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#1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 17.11.2015
Ort: Oberpfalz
Beiträge: 539
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Nur der Abend weiß von seiner Weise
und begegnet mir in tausenden Gestalten. Unbemerkt streckt er sich durch die Wolkenfalten nach der kleinen Seele. Sie ist leise. Sanft nimmt er sie mit auf seine Reise und verschweigt ihr keines seiner trauten Lieder. Meine Seele lauscht und sinkt in Schauern nieder, denn aus allen Tönen klingt ein Ahnen wider: Nur der Abend weiß von seiner Weise. Geändert von Laie (20.02.2018 um 11:39 Uhr) |
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#2 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hi Laie,
Mir gefällt besonders, dass S1Z1 auch die letzte Zeile ist. Es funktioniert wunderbar! "und er schweigt ihr seine Melodien und Lieder." XxXxXxXxXxXx vielleicht: "er verschweigt ihr seine Melodien und Lieder." XxXxXxXxXxXx Wolkenfalten finde ich sehr schön... Stelle mir Wolkenfalten hinter Hügelhängen vor, wie zwei Menschen getrennt auf sie zulaufen. Man sieht nur die Konturen der Falten und der Hügel versperrt die Sicht. Das hat was von Casper David Friedrich. Ja und schon wieder: deine Zweistropher sind pures Reisen! Sehr gern gelesen! vlg EV |
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#3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 17.11.2015
Ort: Oberpfalz
Beiträge: 539
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Hi EV,
es freut mich, dass es dir gefällt! Zweistropher liegen mir einfach am besten, denke ich. Und sie gefallen mir auch so gut. Sie haben etwas intensives. Für mich sind sie irgendwie der Ausdruck eines Moments. Deinen Vorschlag übernehme ich quasi zur Hälfte, vielen Dank dafür! ![]() Gruß, Laie |
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#4 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Laie!
Sprachlich wie immer außergewöhnlich zwingend, hochmelodisch und intensiv. Interessant diesmal die "Straffung" der umarmenden Verse: 5-6-6-5 // 5-6-6-6-5. Hat dich etwa mein eigenes kürzlich publiziertes diesbezügliches Experiment dazu inspiriert? - Nur so eine Ahnung ... ![]() Allergernst gelesen! ![]() ![]() LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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#5 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo Laie,
Ich schicke dir ein "Oh, wie schön!" ![]() Sehr gerne gelesen und geschwelgt sy ![]() ![]() ![]() |
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#6 |
Gast
Beiträge: n/a
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Sehr schöne und durch die Wiederholung wunderbar abgerundete Zeilen.
Besonders gelungen finde ich übrigens auch den ganz kurzen Satz "Sie ist leise." vor dem Strophenwechsel, weil dadurch für mich nochmal ein kurzes Innehalten erzeugt wird. Du hast wirklich die Zweistrophenform zur hohen Perfektion gebracht! ![]() |
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#7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 17.11.2015
Ort: Oberpfalz
Beiträge: 539
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Hi eKy,
ja das stimmt. Du hast es so ähnlich in "Das Unwetter zeiht herauf" verwendet. Ich hab mir zwar keine Gedanke gemacht, ob es den Text unterstützt oder irgendetwas besonderes dazu beiträgt, aber es klingt gut und ist mal eine Abwechslung. Danke für die Inspiration ![]() Hi sy, schwelgen ist schön, das mache ich auch gerne. Es freut mich, dass ich dich dazu bringen konnte ![]() Hi Sufnus, mir gefallen so kurze Sätze zwischen durch auch mal ganz gut. Für dein Kompliment ein großes Dankeschön! Ob man bei Gedichten, die so sehr von ihren Emotionen und der Subjektivität leben, von Perfektion sprechen darf, weiß ich nicht. Und ob ich sie erreicht habe, weiß ich erst recht nicht ![]() Viele Grüße, Laie |
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#8 |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.947
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Hallo Laie,
der Text gefällt mir sehr gut und erinnert mich auf seine Weise an die Gedichte des jungen Hugo von Hofmannsthals, die einen ähnlich melancholischen Charakter besitzen. Der Abend ist hier eine wunderbar vielschichtige Metapher, in die der Leser vieles hinein projizieren kann. Der Text wirkt in keiner Weise belehrend, sondern umschmeichelt den Leser konfrontierend mit seiner eigenen Winzigkeit und seinem Unwissen. Der hätte auch durchaus in die Denkerklause gepasst. Auf jeden Fall hat er mir gut gefallen und etwas ist auch hängengeblieben... ![]() Gern gelesen und kommentiert... ![]() Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
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#9 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 17.11.2015
Ort: Oberpfalz
Beiträge: 539
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Hallo Falderwald,
hab vielen Dank für dein wunderbares Lob und deine reichen Gedanken zum Text. Es ist gut, dass er nicht belehrend wirkt. Belehren soll er nämlich auch nicht ![]() Gruß, Laie
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Schreiben, wie Monet malte. |
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