Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Denkerklause

Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 05.04.2017, 21:34   #1
Eisenvorhang
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Hallo eKy,

Jawohl. Ich habe meinen Kommentar nochmal editiert und kommentiere wie folgt:

Nun ist das Leben einfach richtig scheiße,
erlebt man jeden Tag die gleiche Brandung,
und jedes Menschens Ziel seiner Bestrebung,
ist eine kurze ridiküle Reise.

Der Mensch, der glaubt, er lebt das ewig Leben,
und suhlt sich hemmungslos in diesen Welten.
Das Universum wirds sofort vergelten -
des Menschens Leben wird verarmt erbeben.

Und jeder Schmerz den wir erdulden müssen:
was ist der Preis, den wir bezahlen können?
Als wären Tränen, zuckersüßes Küssen,

als wär das Leben - dieser Sommerregen,
der nieselnd auf mein kurzes Leben fallend,
sich selbst im langen Tode noch gefällt.


vlg

EV

Geändert von Eisenvorhang (06.04.2017 um 12:37 Uhr)
  Mit Zitat antworten
Alt 06.04.2017, 16:18   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi EV!

Nicht schlecht für einen ersten Versuch! Ein paar Fehlerchen und sprachliche Unwuchten sind noch zu glätten.

So sind das "ß" von Scheiße und das "s" von "Reise" kein sauberer Reim, da eins stimmlos ist und eins stimmhaft.

In S1 hast du keinen umarmten Reim in Z2 und 3.

S2Z1 - "Der Mensch, er glaubt ..." ist sprachlich eleganter. Die ganze Zeile: "Der Mensch, er glaubt in Ewigkeit zu leben,"

S2Z4 - "des Menschen Leben" - du hast hier zuviel Genitiv!

S3Z1 - Komma nach "Schmerz".

In den Terzetten gibt es nur einen Reim (müssen, Küssen), es sollten aber alle Zeilen einen Reim finden. Entweder insgesamt 2 Reime (zB. ABA BAB) oder 3 (zB. ABA CBC). Viele Kombinationen sind möglich, doch sollte man Paarreim der letzten beiden Zeilen im 2. Terzett vermeiden, zumindest in der alten klassischen Form.

Es läse sich nach Korrektur aller sprachlichen, inhaltlichen und formalen Schwachstellen in etwa so:

Ein lautes Leben macht uns selten weise,
erwünscht man jeden Tag sich neue Dinge,
nur glaubend, dass ein Größeres gelinge
auf einer abenteuerlichen Reise.

Der Mensch ersehnt ein nimmermüdes Leben
und suhlt sich hemmungslos in vielen Welten.
Das Universum wird's sofort vergelten -
nur ärmer hinterlässt uns das Bestreben.

Und aller Schmerz, den wir erdulden müssen:
Was ist der Preis, den wir dafür bezahlen?
Als wären Tränen, zuckersüßes Küssen,

als wär das Leben - dieser Sommerreigen
ein Ende wert in Zweifel oder Qualen,
sobald sich erste Winterfröste zeigen.


LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.04.2017, 17:17   #3
Eisenvorhang
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Hallo Eky,

sei bedankt für Deine Korrektur.
Ich drucks mal aus und werde die Fehler analysieren.
Deine Gedankengänge sind interessant. Sie werden mir enorm weiterhelfen.

Das Reimschema der Terzette war mir nicht klar. Die letzten sechs Zeilen fand ich gut und wollte deswegen keinen Reim erzwingen.

Ich wünsche Dir noch einen schönen Abend.

Danke.

vlg

EV
  Mit Zitat antworten
Alt 12.04.2017, 09:55   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi EV!

Gern geschehen! Du schaffst es, da bin ich sicher! Als ich hier anfing, hatte ich auch keine Ahnung vom lyrischen Regelwerk, schrieb nur aus dem Bauch heraus.

Okay, kann man auch machen und dabei bleiben, aber ich sage immer so: Der Maler sollte das Handwerk beherrschen, ehe er aus freien Stücken abstrakt malt.
Ebenso in der Lyrik: Man sollte wissen, was man tut und warum, zumindest rudimentär.

Bestimmte lyrische Formen sollten bestimmten Regeln unterworfen bleiben, damit man sie als solche erkennt. Man darf damit experimentieren, aber erst sollte man alle Regeln kennen und gewichten.

Im Sonett kann man heute viel machen: Männliche oder rhythmisch gemischte Kadenzen, Ändern der Heberzahl, Paarreim in der Conclusio - alles keine große Sache mehr.
Aber reimlose Zeilen, offene Enden im Sonett? - Nein, das funzt nicht!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu

Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Hallo, da bin ich, elektronisch von der anderen Seite des großen Teiches. wolfju Vorstellung in der Hafenkneipe 14 11.07.2009 09:47


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 01:44 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg