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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 20.06.2016, 12:10   #1
juli
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Standard Natur

Natur

Die Nächte dehnen ihre Stunden
im Mondenlicht, die Sterne kalt,
vereist sind Fell und alte Wunden,
ein Rudel Wölfe sucht nach Halt.

Und nimmermüde Beine traben,
ein Wittern nach dem schwachen Wild,
Gemeinsamkeit heißt Hunger haben
durch Schnee und Wind, wo Stärke gilt.

Die alte Wölfin ist erfahren -
erschnuppert auch im Kalten Duft,
sie weiß die Andren zu bewahren,
es weht Erschöpftes durch die Luft.

Beschützt von Tannen stehen Rehe,
die Dämmerung begrüßt den Tag,
sie stecken fest in einer Wehe,
so wie nur Winter es vermag.

Ihr Sterben ändert in Minuten
der Wölfe Leben und ihr Los:
Es gibt die Bösen nicht, die Guten -
es gibt nur Leben, nackt und bloß.






Geändert von juli (21.06.2016 um 11:52 Uhr)
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Alt 20.06.2016, 18:00   #2
Erich Kykal
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Hi, Sy!

S1Z3 - "wunden" geht so nicht. "Vereist sind Fell und -- irgendwas anderes am Wolf, sollte man vermuten, zB Pfoten, Ohren, Schnauze, ... .
Aber wenn es schon die Wälder sein sollen, dann müsste stehen: Vereist sind Fell und wunde Wälder," - aber was soll das heißen?
Altern.: "vereist sind Fell und alte Wunden,".

S4Z4 - "mag" bedeutet ohne das "ver" hier keine Verkürzung, sondern eine Bedeutungsänderung: Etwas mögen oder vermögen sind zweierlei! Lösung: "so wie nur Winter es vermag."

S5Z3 - Die Mischung hier ist problematisch: Entweder "die Bösen und die Guten" oder "nichts Böses und nichts Gutes", aber Vermischen wirkt seltsam. Lösung:
"es gibt die Bösen nicht, die Guten -
es gibt nur Leben, nackt und bloß."

Auch wenn du letzteres nicht änderst, solltest du nach "Leben" ein Komma setzen, für den attributiven Gliedsatz und für die dort zu setzende Pause beim Lesen.

Ein schönes Gedicht über das Dasein als wildes Raubtier im Winter, über unberührte Natur und die Gesetze der Wildnis.

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 21.06.2016, 12:17   #3
juli
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Hallo eKy,

Danke fürs genaue Lesen, Deine Vorschläge sind Gold wert und verfeinern dieses Gedicht.

Zu "wunden", ich meinte die Wölfe würden von dem Wald "verwundet " werden, weil im Winter die Lebensumstände so hart sind. Das "ver" schwebte sozusagen auf der Zunge und kam nicht raus. Dein Vorschlag gefällt mir, auch Wölfe können, wenn sie in der Freiheit leben alte Wunden haben haben, besonders im Winter.

Bei " mag", auch hier schwebte das "ver" mir auf der Zunge, ich habe sogar daran gedacht, daß es mit "vermag" am Ende der Zeile viel besser ist, und habe mir den Kopf zerbrochen. Aber ich habe es nicht hinbekommen. Auch da hast du eine sehr gute Lösung gefunden.

Die letzten beiden Zeilen habe ich komplett übernommen, da habe ich mir gar nicht den Kopf gemacht, aber beim mehrfachem Lesen, ist meine Version ungeschmeidig, das Komma nach Leben macht Sinn.

Hier war Sommer und es war so heiß, außerdem hatte ich eine Doko über Wölfe gesehen, es waren Areale auf unserem Planeten, die noch wild und ohne Menschen sind. Sibirien, Kanada und Amerika. Ich habe ja einen schwarzen Schäferhund hier, der doch sich in seiner Evoltionsgeschichte dem Menschen angepaßt hat. Und da interssieren mich seine Vorfahren. Wölfe haben einen festen sozialen Zusammenhalt, damit sie überleben können, sie töten meist schwächere, ältere Tiere um zu überleben, das beeindruckt mich. Auch wenn, wie hier im Gedicht die zarten, pflanzenfressenden Rehe ihr Leben geben, so ist es doch nur ein Überlebenswille der Raubtiere sie zu fressen. Ich finde sie sehen wunderschön aus, ihre Augen haben Ausstrahlungskraft, blicken weit, Ihr Fell ist kuschelig, ich weiß es sind keine Schmusetiere, und ihre Energie ist ausdauernd. Wenn sie zusammen sind zeigen sie ihre Zuneigung durch lecken der Schnauze, sie unterwerfen sich und schmeißen sich auf den Rücken, bieten dem Anderen die Kehle dar. Mit leichten Knabbern machen sie bei anderen Fellpflege, und wie hier beschrieben, ist die Rangordnung klar. Die oder der Klügste und Stärkste sind Anführer/in. Natur beeindruckt mich und letztendlich können wir Menschen uns von dem Verhalten in Punkto Fairness der Tiere manchmal eine Scheibe abschneiden. *wo ist der Wolfsmiley*?

So nun bin ich ausgeufert....

Ich bedanke mich bei dir, du hast gesagt: "ein schönes Gedicht", darüber freue ich mich.

Liebe Grüße sy


Geändert von juli (21.06.2016 um 12:56 Uhr)
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Alt 21.06.2016, 15:18   #4
Erich Kykal
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Hi Sy!

Ausufern ist kein Problem!

Ich als alter Hagestolz und eremitischer Sonderling bevorzuge natürlich die Unabhängigkeit und das geheimnisvoll Einzelgängerische der Katzen!
Ich war nie ein Teamplayer, wie man es bei den Wölfen sein muss, und mit Unterordnung und der Akzeptanz von Autorität hatt ich schon immer ein Problem ...

Interessant übrigens, dass Hunde (canidae), Katzen (felidae) und Bären (ursidae) denselben Vorfahren haben. Irgendwann trennten sie sich in verschiedene Arten und entwickelten unterschiedliche physische und verhaltensspezifische Merkmale.

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.06.2016, 23:34   #5
juli
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Hallo eKy,

Jeder Mensch ist anders, du sagst du bevorzugst die Unabhängigkeit, und das Geheimnisvolle der Katzen. Ja das kann ich verstehen, ich habe ja auch einen Kater. Er ist der Chef von uns allen, sogar die große Schäferhündin macht Sitz, wenn er ist Pfote in einem bestimmten Moment hebt. Und wir Menschen wissen auch, der Kater weiß was er will. Er braucht nie jemanden, der ihm sagt, wann er raus geht, das entscheidet er selber. Ein Hund freut sich riesig über Lob, Streicheleinheiten, der Kater auch, aber der Hund geht mit dem Menschen mit, weil er sein Begleiter sein möchte, die Katze/ der Kater nicht.

Hunde lieben die Liebe und die Gradlinigkeit, so wie die Wölfe. Nur das sie wesentlich angepaßter sind. Sie können sich unbändig freuen, wenn sie ihren Menschen wiedersehen, eine Katze zuckt da schon mal "mit den Achseln", sie genießt die Unabhängigkeit. Du sagst, du bist kein Teamplayer, dann bist du halt ein Alphatier ....

Hunde Katzen und Menschen können sich ausgezeichnet zusammen verstehen, lieben und respektieren, hier ist das so. Bei mir fehlt nur noch ein Bär.

Liebe Grüße sy

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