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Satire Zipfel Für Zyniker und andere Fieslinge

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Alt 03.05.2016, 16:09   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard Sexhebiges Sonett eines Entliebten

Sexhebiges Sonett eines Entliebten


Ich ging dir viel zu gerne um den Damenbart
Und lächelte uns beide auf die Wolke Sieben:
Ach, wären wir doch nur dort oben ganz geblieben.
Das hätte uns das Chaos jetzt und hier erspart.

Jetzt sitz ich einsam da. Die Verse sind geschrieben.
Es wurden vierzehn an der Zahl, und das war hart.
Was Unglück so an Dreckzeugs vor die Türe karrt:
Wir haben es mit Streit und Rache arg getrieben,

Viel ärger noch als in den besten heißen Zeiten,
Als wir von vorn wie hinten, drunter und beim Reiten,
Nichts andres kannten als Sich-dauernd-Verlustieren:

Nun träume ich von wilden Nächten Tag für Tag,
Weil ich dein süßes Bild zu löschen nicht vermag.
Jetzt bleibt mir nur noch Trennungstränen degustieren.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (03.05.2016 um 17:41 Uhr)
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Alt 07.05.2016, 08:44   #2
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
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Registriert seit: 23.05.2009
Ort: nördlich von Auckland/Neuseeland
Beiträge: 945
Standard

Super, lieber Walther
und mit hohem Wiedererkennungswert durch die für deine Texte so typische und ganz spezielle Gewürzmischung von charmant/ komischer Tragik und herzanrührend hilflos/tollpatschiger Flapsigkeit.
Auch der Titel ist super, ich find das Dingens rundherumst gelungen.

Gemecker:

In Z3 ist das Stakkato der vielen Einsilber besonders störend und die Grammatik ist durch das "ganz" zudem ein klein wenig verkorkst, denn korrekterweise müsste es heissen:
Ach wären wir doch nur ganz dort oben geblieben.
Damit ist aber die reine Metrik beim Teufel. Was hältst du von:

Ach wären wir doch nur für immer dort geblieben... ?

Sich-dauernd-verlustierend...
das gehört klein geschrieben, egal, ob es wie hier in diesem speziellen Fall als EIN Wort angedacht ist, oder nicht.

In der letzten Zeile erfordert korrekte Grammatik ein "zu".
Jetzt bleibt mir nur noch, Trennungstränen zu degustieren. Und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass hinterm "noch" ein Komma gehört.

Tja, mit der Korrektur gerät auch hier die Metrik durcheinander...
aber um das "zu" einzufügen, ginge z B:

Jetzt bleibt mir nur noch, Trennungstränen zu gustieren.

Ich finde, die minimale Änderung im Sinn von gustieren/degustieren ist leicht verschmerzbar.

Und was hältst du davon, dich von den Tränen zu verabschieden?

Jetzt bleibt mir nur noch, Trennungsschmerz zu degustieren.

Oh, und meine Lieblingszeile ist:

Was Unglück so an Dreckzeugs vor die Türe karrt...
das ist in diesem Zusammenhang äußerst originell formuliert

Mir hat dein sexhebiges Entliebungslamento supergut gefallen.

LG von Lai
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Geändert von Lailany (07.05.2016 um 08:55 Uhr)
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Alt 13.05.2016, 19:23   #3
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Liebe Lailany,

danke für deine ausführliche beschäftigung mit meinem kleinen sonett.

s1v3: in der tat macht der sechsheber das formulieren dieses verses schwierig. ich glaube, wenn man den text vorträgt, ist das aktuell ordentlich und noch in der sprachmelodie enthalten gelungen. ich bin selbst immer noch am überlegen, wie kann man inhalt und vers besser zusammenbringen. es ist also richtig, daß das besser klingen könnte. aufgrund des rahmens aber ist das für mich ein akzeptabler kompromiß.

s3v3: hier habe ich den metrik wegen bestimmten artikel "das" weggelassen.

s4v3: s.o. man könnte stattdessen wie folgt schreiben:
Zitat:
Jetzt bleibt mir nur das Trennungstränen degustieren.
die frage, ob der inhalt des worts "noch" so wichtig ist, daß man den artikel dafür nicht eintauschen kann. ehrlich gesagt, schwanke ich noch (das mach ich übrigens, seit das sonett fertig ist).

nochmals ganz vielen dank für deine hinweise. du hast die knackpunkte klar erkannt.

lieber gruß W.
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