08.07.2017, 20:15 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Ort: Ostsachsen
Beiträge: 302
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Spät
Unablässig schiebt sich der nicht enden
wollende Verkehrsstrom durch die nächtlichen Alleen der Stadt. Motorübersteuernd lechzt jemand nach Aufmerksamkeit und krachend gleitet der teure Wagen durch die Nacht. Das Meer der Zerstreuung suchenden Passanten flutet, die durch Baugerüste eingeengten Trottoire. Der auf etwas Kleingeld Hoffende, streckt den zerbeulten Kaffeebecher der gleichgültigen Menge entgegen. Die Lichter der Ampeln verschwimmen mit den werbenden Neonschriftzügen zum Nachtlicht unwirtlicher Wohnstätten. In schmutzige Decken gehüllt, schlafen sie im Eingangsbereich der Calvin Klein Boutique … … doch, der Rausch des billigen Fusels wird sie keine Ruhe finden lassen. Verschämt werfe ich zwei Euro in den zerbeulten Pappbecher und tauche in der Menge unter. |
09.07.2017, 11:30 | #2 |
Gast
Beiträge: n/a
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Lieber Mall,
du hast ein Bild der Stadt gezeichnet, so wie ich sie auch sehe: unwirtlich, kalt, menschenfeindlich. Menschen gehen in ihr unter, verlaufen und verlieren sich in ihr, in ihrem Leistungsdruck und Konformitätszang. Der Bettler ist ein Symbol dafür. Der, der sich noch aufrecht hält, wirft ihm eine Münze hin, schamvoll fast, wissend, dass jeder dort enden kann und dort sitzen könnte. Da hatten wir ja fast Gedankenübertragung- habe soeben eine Serie über die Stadt fertiggestellt im neuen Prosastil. Lächeln von Koko |
09.07.2017, 18:25 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 302
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Liebe Koko,
genau wie Du es sagst: Der, der sich noch aufrecht hält, wirft ihm eine Münze hin, schamvoll fast, wissend, dass jeder dort enden kann und dort sitzen könnte. Diese Ohnmacht auch, das wir als reiche Gesellschaft nichts ändern, nichts ändern können oder vielleicht nichts ändern wollen an dieser Tatsache. Bin da unsicher, stehe der Sache auch ein wenig ohnmächtig gegenüber, das soll es auch ausdrücken . Zitat: Da hatten wir ja fast Gedankenübertragung- habe soeben eine Serie über die Stadt fertiggestellt im neuen Prosastil. Interessant das Du auch an diesem Thema gearbeitet hast, da bin ich ja gespannt drauf . Beste Grüße mall |
10.07.2017, 14:11 | #4 | |||
ADäquat
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Beiträge: 13.004
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Hallo mall, Unablässig schiebt sich der nicht enden wollende Verkehrsstrom durch die nächtlichen Alleen der Stadt.Sehr gern mit beschäftigt hat sich mit lieben Grüßen
__________________
. © auf alle meine Texte
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10.07.2017, 23:35 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 302
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Liebe Chavali,
hab dank für Deine Hinweise, das mit den Kommas ist sicher richtig, da habe ich mir zu wenig Gedanken gemacht. Sollten mehr als Trenner wirken, sind aber Satzbaumäßig sicher kontraproduktiv. Was Du zur Form des Gedichtes an sich sagst, ist aus meiner Betrachtung Ansichtssache, ohne die Theorie der Lyrik vergewaltigen zu wollen. Ich hatte es als eine Art kleine Ballade aufgefasst, ein erzählendes Gedicht, was sicherlich auch starke Züge von Prosa trägt. Vielleicht ist die Grenze da fließend. Das was Du bezüglich der Wortstellung erwähntest: "was nicht selten zu einer vom Gewohnten abweichenden Anordnung von Wörtern, Wortgruppen und Sätzen führt." wollte ich bei diesem kleinen Werk gerade vermeiden, wollte es, der Situation entsprechend, möglichst "schnörkellos" hinsetzen. Aber danke Dir sehr für Deine Hinweise, in der Theorie bin ich keinesfalls sattelfest, das hatte Koko auch schon mal bezüglich eines Reimgedichtes kritisiert. Ich werde versuchen da etwas an mir zu arbeiten, aber seht es mir nach, dass ich da nicht mehr perfekt werde. Trotzdem möchte ich gern mit Spaß an lyrischen Formen und Freude an Experimenten etwas mitteilen. Beste Grüße mallarme |
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