Gedichte-Eiland

***Chavali*** · 09.03.2019, 12:42

In der Stadt um Mitternacht
geht sie einsam ihren Weg;
irgendwo ein Pärchen lacht,
vor ihr liegt der Brückensteg.

Still steht sie und starrt hinab
in den dunklen, tiefen See,
denkt, es wär es ein gutes Grab.
Leise rauscht die Baumallee.

Und ein Käuzchen warnt sie leis,
Flügelschlag und Eulenruf:
Schau, das Leben ist der Preis,
den dir deine Mutter schuf,
wirf es vor der Zeit nicht fort!

In der Stadt um Mitternacht
geht ein Stern am Himmel auf,
leitet sie zu jenem Ort,
der ihr Heimat ist und Hort,
hält von nun an Wacht.

Erich Kykal · 09.03.2019, 21:27

Hi Chavi!

Ein trauriges Gedicht, aber mit hoffnungsvoller Aussicht auf ein (weitere) Zukunft!

Es ist so leicht: Wir leben, um zu lernen, aber wer tot ist, lernt nichts mehr dazu!
Und macht manch zu Lernendes uns auch Schmerz und Weh - es ist besser als die Alternative: die ewig stumme Kälte eines zu frühen Grabes!

Sehr gern gelesen!

LG, eKy

***Chavali*** · 10.03.2019, 20:43

Hi Erich,

vielen Dank für deine Gedanken dazu!

Eigentlich dachte ich, dass du die letzte Zeile monierst, weil sie zu kurz ist (3 Heber)
Dann hätte ich dir geantwortet:
Das wollte ich so, dass die letzte Zeile als Abschluss verkürzt daher kommt, denn was wäre
die Alternative gewesen?
Ein Füllwort und das wollte ich vermeiden.

LG Chavali

Erich Kykal · 10.03.2019, 23:01

Hi Chavi!

Das hatte ich mir schon gedacht, und als Schlusszeile fällt es nicht aus dem Rhythmus, es beschließt ihn geradezu.

Ich meckere nur, wenn mir etwas unharmonisch in Klang oder Takt erscheint, und mein "Alarm" ist hierbei nicht angesprungen.

LG, eKy

***Chavali*** · 11.03.2019, 23:16

Hi Erich,

Zitat:

[...]und als Schlusszeile fällt es nicht aus dem Rhythmus, es beschließt ihn geradezu.

Das ist schön, dass du das auch so siehst und es freut mich.
Danke, dass du es bestätigt hast

LG Chavi

waterwoman · 12.03.2019, 16:19

Hi Chavali,

das ist schön und traurig, genau so wie es eKy schon beschrieben hat.
Mir gefällt auch die verkürzte Zeile am Ende.

Gruß
ww

12.03.2019, 17:52

Hallo Chavali!

Dein Gedicht gefällt mir ebenso wie schon den Vorkommentatoren.

Nur eine Kleinigkeit fiel mir auf, ob nicht ein "Doch" besser passen würde als ein "Und" in S3, Z1 ?
Sehr gut finde ich auch die Wiederholung der Zeile 1 in S 1 und dann wieder in S 4, Z 1

LG, Sanssouci

***Chavali*** · 25.03.2019, 18:46

Zitat:

Zitat von Sanssouci

Hallo Chavali!

Dein Gedicht gefällt mir ebenso wie schon den Vorkommentatoren.

Nur eine Kleinigkeit fiel mir auf, ob nicht ein "Doch" besser passen würde als ein "Und" in S3, Z1 ?
Sehr gut finde ich auch die Wiederholung der Zeile 1 in S 1 und dann wieder in S 4, Z 1

LG, Sanssouci

Vielen Dank, lieber Sans,

das freut mich und
deine Idee für Z1 in S3 gefällt mir, *doch* würde auch sehr sehr gut passen,
ich überlegs mir.

LG Chavali

Zitat:

Zitat von waterwoman

Hi Chavali,

das ist schön und traurig, genau so wie es eKy schon beschrieben hat.
Mir gefällt auch die verkürzte Zeile am Ende.

Gruß
ww

Liebe ww,

auch dir meinen herzlichen Dank für dein Lob

LG Chavali

09.03.2019, 12:42	#1
*Chavali* ADäquat Registriert seit: 07.02.2009 Ort: Mitteldeutschland Beiträge: 13.004	In der Stadt um Mitternacht In der Stadt um Mitternacht geht sie einsam ihren Weg; irgendwo ein Pärchen lacht, vor ihr liegt der Brückensteg. Still steht sie und starrt hinab in den dunklen, tiefen See, denkt, es wär es ein gutes Grab. Leise rauscht die Baumallee. Und ein Käuzchen warnt sie leis, Flügelschlag und Eulenruf: Schau, das Leben ist der Preis, den dir deine Mutter schuf, wirf es vor der Zeit nicht fort! In der Stadt um Mitternacht geht ein Stern am Himmel auf, leitet sie zu jenem Ort, der ihr Heimat ist und Hort, hält von nun an Wacht. __________________ . Meine Gedichte *--- Meine Blumen-Mini-Sammlung ---* Trauergedichte © auf alle meine Texte *Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz* *

09.03.2019, 21:27	#2
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Hi Chavi! Ein trauriges Gedicht, aber mit hoffnungsvoller Aussicht auf ein (weitere) Zukunft! Es ist so leicht: Wir leben, um zu lernen, aber wer tot ist, lernt nichts mehr dazu! Und macht manch zu Lernendes uns auch Schmerz und Weh - es ist besser als die Alternative: die ewig stumme Kälte eines zu frühen Grabes! Sehr gern gelesen! LG, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

10.03.2019, 20:43	#3
*Chavali* ADäquat Registriert seit: 07.02.2009 Ort: Mitteldeutschland Beiträge: 13.004	Hi Erich, vielen Dank für deine Gedanken dazu! Eigentlich dachte ich, dass du die letzte Zeile monierst, weil sie zu kurz ist (3 Heber) Dann hätte ich dir geantwortet: Das wollte ich so, dass die letzte Zeile als Abschluss verkürzt daher kommt, denn was wäre die Alternative gewesen? Ein Füllwort und das wollte ich vermeiden. LG Chavali __________________ . Meine Gedichte *--- Meine Blumen-Mini-Sammlung ---* Trauergedichte © auf alle meine Texte *Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz* *

10.03.2019, 23:01	#4
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Hi Chavi! Das hatte ich mir schon gedacht, und als Schlusszeile fällt es nicht aus dem Rhythmus, es beschließt ihn geradezu. Ich meckere nur, wenn mir etwas unharmonisch in Klang oder Takt erscheint, und mein "Alarm" ist hierbei nicht angesprungen. LG, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

12.03.2019, 16:19	#6
waterwoman Nixe, rotblond Registriert seit: 18.02.2018 Ort: in Meeresnähe Beiträge: 807	Hi Chavali, das ist schön und traurig, genau so wie es eKy schon beschrieben hat. Mir gefällt auch die verkürzte Zeile am Ende. Gruß ww __________________ Was man ernst meint, sagt man am besten im Spaß. Wilhelm Busch

12.03.2019, 17:52	#7
Sanssouci Gast Beiträge: n/a	Hallo Chavali! Dein Gedicht gefällt mir ebenso wie schon den Vorkommentatoren. Nur eine Kleinigkeit fiel mir auf, ob nicht ein "Doch" besser passen würde als ein "Und" in S3, Z1 ? Sehr gut finde ich auch die Wiederholung der Zeile 1 in S 1 und dann wieder in S 4, Z 1 LG, Sanssouci

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