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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 20.02.2017, 13:02   #1
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 469
Standard Pantun

Im Widerhall der dunklen Abendklänge
ertönt vom Horizont ein spätes Rot,
der Zweige Mandala, das sich mir bot,
zieht auf dem Heidegras sich in die Länge.

Es tönt vom Horizont ein spätes Rot
auf grüner Flur der abgestorben Hänge.
Still zieht durchs Heidegras sich in die Länge
das Schattenspiel der Amsel und der Not.

Auf grüner Flur der abgestorbnen Hänge
kein Lärmen mehr von Mensch und Technik droht -
das Schattenspie der Amsel und der Not
allein dringt durch des Waldes hohe Gänge.

Kein Lärmen mehr von Mensch und Technik droht -
der Seele bleckes Schweigen in der Enge
allein dringt durch des Waldes hohe Gänge,
wie jene Schreckensnacht bei deinem Tod.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.

Geändert von Terrapin (03.03.2017 um 14:08 Uhr)
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Alt 20.02.2017, 17:34   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Pinni!

S2Z3 - kein Komma am Zeilenende.

S4Z4 - Es muss heißen: "empor die Nacht".
Ich würde die Zeile allerdings so formulieren: "vom Leben hin - die Nacht empor - zum Tod." Den fast gleich stark betonten Gleichklang von "hin die" nähme ich für die klarere Verständlichkeit der Aussage in Kauf.

An sich mag ich das Pantun nicht sonderlich, die gebetsmühlenartige mehrmalige Wiederholung von Zeilen langweilt mein lyrisches Organ.
Deine Zeilen hingegen sind so schön, dass mir die Wiederholung nichts ausmacht - man hört sie gerne öfter!

Allergernst gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (20.02.2017 um 23:13 Uhr)
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Alt 20.02.2017, 20:37   #3
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 469
Standard

Grüß dich Erich!

Ja die Form des Pantun ist recht eigen.
Die ursprünglich malaysische Form mit alternierenden Reimen
sagt mir auch nicht so zu. Zu sehr hebt die übereinstimmende Setzung
von Reim und wiederholtem Vers diese auffallend in den Vordergrund.
Wie genial war da der Streich Baudelaires (bei dem ich in den Fleurs diese Form als erstes bewusst geworden bin), über das Pantun einen
umarmenden Reim zu spannten. Somit unterliegen die Wiederholungen
nicht dem Leierkasten des selben Gleichklangs. Sie hangeln sich elegant
im wechselnden Schema fortführender Reime, welche dank des Kniffs aber
nicht mehr dazu befähigt sind andere als die erst angestimmten zu zulassen.
Was freilich die mögliche Länge dieser Pantunart an sprachvorhandenen Reimen eingrenzt.
so verstehe ich deinen Einwand gut.

Diese Version des Pantuns ermöglicht mit clever gesetzten
Enjambemants und verflochtenen Haupt- und Nebensatzkonstruktionen
eine bizarre Eleganz an Wortkunst. Ich selber sehe in diesem Beispiel
noch nicht alle Möglichkeiten erfolgreich und genügend genutzt und ausgelotet. Das Spiel mit den Wiederholungen bietet dem Sprachbegabten
einen vielfältigen Reiz. Bei mir sehe ich da noch viel Raum nach oben.
Der junge Kalckreuth war ein Meister in dieser Form.
Spielerisch zeigt er beispielhaft was für geniale Sprünge und Verknüpfungen
diese Reimerei bereit hält.

Mit der letzten Zeile des Gedichts bin ich noch bedrückend unglücklich.
Ihr fehlt eine abschließende absolute Schlichtheit und Gültigkeit.
Kommt Zeit dreht Rad.

Danke für deinen Kommentar.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.
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Alt 20.02.2017, 23:15   #4
Erich Kykal
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Beiträge: 8.570
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Hi Pinni!

Ich hätte dir ja eine Alternative für diese letzte Zeile angeboten in meinem ersten Kommi - war wohl nicht das Richtige ...

Aber wenigstens den Artikelfehler bei "Nacht" solltest du korrigieren, so lange dir keine bessere Version einfällt.

LG, eKy
__________________
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 21.02.2017, 11:00   #5
Kokochanel
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Guten Morgen Terrapin,

ich kenne diese Form des Pantuns nicht und stelle fest, dass der Charakter eines Pantuns hier sozusagen aufgehoben ist.
Der Sinn des ursprünglichen Pantuns mit festgelegten Wiederholungsfprmen soll einen Kreis beschreiben, d.h. über die Entwicklung im Gedicht kommt man zu der Anfangaussage zurück, die es dann mit erweitertem Sinninhalt zu füllen gilt, wenn man geschickt genug ist.
Die Wiederholungen betonen, verstärken. Natürloich ist es schwierig, ein Pantun flüssig zu schreiben und nicht steif. Dies hat Bordelaire hier wohl umschifft.
Die Struktur und Herausforderung eines Pantuns aber ist eben hier nicht mehr zu erkennen.
Der Schlußvers ergibt sich eigentlich völlig aus den vorhergehenden Zeilen in dem Schema:. das gerade macht ja ein Pantun schwierig zu schreiben.

3.Zeile des ersten Verses wird zu Z. 2 des letzten
1.Zeile des ersten verses wird zu 4. des letzten.

Zusätzlich wie in jedem Vers wird Zeile 2 des vorherigen zu 1 des nachfolgenden, Z. 4 zu Zeile 3.

Ich finde dein Gedicht schön, aber es stört mich eben, dass das Pantun hier eigentlich als solches nicht mehr zu erkennen ist.

Die letzte Zeile müsste eigentlich heißen:

kein Lärmen mehr von Mensch und Technik droht -
der Zweige Schattenspiel, das sich mir bot
allein dringt durch des Waldes hohe Gänge
im Widerhall der dunklen Abendklänge .


Zum Vergleich deine letzte Strophe:

Kein Lärmen mehr von Mensch und Technik droht -
der Seele sieches Schweigen in der Enge
allein dringt durch des Waldes hohe Gänge
vom Leben hin empor der Nacht zum Tod.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.


LG von Koko

Geändert von Kokochanel (21.02.2017 um 11:11 Uhr)
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