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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 09.03.2013, 13:36   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Nackt!

"Wo immer Leben ist, erblüht die Macht der Liebe!",
so sagen Dichter und romantische Poeten,
verirrt im Knospendickicht ihrer Frühlingstriebe -
sie waren nie ein Tier in nackten Winternöten!

"Der Mensch ist edel, hilfreich und von Herzen gut!",
behaupten Dichter und romantische Poeten,
die niemals wohnten in Gefilden nackter Wut,
wo roh geschlagne Kinder um Erbarmen flehten!

Wie wunder habt ihr euch ins schöne Wort verstiegen,
ihr toten Dichter und romantischen Poeten!
Denn alle Liebe und der Edelmut erliegen
den nackten Wirklichkeiten, die sie täglich töten!
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (15.05.2013 um 00:51 Uhr)
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Alt 14.05.2013, 18:13   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.913
Standard

Servus Erich,

das gefällt mir vom Prinzip her sehr gut.
Du könntest durchaus Recht haben mit der Vermutung, dass jene Dichter und romantischen Poeten das wahre Leben mit den nackten Wahrheiten gar nicht wirklich kannten.

Aber jetzt einmal die Gegenfrage: Kann man ihnen das vorwerfen?

Jeder lebt sein Leben. An welchem Ort und zu welchem Zeitpunkt er geboren wird, liegt nicht in seinem Ermessen.
Jeder hat seine Zeitspanne, in der er Erfahrung sammeln kann und jeder macht daraus, was in seinen Möglichkeiten liegt.

Doch wer, wenn nicht die Dichter und romantischen Poeten, kann so schön davon singen, wie es sein könnte?

Ich glaube, jeder Mensch ist ein Spiegelbild seiner Emotionen und Fantasien und dies in Worte zu fassen, ist der Dichter und Poeten Kunst.

Sicherlich verblasst solche Kunst an den nackten Realitäten, aber genau neben diesen täglichen Geschehnissen kann ein romantisches Gedicht vielleicht manchmal ein wenig Hoffnung geben.
So ein "Aha-Erlebnis"; der Dichter kennt das also auch oder kann es zumindest nachempfinden.

Wenn es gut gemacht ist, ist es auch ein Kunstwerk, nicht mehr und nicht weniger als diejenigen, die sich auch mit den nackten Tatsachen auseinandersetzen.

Das ist die objektive Betrachtungsweise.

Rein subjektiv stimme ich dir zu.

Ein wortgewaltiges und eindrucksvolles Gedicht.


Gern gelesen und kommentiert...


Lieb Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 14.05.2013, 20:10   #3
Dana
Slawische Seele
 
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Beiträge: 5.637
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Lieber eKy,

auch ich bin zutiefst beeindruckt von der Wortgewalt, der du einen Klang verliehen hast, wie es nur Dichter können. Der Titel hätte nicht passender sein können, und das, obwohl er allein stehend noch nichts aussagt. Die Aussage ergibt sich erst und macht das Werk anziehend. (Ha! ganz ungewollt ein ein schönes Wortspiel.)

Ganz sicher gab und gibt es jene verträumten und "verwöhnten" Dichter, die fern ab der Wirklichkeit die Schönheit des Seins gepriesen haben.
Ganz dem Dasein entsprechend, wie es die Menschen an sich auch erleben sollten, wenn da nicht Ausbeute, Lug, Trug und Religionen () wären.
Wenn da nicht Perversitäten, Kriege und egoistische Gier mitspielten.

Es sind aber nicht eigens verklärte Dichter so. Man betrachte die Reichen und noch mehr die Neureichen, den verkrusteten Adel (einst und heute), die Schlauen und die Dummen. Sie alle dichten zwar nicht, sind aber ebenso unfähig über den eigenen "Tellerrand" zu schauen, um die nackten Wirklichkeiten auch nur annähernd wahr zu nehmen.

Ich betrachte dein gutes Werk viel umfassender und mache den Poeten fast zur Metapher.

Liebe Grüße und Dank für sich daraus ergebends Nachdenken,
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 15.05.2013, 01:03   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Dana, Faldi!

Das Gedicht entstand - soweit ich mich erinnere - nach der Lektüre eines mitunter recht schmalzig schreibenden Dichters des 19. Jhdts, dessen Name zu Recht heute vergessen ist. Ein lyrisches Durchschnittstalent, technisch manchmal überraschend gekonnt - leider vergeudet an die damals übliche pathetische Sülze von Patriotismus, Heimattreue und dem unreflektierten Glauben an alles Hohe und Edle im Menschen.
Ich las zufällig eins seiner besseren Gedichte im Netz und besorgte mir eins seiner Bücher auf antiquarischem Wege. Leider hielt sein Werk nicht, was das eine gute Gedicht versprach. Im Gegenteil, es wurde mitunter - aus heutiger Sicht zumindest - unerträglich volkstümelnd, deutschlastig und pathetisch!
Ganz im Sinne von:"Dulce et decorum est pro patria mori!" oder "Edel ist der Mensch, hilfreich und gut!"usw...

Diesem ganzen pseudoromantischen Schmus vom Mensch als edlem und großem Wesen musste ich einfach ein lyrisches Gegengewicht entgegensetzen! Bitte nicht verallgemeinernd betrachten!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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