem sei es bemitleidend, aber von Herzen gegönnt, auch wenn ich aus meiner rationalen Weltsicht und klaren Überlegung nach Berechnung gewisser Wahrscheinlichkeiten heraus nur den Kopf darüber schütteln kann, wie leicht der Mensch gemeinhin manipulierbar ist, ja, wie unbewusst er sich selbst manipuliert, um jedweden Mumpitz überhaupt glauben zu können! Da lösen sich jede Menge logische Widersprüche und physikalische Unmöglichkeiten, historische Fehler, Falschübersetzungen, Bibelstreichungen und berechtigte Einwände ganz leichthin in Luft auf, nur weil der Betreffende schlicht und einsichtsresistent darauf besteht: Ich "glaube"!

Oder ist ein Großteil der Menschheit wirklich und tatsächlich einfach zu dumm oder zu schwach, die Dinge ungeschönt realistisch zu betrachten und zu hinterfragen? Erkennen sie tatsächlich nicht die astronomische Unwahrscheinlichkeit ihres so simpel und antiquiert gestrickten Weltbildes? Offensichtlich nicht, so lange sie mit derselben begeisterten Hoffnung Lotto spielen!!!

LG, eKy
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