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#1 |
Gast
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Wahrlich ein interessanter Gedanke.
Wäre dem so, wäre ich enttäuscht von den metrischen Gesetzen. Ich dachte bisher, meinem natürlichen Sprachgefühl geschuldet, dass einsilbige Wörter vokalgebunden betont[primärklang] werden. Beispiel, zwei Hauptvokale: "Wer will" - das "i" wird höher als das "e" gesprochen, was mit der Zunge beim Aussprechen zusammenhängt. Demnach wäre das Wort mit dem "i" eine Hebung und das Wort mit "e" eine Senkung. Sagt jedenfalls meine Logik und mein Gefühl für Sprache. "beliebig" be[unbetont] lie[betont] big[unbetont] xXx. Jetzt invertiere ich die Vokale "bile(e)big" XxX Klingt total bescheuert und nicht natürlich und würde den Sinn der Sprache an den Teufel verkaufen. Die Zeile von Chavali im Trochäischen Maß erzwungen zu sprechen... Ne - da stimmt was nicht. Und falls das doch richtig ist, stimmt was mit mir nicht. Trotzdem wäre eine Aufklärung hier super. Würde mich freuen! Hätte gerne Gewissheit. koko, falder, fee, felix, mondmann, eky? Weiß das jemand von Euch? vlg ev Geändert von Eisenvorhang (28.04.2017 um 00:14 Uhr) |
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#2 |
Gast
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Str.:1, Ver.:1 Schluss mit die-sem tri-sten Grü-beln!
Str.:1, Ver.:2 Leg die Bil-der in den Schrank! Str.:1, Ver.:3 Wer will mir es denn ver-ü-beln, Str.:1, Ver.:4 die-se Zwei-fel le-bens-lang... Str.:1, Ver.:1 Silben: 8 Betonung: XxXxXxXx Versfuß: Trochäus Str.:1, Ver.:2 Silben: 7 Betonung: XxXxXxX Versfuß: Trochäus Str.:1, Ver.:3 Silben: 8 Betonung: XxXxXxXx Versfuß: Trochäus Str.:1, Ver.:4 Silben: 7 Betonung: XxXxXxX Versfuß: Trochäus Reimschema(Strophe): abac **************** Große Hilfe! Internet - Kostenlose Metrik-Analyse mit 99 % Richtigkeit! - gedichte-lernen.de/analyse ("Lyrik ... Enter the Metrix!) - metricalizer.de Hallo Chavali, ein interessanter Text, wo es um Selbsterkennung geht, die schmerzlich sein könnte. Zweifel ist wie eine nagende Ratte. Ich fände schöner, würden hier Zeile 1 und 3 ebenfalls unbetont enden. Täuschen sie mir Frieden vor, Täuschen sie mir gar den Frieden vor, den es so niemals gab. den es so doch niemals gab? Trifft ein falscher Ton mein Ohr, Nur ein Ohr? Das andre schon taub? Auf Frieden müsste was mit beschieden? ist der Stein ein Felsengrab? LG M. Geändert von Mondmann (28.04.2017 um 10:54 Uhr) |
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#3 |
Gast
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Hm, komisch.
Für mich wird der Vers nur trochäisch, wenn ich ihn erzwungen skandiert spreche. Wieso bleibe ich an dem Vers derart hängen im Rhythmus, wieso wirkt der so falsch? Aber ein Programm muss es ja wissen, auf welchen nebulösen Regeln es auch basieren möge. Weswegen ich der "metrix" auch nicht vertrauen werde. Ich benutze gern meinen eigenen Verstand, weil ich es verstehen will. Trotzdem Danke MM vlg |
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#4 |
Gast
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Liebe Chavali,
ein Gedicht, das nachhallt, eine Mutter, die ihrem Kind Zweifel entgegenbringt. Das ist schwierig und da keinerlei Gründe dafür angegeben sind, ist es zunächst einmal als Fakt einfach so. Schnell könnten hier von Lesern Kritiken kommen, die unschön sind, denn es ist mutig, solch eine Sichtweise zu bekunden. Schließlich MUSS eine Mutter ihr Kind doch lieben und so annehmen wie es ist. Ob sie das muss, steht mir nicht zu zu entscheiden. es mag solche Fälle geben. Man kann jeder Mutter nur wünschen, dass sie nie in einen solchen Konflikt kommt. ![]() Ein Kind im Bild von früher als Engel.Manchmal mögen sich Kinder nicht so entwickeln wie sich Mütter das wünschen. Was z.B. wenn sie zum Mörder werden, zum Terroristen? Das fällt mir dazu ein. Ein gewichtiges Thema also, das ich gut umgesetzt hier im Gedicht finde.Denn ich spüre sowohl die Anfeindung von außen heraus wie auch die Hilflosigkeit der Mutter. Immerhin lehnt sie nicht ab, sie zweielt nur. Ein lebenslanger Kampf gegen sich selbst. Zu der bemängelten Metrik: Sicherlich ist es immer vorteilhaft, wenn die Verben betont sind, sodass Missverständnisse in Zeilen, die sowohl tröchäisch wie auch jambisch gelesen werden könnten, ausbleiben. Letztlich ergibt sich bei Jambus und Trochäus aber durch den Gedichtfluss klar, wie es gelesen werden soll. Ich würde die monierte Zeile also nicht als Fehltritt sehen. Klarer würde es so: Schluss mit diesem tristen Grübeln! Leg die Bilder in den Schrank! Wer will sie mir denn verübeln, diese Zweifel lebenslang... LG von Koko |
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#5 |
Gast
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Hallo Koko
ich dächte bisher, dass Wörter, die aufgrund ihrer Konstruktion, vor allem durch Vokale, von Natur aus gesenkt oder gehoben gesprochen werden und darauf die Regeln basieren. Was irgendwie auch sinnstiftend wäre. Das es jetzt Wörter gibt, die sowohl als auch jambisch oder trochäisch gesprochen werden können (warum können sie das?), hat was Willkürliches und Ungeordnetes, was ich nicht verstehe und mir auch nicht einleuchtet. Die wunderschönen Zeilen von Chavali trugen mich sanft und sehr rhythmisch durch das Geflecht und dann kam jener Vers, der mich vollkommen rausgedrängt hat. Es war wie mit 200kmh frontal gegen eine Wand. Ich kann "Wer" einfach nicht betont lesen, vorallem, wenn darauf "wie" mit "es" und "denn" folgt. Hmpf. Ich ging davon aus, es langsam verstanden zu haben. Jetzt habe ich nur noch ???. Danke für die Aufklärung. vlg EV |
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#6 |
Gast
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Na ja,
wenn du wütend vor dem Mondmann fragen würdest Wer will mir es denn verübeln? ![]() wäre dann nicht eher das "wer" betont, durch erregte Stimmhebung? Um dem WER (nicht dem will) Gewicht zu geben! Die Programme sind ja nur eine Hilfestellung. LG M. |
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#7 |
Gast
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Hi EV,
Über die Metrik kann man viel Unsinn lesen. Viele Dichtende beherrschen sie nicht. Sind sich aber total sicher, dass sie es können! Stöhn. Die Metrik folgt entgegen allen Behauptungen der natürlichen Wortbetonung und darf dabei nicht verzerrt oder gestreckt werden. ( (ach,das liest sich glatt). Mit Vokalen hat das nichts zu tun. Vokale kommen bei der Dichtung bei phonetischem Gleichklang ins Spiel. das ist ein Thema für gehobene Dichtkunst. Hat aber nichts mit Metrik zu tun. Die natürlich Wortbetonung kann man in jedem der 5 bekannten Metriksystem einbauen, also jedes Wort kann man auch in jedes System setzen. Ein schöner Junge sang ein Lied ( Jambus). Junge, sing ein schönes Lied! (Trochäus). Jungen, die schön sind, die singen nicht schön ( Daktylus). Jene Jungen, die schön sind, die singen nicht schön ( Anapäst). Die Jungen, die schön sind, die singen nicht schön ( Amphibrachis). Manche sehen ihn auch als Anapäst mit Vortakt, wird gerne in Limericks verwendet. So, jetzt haste wat zu kauen ![]() Was bei meinem selbst erdachten Beispiel auffällt ist, dass die Wörter in ihren natürlichen Betonungen immer gleich betont sind. Probier es mal aus und lies es mal. Man ordnet sie nur in die Systeme ein. Metrikmaschinen kenne ich nicht, finde sie aber ebenso blöd wie Reimmaschinen. Entweder man lernt sein Handwerk oder man lässt es eben. Lyri ist nämlich zunächst einmal Handwerk... LG von Koko Geändert von Kokochanel (28.04.2017 um 13:27 Uhr) |
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#8 |
Gast
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Hi Koko
Danke für die Erklärung - das Meiste wusste ich schon, nur klingt der Vers "Wer will mir es denn verübeln" eben nicht natürlich metrisch. Also für mich. Wenn ich einen Trochäus bilde: "Jemand hat die Gans gestohlen, XxXxXxXx gleich muss ich den Arsch versohlen." XxXxXxXx Wäre das wie, wenn jetzt jemand dazu sagen würde: "Junge, dass ist eindeutig ein Jambus". Haeh? ![]() Verdrehtes Weltenbild. Übrigens das Programm von MM gibt die Verse wie folgt aus: xXxxXxXx XXxxXxXx Ich glaube aber, dass liegt an der von ginTon erwähnten Einsilbigkeit und der starken Gemeinsprachlichkeit des Verses von Chavali. Was Du zu Vokalen sagst, finde ich schade. Denn die Aussprache der Vokale, und deren Primärklang, ist von Natur aus gehoben oder gesenkt. Das "i" hat die höchste Hebung, das "e" die zweit höchste und das "a" die tiefste. Eine Ausnahme bildet "ei". Meines Wissen nach. Wonach sich ja auch die Betonung der Wörter beim Duden richtet. Auf die Metrik übertragen, würde das mehr als Sinn machen. Nun gut, ich lasse es sein. Danke für die Hilfe vlg EV |
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#9 |
Gast
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naja, das finde ich jetzt ja amüsant. Wenn du das Meiste schon vorher wusstest, wieso schriebst du dann:
"ich dächte bisher, dass Wörter, die aufgrund ihrer Konstruktion, vor allem durch Vokale, von Natur aus gesenkt oder gehoben gesprochen werden und darauf die Regeln basieren. Was irgendwie auch sinnstiftend wäre.". Möglicherweise trifft sich ein tiefer/heller Vokal systematisch mit einer Senkung oder Hebung nach deinem Beschreibung. Ob das jedoch wissenschaftlich nachweisbar ist, das wäre eine Frage für die Feldforschung der Linguisten. Ob es erforscht ist , weiß ich leider nicht. Dennoch richten sich danch definitiv nicht die Metrikregeln aus. Die Zeile, an der du dich stößt , ist nicht grundsätzlich metrisch falsch, aber etwas ungelenkt. Vielmehr ist es die Wörteranordnung, die stört. ""Wer will mir es denn verübeln" , genau das es hinter dem mir. Darum hatte ich vorgeschlagen, dass es vor das mir zu ziehen und es dann noch besser durch "sie" zu ersetzen, wei sich das dann direkt auf die Zweifel bezieht, die nachfolgen. Nicht, weil es metrisch falsch ist, sondern weil es sprachlich galanter wäre. Das hast du wohl überlesen. ![]() Wer will sie mir denn verübeln, diese Zweifel lebenslang". So, dies war meine letzte Metrikdiskussion. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, nie wieder! Weil es so furchtbar nervtötend ist... ![]() ![]() LG von Koko |
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#10 |
Gast
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"Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, nie wieder! Weil es so furchtbar nervtötend ist"
Damit hast Du mir aber einen großen Gefallen getan, weil ich im Grunde keinen kenne, außer die Foren hier, mit dem ich über sowas sprechen kann. Ich will das alles lernen und Du hast mir enorm weitergeholfen. vlg ev |
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