Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Denkerklause

Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 03.09.2016, 12:40   #1
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 469
Standard Bestürzung

Die hellsten Sommer lebte ich
als frohes Kind.
Nach Lust und Liebe strebte ich,
die heillos sind.
In Wut und Zorn erbebte ich
für alles blind.
Der Schwermut Schleier webte ich
im Abendwind.

Durch brennende Kälte und gleißende Schwüle
verirren der Geist sich und fremde Gefühle.

Ich lebte, was zu träumen war,
in kühler Nacht,
da nichts mehr zu versäumen war,
das ich erdacht.
Der Wind, der in den Bäumen war,
hob mich ganz sacht,
dass ich in Sternenräumen war
voll lichter Pracht.

Ich wurde von Hoffnung und Beten gereinigt,
da Kummer, Vernichtung und Gleichmut mich peinigt.

Dem Schlaf mocht ich empfänglich sein,
doch wich er mir.
Es will mir unzulänglich sein
dies Jetzt und Hier.
Die Nächte solln vergänglich sein
im Waldrevier.
Und sollt ich überschwänglich sein
getrennt von Dir?





Altes Fragment

Es mag recht unzulänglich sein, -
mein Nachtquartier.
Dem Schlaf mocht ich empfänglich sein,
doch wich er mir,
und soll auch nicht erschwänglich sein
in voller Zier,
denn wie er, muss vergänglich sein,
mein Ich und Hier!
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.

Geändert von Terrapin (14.11.2016 um 11:06 Uhr)
Terrapin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.09.2016, 20:41   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Pinni!

Mal eine ganz andere Form, aber passend.

Die Peanuts:

Die hellsten Sommer lebte ich
als frohes Kind.
Nach Lust und Liebe strebte ich,
die heillos sind.
In Wut und Zorn erbebte ich
für alles blind.
Der Schwermut Schleier webte ich
Im Abendwind. Das "im" sollte hier klein geschrieben sein.

Durch brennende Kälte und gleißende Schwüle
verirren der Geist sich und fremde Gefühle.

Ich lebte, was zu träumen war,
in kühler Nacht,
da nichts mehr zu versäumen war,
das ich erdacht.
Der Wind, der in den Bäumen war,
hob mich ganz sacht, Sprachlich runder und lyrischer wäre: "erhob mich sacht,"
dass ich in Sternenräumen war
voll lichter Pracht.

Ich wurde von Hoffnung und Beten gereinigt, Soll "von ... gereinigt" heißen: "durch ... gereinigt" oder dass sie dir ausgetrieben wurden? Das ist nicht klar ausgedrückt.
da Kummer, Vernichtung, und Gleichmut mich peinigt. Komma nach "Vernichtung" entfernen.

Es mag recht unzulänglich sein, - Den Bindestrich hier würde ich streichen. Komma genügt.
mein Nachtquartier.
Dem Schlaf mocht ich empfänglich sein,
doch wich er mir,
und soll auch nicht erschwänglich sein Heißt das nicht "erschwinglich"?
in voller Zier,
denn wie er, muss vergänglich sein, Betonter Auftakt, beide Kommata entfernen. Altern.: "muss doch wie er vergänglich sein"
mein Ich und Hier!


Sehr gern gelesen und dran rumgefummelt!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.09.2016, 20:47   #3
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Lieber Terrapin,

diese Bestürzung habe ich in vollen Zügen genossen.

Schon beim ersten Lesen (ich habe mehrmals gelesen, so sehr hat es mir gefallen) und ab erster Strophe entstand ein Sog - anstelle des lyr. Ich tauchte das eigene Ich darin ab.
Die "andere Form" gefällt, imponiert und passt.

Sehr stark: Dem Schlaf mocht ich empfänglich sein, doch wich er mir ...

Gefällt mir sehr und mit eKy's Peanuts gewinnt es.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 19:52 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg