19.05.2012, 10:38 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Auswanderung
Auswanderung
Er hatte es nun endlich, nach vielen Jahren, eingesehen, dass sie nun ganz erwachsen waren, ihn einfach nicht mehr brauchten, und keiner ihn mehr haben wollte. Und deshalb, ohne dass er grollte, beschloss er einfach wegzugehen und packte seinen Rucksack für die Wanderschaft. Er nahm von allen Sternen seine Bilder, den Löwen, Stier und Wassermann, sorgfältig packte er die Sphärenharmonie, nach denen die Planeten früher tanzten, und nahm auch die Fraktale mit, die bis ins Kleinste mit dem Chaos spielten, wo nur der blinde Zufall herrschen sollte. Die Nymphen aus dem Bäumen waren längst geflohen mit allen Göttern aus der Kinderzeit, und auch der Töne Ordnung, die Musik, verschwand in einer Seitentasche, wo eingefaltet auch die Poesie schon lag. Auch Hypothesen und Naturgesetzt, die packte er im Rucksack ein. So nahm er seine Bürde auf den Rücken. Da wollte auch die Liebe nicht mehr bleiben und nur die Eigenliebe und der Nutzen blieb, und auch der blinde Kampf ums Dasein blieb zurück. Er drehte sich noch einmal um und wünschte allen Menschen Glück, und ging – wohin ist unbekannt. Nur dieser Haken an der Wand, wo einst der Rucksack hing, blieb hier als Souvenir zurück. P.S.: Ich habe den Text so aufgeschrieben, bin mir aber nicht sicher, ob es sich um Lyrik handelt. Dafür spricht vielleicht vier Punkte: Das Metrum ist fast durchgängig alternierend und meist jambisch und die Zeilenumbrüche entsprechen natürlichen Sprechpausen. Die Phrasierung ist (im Vergleich zur Prosa) relativ ebenmäßig. Der Inhalt ist elegisch, d.h. keine objektive Beschreibung. |
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