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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 26.05.2017, 14:39   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard Der alte Troubadour

Der Sommer kam herangeschlichen
so eilig mir im Flug der Tage.
Zu schnell ist mir die Zeit entwichen
und weh das Herz in müdem Schlage.

Ich werde alt – und muss es tragen,
dass ich nicht ewig singen werde:
Die rasche Welt lehrt mich Entsagen
und trägt mich wieder nach der Erde.

Der Winter mag noch ferne liegen,
doch kommen muss er. Meine Lieder
verstummen langsam und versiegen.
Ich lege meine Laute nieder.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 26.05.2017, 19:32   #2
juli
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Standard

Hallo eKy,

"Der alte Troubadour" ist für deine Verhältnisse schlicht geschrieben. Aber nicht weniger intensiv. Er, der Troubadour, nimmt es so wie es ist. Das Leben schreitet weiter. Ich sehe keinen Zorn, keine Wehmut, sondern ein schlichtes Annehmen, dass man älter wird und die Zeiten sich ändern. Es ist traurig, dass sine Lieder verstummen. So beendest du das Gedicht. Aber der Winter liegt ja noch in der Ferne

Sehr gerne gelesen und

Liebe Grüße sy

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Alt 27.05.2017, 00:00   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
Standard

Hi Sy!

Oft ist es schwieriger, "schlicht" zu schreiben und dennoch genau den gewollten Punkt zu treffen, um den gewünschten Inhalt größtmöglich zu verdichten und zu transportieren.

Viele der schönsten Beispiele großer Dichtkunst kommen im Grunde simpel daher, ich erinnere da zB. an Goethe's "Über allen Wipfeln ist Ruh" oder Rilke's "Der Abend ist mein Buch".

Vielen Dank für deine wohlwollenden Gedanken!

LG, eKy
__________________
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Alt 27.05.2017, 02:03   #4
Eisenvorhang
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Ich lese in den Zeilen schon etwas Wehmut.
Das LI erkennt die Tatsache des Alterns und den Prozess, der unaufhörlich und unaufhaltbar ist.

"Zu schnell ist mir die Zeit entwichen" - ein Bedauern und Reue.
"und weh das Herz im müdem Schlage"...
Das Alter war auch ein Thema von Hesse - in einem ähnlichen Tonus.


Irgendwann kommt im Leben schon der Punkt, wo man erkennt, wie gnadenlos endlich das im jungen Alter unterschätzte Leben ist.
Das wandelt sich irgendwie... Was selbstverständlich "gelebt" wurde, wird künftig gewertschätzt und Ängste keimen usw usf.
Gesundheit wird wichtiger und der Fokus fürs Wesentliche schärfer.

Auch ein Thema, was mich solangsam beeinflusst.
Hm...

Allergernst gelesen eKy


vlg

EV
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Alt 27.05.2017, 10:06   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi EV!

Richtig erkannt. Das Abfinden mit der eigenen Endlichkeit, das Annehmenkönnen des Gedankens an den unausweichlichen eigenen Tod ist ein Symptom des Älterwerdens. Natürlich hofft jeder, "erwachsen" und reif damit umgehen zu können - die Alternative wäre, sich heulend und schluchzend in eine Ecke zu verkriechen oder zu versuchen, diese Aussicht zu verdrängen und zu ignorieren, egal, wie deutlich der Sensenmichel schon ums Eck winkt!
Ich verarbeite diese Ängste intensiver in meiner Lyrik, seit ich weiß, dass ich Krebs habe. Zwar keinen, der einen schnell umbringt, wenn man Glück hat, aber immerhin doch bösartig ...
Ansonsten würde ich mir mit 53 vielleicht noch nicht so viele Gedanken dazu machen. Gläubig werde ich aber dennoch nicht - für mich gibt es kein "Nachleben" auf irgendeiner abstrusen "spirituellen" Ebene. Das Sterben ist nur für die Lebenden eine schlimme Sache!

Vielen Dank für die freundliche Beschäftigung mit meinen Zeilen!

LG, eKy
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Alt 31.05.2017, 18:58   #6
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 469
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Hi Erich!

Ein schönes Gedicht.

Der "angehengte" Schlussvers in einem Satz gefällt mir sehr gut.
Hat etwas von einem Schlussstrich und einer wahren Akzeptanz des Unumgänglichen. Dabei passt mit die Schlichtheit sehr.

Generell scheinst du wieder öfter Gedichte zu schreiben mit kürzeren Sätzen, was ich befürworte. Denn ewig langes Satzgewusel über acht und mehr Verse ist nicht immer sehr förderlich im Überbringen seiner Botschaft.
Weniger ist mehr. Durchaus haben lange Sätze auch etwas, und bin ich selbst kein Köstverächter bei solchem... Doch favorisiere ich - eine Strophe = eine Sinneinheit. Wobei man da ja unendlich viele Varianten der Möglichkeiten bespielen kann.
Doch tun wir das als persönlichen Geschmack ab.

Wie dem auch sei. Ein tolles Schreibsel über einen alternden Klangfreund.
Gerne gelesen.

Liebe Grüße, Pinni.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.
Terrapin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.05.2017, 21:09   #7
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
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Servus, Erich,

das hatte ich ja noch gar nicht gesehen!

Es liest sich vom Inhalt her ein bisschen wie mein alter Rocker -

auch er blickt auf sein Leben und erkennt die Endlichkeit des Daseins.

Gern gelesen!

Lieben Gruß,
Chavi

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.05.2017, 23:48   #8
Erich Kykal
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Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
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Beiträge: 8.570
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Hi Pinni!

Vielen Dank für den Zuspruch! Die kurzen, schnörkellosen Sätze sollen das lapidare Sichabfinden mit dem Unausweichlichen verdeutlichen, eine hingegebene Unaufgeregtheit suggerieren. Das hast du ja auch so angedacht.


Hi Chavi!

Eine zufällige Koinzidenz. Aber völlig auszuschließen ist eine Beeinflussung über 2 Tage hinweg nicht.


LG, eKy
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