Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Finstere Nacht

Finstere Nacht Trauer und Düsteres

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 28.05.2013, 11:53   #1
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard Vergebliche Tage

Vergebliche Tage

Der Morgen kam mit einem Hoffnungsschimmer,
der fern am Horizont – du bist so fern –
erschien, fast grüßte, und ich hätte gern,
er sagte mir: "Sie liebt dich ja noch immer!"

Zum Mittag stieg die Sonne dann aufs Neue,
sie wärmte und – wie warst du mir einst nah –
ich glaubte, dass ich halbgeblendet sah –
in Wolkendunst graviert: "Sie hält die Treue!"

Der Abend nahm das Licht aus allen Senken,
es ging mit ihm – mit dir – die Hoffnung fort.
Nur unsre Weide stand am selben Ort
und nickt mir zu: "Sie wird an dich noch denken!"

Die kalte Nacht beginnt herabzuschweben.
Sie wird, was niederliegt, nicht mehr erheben.
Sie bringt den Tag – der nutzlos weilte – um,
doch macht sie die Erinnerung nicht stumm.
Ich will – ich will so nicht mehr leben.




P.S.: Inspiriert durch die in dem Beitrag "Die Welt gewinnt immer" von Hans Beislschmidt verwendete From.
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller

Geändert von Thomas (30.05.2013 um 18:50 Uhr)
Thomas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.05.2013, 13:00   #2
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard

Lieber Thomas,

das gefällt mir sehr gut!

Aber kann es sein, dass dir einige Flüchtigkeitsfehler unterlaufen sind?
(oder ich verstehe nicht )
Zitat:
Der Morgen kam mit einem Hoffnungsschimmer,
der fern am Horizont – du bist so fern –
erschien, fast grüßte, und ich hätte gern--> Komma
er sagte mir: "Sie liebt dich ja noch nimmer!" --> minus n ?
Zitat:
Zum Mittag stieg die Sonne dann aufs Neue,
Sie wärmte und – wie warst du mir einst nah – --> sie klein oder Punkt in Z1
ich glaubte, dass ich halbgeblendet sah –
in Wolkendunst graviert: "Sie hält die Treue!"
Zitat:
Die kalte Nacht beginnt herabzuschweben.
Sie wird, was niederliegt, nicht mehr erheben. --->Komma möglich
Sie bring den Tag – der nutzlos weilte – um, ---> bringt?
doch macht sie die Erinnerung nicht stumm.
Ich will – ich will so nicht mehr leben.
Schönes Gedicht - sagtest du, du hättest keine Ideen im Moment...?

Lieben Gruß,
Chavali


__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (28.05.2013 um 13:04 Uhr)
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.05.2013, 14:46   #3
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard

Liebe Chavali,

herzlichen Dank für die Korrekturen und die netten Worte. Ich mache halt immer diese blöden Fehler.

Liebe Grüße
Thomas
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
Thomas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.06.2013, 20:37   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.913
Standard

Hi Thomas,

ein tieftrauriges Gedicht, das Spuren beim Leser hinterlässt, denn es ist emotional nachvollziehbar.

Hier schimmert die Hoffnung auf ein "Leben nach dem Tode" durch, doch überzeugt ist der Protagonist bei Weitem nicht davon, er scheint eher resigniert.

Mit der letzten Zeile hat das Gedicht aber auch die Kurve weg vom Kitsch bekommen, denn wenn nur ein Wörtchen anders gewesen wäre, dann bräche die ganze sorgsam aufgebaute Atmosphäre wie ein Kartenhaus in sich zusammen.

Stände dort "ich kann so nicht mehr leben", dann wäre dies höchst unrealistisch, doch das Wörchen "will" macht dies alles glaubwürdig.
Es ist der Wille, der hier spricht und nicht das Unvermögen, an der Situation nichts ändern zu können, das überzeugt, denn der Wille muss akzeptiert werden.
Das macht die ganze Geschichte erst doppelt traurig.

In diesem Sinne hat mir das Gedicht gut gefallen.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.06.2013, 10:13   #5
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard

Hallo Falderwald,

vielen dank für die exakte und treffende Analyse. Es ist immer wieder erstaunlich. Man glaubt exakt zu arbeiten und merkt bei solchen Kommentaren, wie viel man doch aus dem Bauch heraus schreibt.

Viele Dank und liebe Grüße
Thomas
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
Thomas ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu

Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Tage Timo Auf der Suche nach Spiritualität 4 10.02.2013 07:38
Goldene Tage a.c.larin Denkerklause 4 20.10.2011 18:20
Tage Erich Kykal Denkerklause 2 06.10.2011 16:00
Verlorene Tage Galapapa Denkerklause 2 05.01.2010 14:36
Gezählte Tage badico Ausflug in die Natur 4 03.09.2009 14:29


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 05:57 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg