19.02.2014, 12:13 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Spaziergang am Meer
Spaziergang am Meer
Treibgut liegt am Strand, wiegt sich hin und her, träumt vom Meer, versinkt im Sand, streckt die Hand noch empor. Wie einst ich die Hoffnung verlor.
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
19.02.2014, 19:24 | #2 |
TENEBRAE
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Hi, Thomas!
Kurz, prägnant, aber inhaltlich ein Schwergewicht! Bloß Rhythmus find ich so recht keinen - trotz mehrmaligen Versuchens befriedigen die Ergebnisse nicht hundertprozentig. Die Satzmelodie bleibt zuletzt irgendwie leicht ungleichgewichtig nach meiner Lesart. Das hinterlässt ein unbefriedigendes Gefühl der Unvollständigkeit. Vielleicht soll das so sein, aber meinen Lesegenuss hat es gemindert - aber das mag an mir liegen. Schön melancholische Conclusio! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
19.02.2014, 22:02 | #3 | |
ADäquat
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Geändert von Chavali (19.02.2014 um 22:47 Uhr) |
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21.02.2014, 12:50 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Lieber Erich,
ich mache hier etwas, was dir wahrscheinlich nicht gefallen kann. Ich wechsele das Metrum innerhalb des Gedichts. Das hat Goethe (z.B. in Gott und die Bajadere) und Schiller (z.B. in Würde der Frauen) auch schon gemacht, aber wie ich vermute, wird dir das bei denen auch nicht gefallen. Ich versuche den trochäisch-stockenden Rhythmus in der letzten Zeile zu ändern, weil diese Abschusszeile die Metapher nicht fortsetzt, sondern kommentiert. Liebe Chavali, du willst den metrischen Übergang mildern, was (nach dem oben gesagten) nicht dadurch geschehen dürfte, dass man früher damit anfängt. Vielleicht könnte man mildern indem man den Auftakt in der letzten Zeile eliminiert, z.B. indem man statt: "Wie einst ich die Hoffnung verlor." sagt "Als ich die Hoffnung verlor." Warum es von Vorteil ist, die Kommas wegzulassen, verstehe ich nicht, was vielleicht daran liegt, dass ich nicht der größte Interpunktions-Meister bin. Für den (wie oben erwähnt) beabsichtigten Rhythmus hielt ich sie für angebracht. Liebe Grüße euch beiden Thomas
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21.02.2014, 18:00 | #5 | |
ADäquat
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03.03.2014, 21:42 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Liebe Chavali,
ich habe noch ein wenig gebrütet und glaube, ich lasse es wie es ist. Begründen kann ich es nicht, bitte nicht böse sein. Liebe Grüße Thomas
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30.04.2014, 09:10 | #7 |
Lyrische Emotion
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Hi Thomas,
auch ich bin in der letzten Zeile ein wenig ins Solpern geraten, denn der Lesefluss kommt ja unweigerlich durch den Metrikwechsel ins Stocken. Ist ja auch nicht der einzige Metrikwechsel, denn in Zeile 4 wechselt das Metrum vom Trochäus in den Jambus. Ist vielleicht bei einem solch kurzen Text auch nicht so gravierend, hier kommt es ja auch mehr auf die inhaltlichen Aussagen an. Ich kann die transportierten Bilder sehr gut nachvollziehen. Vor meinem Auge erscheinen z.B. Holzstücke, die vom Meer (der Ostsee) an den Strandgespült werden. Durch die Wellen bewegen sie sich noch vor und zurück, doch sie werden immer wieder überspült und sinken in den Sand hinein, bis nur noch ein letzter Zipfel herausschaut. Wenn ich ein Stück Treibgut wäre, würde ich wohl auch davon träumen, immer weiter im Meer zu treiben. Doch diese Hoffnung verliert sich mit dem Anspülen an Land, dort die Endstation, so wie es für alles und jeden irgendwo ein letztes Ziel gibt. Sehr schön übertragen auf die menschliche Existenz. Gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
07.05.2014, 06:47 | #8 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Thomas,
das ist eigentlich ein trauriger Schluss. Aber ich stimme zu, der Mensch ist auch wie ein Treibgut. Manche lassen sich einfach treiben, andere werden getrieben, angespült und versinken in der Vergessenheit. Aber solange wir leben, wollen wir die Hoffnung doch nicht verlieren. Sehr berührend. Herzliche Inselgrüße Narvik
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Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant) |
15.05.2014, 10:43 | #9 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Lieber Narvik,
es freut mich, dass du dieses Gedicht "ausgegraben" hast. Ich persönlich halte es nämlich, wegen der schlichten Metapher, für gut. Dein Kommentar bestätigt mir, dass sie wirkt. Vielen Dank dafür. Liebe Grüße Thomas
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