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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 21.01.2016, 14:12   #1
Chavali
ADäquat
 
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Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard Ich wollt dir noch so vieles sagen



Ich wollt dir noch so vieles sagen,
doch ungesprochen bleibt es nun.
Du hattest einst so viele Fragen.
Ich schäme mich für all mein Tun.

Du hattest einst so viele Fragen,
ich wandte mich voll Zorn von dir.
Doch heute rebelliert mein Magen,
und Trauer steht im Haus Spalier.

Ich schäme mich für all mein Tun.
Was kann ich dir noch weiter sagen,
war damals gegen Herz immun.

Ich wandte mich voll Zorn von dir.
Nun trag ich schwer an allen Tagen,
denn lang schon bist du nicht mehr hier.

__________________
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Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Geändert von Chavali (21.01.2016 um 19:04 Uhr)
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Alt 21.01.2016, 17:44   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Chavi!

Schön das! einzig über S1Z2 bin ich leicht gestolpert - das "unausgesprochen" vorn wird eigentlich mit betontem Auftakt gesprochen, man muss es sich schon phonetisch etwas hinbiegen, damit es passt.

Alternativen, so du eine brauchst:

"und ungesagt verbleibt es nun"

"doch ungesprochen bleibt es nun"

"doch bleiben wir im Schweigen nun"

"doch schweigen wir darüber nun"


Eins noch: Man kann nur gegen etwas immun sein, nicht für etwas. Die Zeile "war damals für dein Herz immun" stimmt also so nicht. "Für" das Herz eines anderen kann man zB. blind sein.

Altern.: "war damals gegen Herz immun."


Sehr gern gelesen!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 21.01.2016, 19:04   #3
Chavali
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Servus Erich,

habe die Zeile nach deinem Vorschlag geändert.
Allerdings betonte ich unausgesprochen xXxXx - vielleicht ist das aber auch, wie so oft, bedingt durch territoriale Slangs.

Ok, so ist es auch gut und gegen Herz immun sein, klar. Das wurde auch geändert, ich hatte nämlich erst ein anderes
Wort da stehen statt Herz
Zitat:
Schön das! [...]Sehr gern gelesen!
Danke dir, hat mich gefreut

LG Chavali
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Alt 21.01.2016, 19:41   #4
ginTon
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Hi chavilein...

dieses Gedicht klingt einerseits sehr traurig und andererseits sehr tiefsinnig.
Für mich betont die erste Zeile eine Form von Ausweglosigkeit, vllt bedingt
durch Tod oder ähnliches. "Ich wollt dir noch" spricht aus, dass was man
sagen wollte, es sich aber nicht getraute. Man hat das was einem Bedrückte
oder was man dem andereren unbedingt Erzählen wollte, so weit hinausgeschoben,
dass es irgendwann zu spät war; Denn es bleibt "ungesprochen".

Zitat:
Ich wollt dir noch so vieles sagen,
doch ungesprochen bleibt es nun.
Du hattest einst so viele Fragen.
Ich schäme mich für all mein Tun.
Finde ich gut die Strophe

Zitat:
Du hattest einst so viele Fragen,
ich wandte mich voll Zorn von dir.
Doch heute rebelliert mein Magen,
und Trauer steht im Haus Spalier.
Den Perspektivwechsel vom Subjekt zum Du finde ich auch gut. "Rebelliert mein Magen" hört sich irgendwie komisch an,

Zitat:
Ich schäme mich für all mein Tun.
Was kann ich dir noch weiter sagen,
war damals gegen Herz immun.
Finde ich eigentlich auch gut, vllt "vom Gefühl immun" aber geht eigentlich
auch so, je öfter ich es lese desto besser hört es sich an..

Zitat:
Ich wandte mich voll Zorn von dir.
Nun trag ich schwer an allen Tagen,
denn lang schon bist du nicht mehr hier.
Gute Strophe...

insgesamt wirklich ein sehr schönes Werk .. liebe Grüße ginnie
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Alt 22.01.2016, 14:33   #5
Chavali
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Hi ginnie,

deine Interpretation klingt schlüssig - der Text ist ja sehr klar aufgebaut.

Zeile 3 von Strophe 2 - nun, das soll heißen, dass man mit diesen Geschehnissen nicht fertig wird.
Für einen anderen Vorschlag, was diese Formulierung betrifft, bin ich aufgeschlossen.
Also immer her damit
Zitat:
insgesamt wirklich ein sehr schönes Werk
Danke dir, freut mich

Lieben Gruß,
chavi
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Alt 22.01.2016, 21:29   #6
Agneta
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ein bedrückendes und doch authentisches Werk darüber, liebe Chavali, wie falsch wir Menschen oftmals reagieren und dann Situationen heraufbeschwören, die nicht mehr zu ändern sind.Ungeschminkte Wahrheit sozusagen.
Gefällt mir gut. Erich und Gin haben es ja bereits "abgerundet".
Und durch die 4 er Zeilen ist da mit der Herzzeile nicht viel mehr drin.
Falls du meinen Senf noch hören magst, könnte man auch anstatt allen Tagen schreiben:
nun trag ich schwer an DIESEN Tagen, da es auch impliziert, dass es viele Tage sind...
Die Wiederholungen kommen gut, verstärken.
Vielleicht würde dir auch das Genre des Pantun liegen. 4 er im Jambus, die sich in regelmässigen, allerdings vorgegebenen Zeilen wiederholen.
Versuch es doch einmal.
LG von Agneta
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Alt 23.01.2016, 13:09   #7
juli
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Hallo Chavali,
Es handelt sich hier um einen Abschiedsgruß, an jemanden mit dem man intensiv zu tun hatte, der jedoch auf immer und ewig aus dem Leben verwunden ist. Es ist kein leichter Abschied, da das LI noch Wut im Bauch hat, Fragen von Damals sind noch unbeantwortet, und die eigenen fehler stehen für einen friedvollen Schlußstrich im Weg. "rebelliert mein Magen" finde ich bringt den Schmerz auf den Punkt. Ich erlebe es auch als einen stillen Monolog. Ein Selbstgespräch das damit endet, das es nichts nützt, das das Schwere bleibt, und durch die lange Zeit, nicht milder geworden ist.

Dein Sonett liest sich gut und ich habe es gerne gelesen, es ist sehr eindringlich und wirkt autentisch.

Liebe Grüße, ich hoffe auf den Frühling sy

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Alt 26.01.2016, 15:03   #8
Chavali
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Liebe Agneta,
Zitat:
Falls du meinen Senf noch hören magst,
Natürlich, aber immer gerne
Zitat:
könnte man auch anstatt allen Tagen schreiben:
nun trag ich schwer an DIESEN Tagen, da es auch impliziert, dass es viele Tage sind...
und das ist eine gute Idee!
Zitat:
Vielleicht würde dir auch das Genre des Pantun liegen. 4 er im Jambus, die sich in regelmässigen,
allerdings vorgegebenen Zeilen wiederholen.
Versuch es doch einmal.
Kenne ich, hab mich damit aber noch nicht sehr beschäftigt.
Das wäre vielleicht mal eine gute Idee. Vielen Dank für den Tipp
und für deine Replik insgesamt, hat mich sehr gefreut.


Liebe sy,

deine Interpretation gefällt mir, auch, dass du das Teil als Monolog erkennst, an dessen Abschluss eben
das Magengrimmen steht.
Hat man ja öfter, dass einem was auf den Magen schlägt.
Zitat:
Dein Sonett liest sich gut und ich habe es gerne gelesen,
es ist sehr eindringlich und wirkt autentisch.
Danke, das freut mich sehr


Liebe Grüße,
Chavali



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