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Alt 18.08.2017, 13:51   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Chavi!

Hier muss ich - so schön das Gedicht auch sein mag - leider wieder mal ein wenig mehr "arbeiten" :


Schon sammeln sich die Störche
zu ihrem Flug nach Afrika.
In blauen Himmelsbahnen
sind sie dem Paradies ganz nah.

S1 hat das Hebungsschema 3-4-3-4 sowie wechselnde Kadenz: w-m-w-m

Und unter ihnen blaues Meer,
das seine weißen Kronen zeigt,
wenn kühler Wind die Wellen
peitscht und Gischt emporsteigt.

S2 hat indifferente Hebungen: 4-4-3-3 sowie durchgehend männliche K.: m-m-m-m. Zudem hat Z4 plötzlich betonten Auftakt im sonst unbetont auftaktenden Gedicht. Taktbruch! Obendrein haben wir einen Hebungsprall bei "emporsteigt".

Die Küste ist nun bald erreicht
und lahme Schwingen schöpfen Kraft
zum Endspurt auf das Sommerland,
das ihnen Winterruhe schaft.

S3 hat nun durchgehend das Hebungsschema 4-4-4-4 sowie durchgängig männl. K.: m-m-m-m.


Lassen wir die Kadenzen mal außen vor, die können etwas lästig sein für's empfindsame Ohr, stören den Rhythmus aber nicht wirklich. Das unterschiedliche Hebungsschema sowie der betonte Auftakt + Hebungsprall aber sehr wohl - das müsste unbedingt korrigiert werden für ein rhythmisch und klanglich homogenes Bild:


Angleichung auf Schema 4-4-4-4:

Schon sammeln sich die weißen Störche
zu ihrem Flug nach Afrika.
In blauen Himmelsbahnen ziehend
sind sie dem Paradies ganz nah.

Und unter ihnen blaues Meer,
das seine weißen Kronen zeigt,
wenn kühler Wind an hohen Wellen
zu wirren Wirbeln gischtend steigt.

Die Küste ist nun bald erreicht
und lahme Schwingen schöpfen Kraft
zum Endspurt auf das Sommerland,
das ihnen Winterruhe schaft.


Angleichung auf Schema 3-4-3-4:

Schon sammeln sich die Störche
zu ihrem Flug nach Afrika.
In blauen Himmelsbahnen
sind sie dem Paradies ganz nah.

Unter ihnen blaues Meer,
das seine weißen Kronen zeigt,
wenn kühler Wind an Wellen
zu wirren Wirbeln gischtend steigt.

Schon bald naht eine Küste,
und lahme Schwingen schöpfen Kraft
zum Endspurt auf den Sommer,
der ihnen Winterruhe schaft.


Ich hoffe, nicht zu schulmeisternd rüberzukommen - aber das konnte ich einfach nicht so stehen lassen. Ein hoffentlich ausreichender Trost mag sein, dass ich grundsätzlich nur Werke kommentiere/bearbeite, die mir nach persönlichem lyrischem Geschmack die Mühe wert sind.

Sehr gern gelesen und beklugscheißert!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (18.08.2017 um 14:17 Uhr)
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