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#1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Liebe fee,
das Gedicht gefällt mir sehr gut. Auch Rhythmus und Metrum sind passend, gerade weil dadurch die Aufforderung mitklingt, die alten Zeit nicht abzuhaken, sondern es vielleicht doch, wie der Blackbird des Beatles-Songs, vielleicht doch noch einmal mit dem Fliegen zu versuchen. Es ist jedenfalls nichts ganz abgeschrieben. Ich höre zwar nicht den Beatles-Song aus dem Text, aber die Qualität der Sprache ist singbar, d.h. eindeutig lyrisch. Und die poetischen Bilder erzeugen trotz ihrer 'Modernität' das uralte Ikarus-Bild. Sehr schön! Das einzige Wort, das mich etwas stört ist 'fleißig', das die Sonne fleißig strahlt klingt mir in dem sonst so natürlichen Text etwas gewollt, vielleicht sogar des Reimes wegen. Falls es so ist, würde ich eher auf den Reim verzichten. Aber vielleicht findest du es ja passend und kannst mir erklären, warum das so ist. Liebe Grüße Thomas |
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#2 | |
asphaltwaldwesen
Registriert seit: 31.03.2009
Ort: österreich
Beiträge: 961
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![]() Zitat:
deine "lesart" meines gedichtes ist sehr nah an meiner intention, die ich besser nicht hätte formulieren können als du es hier tust! danke dafür! das freut mich sehr. das "fleißige" musste ich noch in den text bekommen, weil es auch so etwas von der jugend verpöntes ist: fleiß - das ist etwas für die streber, für die, die auf irgendwelche hohlen ziele (karriere, status,...) hinarbeiten. dass aber mit nicht unähnlichem fleiß gerade solchen dingen entgegengearbeitet wird, erkennt man erst mit dem abstand der jahre und einer gewissen abgeklärtheit. fleißig sind also alle - ob sie nun wollen oder nicht. auch das verweigern, das gegensteuern, wenn es mit dem herzblut der revoltierenden jugend, die die welt erobern und ganze berge versetzen möchte, getan wird, ist eine form von streben - also fleißig. aber ebensowenig, wie man in diesem lebensabschnitt (wenn man so drauf ist), wahrhaben möchte, dass man fleißig bei einer sache ist, käme man auf die idee, die sonne wäre "fleißig". nichts erschiene abwegiger in diesen jahren, als sich als fleißig zu empfinden. es ist hier also etwas ironisch gemeint, vielleicht sogar leicht sarkastisch. wenn das so gar nicht ankommt, bin ich für vorschläge offen, die für den leser mehr sinn ergeben oder besser erschließbar sind. danke für den feinen kommentar und liebe grüße, fee
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan |
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#3 | |
Galapapa
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Liebe fee,
auch mir gefällt Dein Text sehr gut. Haben wir doch sicher alle einmal diese Ziet des Sturm und Drang erlebt, mit hochgesteckten Zielen und voller Wut und Eifer (1968 war ich 18). Auch wenn wir heute nicht mehr fliegen können, mit der Beschreibung dieser Erlebnisse, Erinnerungen und Gefühle können wir heut noch unseren Mut und unsere Begeisterung auf die neue Generation übertragen, auch wenn uns diese Ziele teilweise fremd erscheinen mögen. Das gehört so! Schöner und ansprechender als in Deinem Gedicht kann man dies kaum tun. Ich schließe mich bezüglich des Metrums und des Rhythmus sowie der lyrischen Sprache dem lobenden Kommentar von Thomas an. Zitat:
"...kraft des eignen Glaubens..." und "...userer Credos - und die Sonne brannte fleißig..." Vielleicht könnte diese Stelle so etwas runder klingen; ist aber nur eine Vorschlag, keine Kritik! Herzliche Grüße! ![]() Galapapa Geändert von Galapapa (18.02.2012 um 09:54 Uhr) |
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#4 | ||
asphaltwaldwesen
Registriert seit: 31.03.2009
Ort: österreich
Beiträge: 961
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![]() Zitat:
du machst mir damit eine große freude, denn es sagt mir, dass du "mich" so liest, wie ich es auch empfinde. deine vorschläge klingen gut und ich lasse sie mir gerne durch den kopf gehen. ein zweites "unser" auszumerzen, ist sicher eine gute sache - aber dann verliere ich, wenn ich "des eignen glaubens" schreibe diese andeutung von "eigensinn" an dieser stelle. und für das "unserer credos" muss ich noch grübeln, womit ich es da sinnvoll ersetzen kann. ob ich mit dem "und" nicht wieder zu rund und glatt werde, muss ich mir auch noch überlegen. hier hab ich ja eher bewusst diese "hacker" eingesetzt, mit den betonungspausen. da wäre dann einer weniger. hm... das echo auf diesen text freut und erstaunt mich jetzt doch. ich habe schon lange nichts mehr geschrieben, wo ich ganz bewusst mehr aufs bauchgefühl gehört habe bei der form (nicht beim inhalt) als auf die glättungs-impulse, die das wissen mir eingegeben hat. mir war also sehr bewusst, dass der text ein gewisses "risiko" eingeht. ich wollte aber hier definitiv nichts von der "energie", von dieser "unverbrauchtheit" verlieren - nicht zu glatt werden. wenn du schreibst Zitat:
danke für deine schönen zeilen und das tolle lob darin! herzlicher gruß fee
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan |
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#5 |
Galapapa
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Liebe fee,
da muss ich mich nochmal melden denn da hast Du etwas falsch verstanden. Ich schreib nochmal die ganze Strophe, so wie mein Vorschlag war: "um Nasen, weiß, lichtschutzfaktor dreißig. ganz ohne creme, kraft des eignen Glaubens. ganz langsam fing sie an, die Zeit des raubens unserer credos - die sonne brannte fleißig..." Das "und" habe ich jetzt mal weggelassen; da müsste man stattdessen auch "unsrer" schreiben. Also nur das eine Wörtchen, mehr nicht; alles Andere ist gut so. Herzlichen Gruß! ![]() Galapapapa |
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